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Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition)

Titel: Rätsel des Nordens (Thenasia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Grömmer
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Abend ein Bündel Pergamente, in dem alles exakt vermerkt war. Somit
kennen wir jetzt sowohl die Größe des Feindes als auch die ungefähre Position
der unterirdischen Orkhöhlen im Hügelland. Bevor jemand nachfragt: Der Orden
konnte sich nah an die Orks heranschleichen, ein paar Gespräche belauschen und
dabei einzelne Fetzen der Unterhaltungen übersetzen.“
    Einige Edelmänner staunten. Nicht
wenige hatten bezweifelt, dass der Orden tatsächlich in der Lage sein würde,
Bedeutendes zu leisten. Die Jünger, die äußerst selten öffentlich gesehen
wurden, galten oftmals nur als bessere Leibwache der königlichen Familie. Ihr
genauer Sinn war bis jetzt unbekannt geblieben. Ob der Kanzler auch zu einem
zweiten Eide bereit sei, wollte man jetzt wissen. Thormir bejahte auch dieses
Ersuchen, doch verzichtete man dieses Mal auf eine erneute Vereidigung.
    Angesichts dieser Neuigkeiten
machte sich unter den Edelmännern einige Unruhe breit. Nicht etwa über das
eigensinnige Handeln des königlichen Rates in den vergangenen Jahren, sondern
vielmehr über die Art und Weise, wie man sich verteidigen könne. Ein heftiger
Tumult brach los und das Tribunal ward in zwei Fraktionen gespalten. Die Eine
wollte Eisenhand weiter befestigen, die Andere, Größere aber, wollte den Orks
auf dem Schlachtfeld Mann gegen Mann entgegentreten. Böse Worte fielen, bevor Regnir
um Ruhe bat, denn es läge ohnehin bereits ein vollständig ausgearbeiteter
Kriegsplan vor, den Bhelm anschließend kurz und knapp vortrug. Als der
Heerführer das letzte Wort gesprochen hatte, erhob sich der König und begann
seinerseits zu reden:
    „Versammelte Edelmänner, die Ihr
das Tribunal unseres Königreiches bildet. Ihr wurdet in den vergangenen Stunden
über alle grundlegenden Dinge unterrichtet. Daher frage ich Euch nun: Stimmt
Ihr dem Vorhaben des königlichen Rates zu, mit einem Heer in den Norden
Polleschs zu ziehen, um unsere Teuersten und Liebsten gegen diese real
existierende Gefahr mit der Waffe in der Hand zu verteidigen? Werdet Ihr unsere
Stadt mutig und unerschrocken schützen, sollte der Moment gekommen sein, in dem
wir endgültig mit dem Rücken zur Wand stehen? So erbitte ich im Namen unseres
Volkes Eure Stellungnahme!“
    Damit beendete der König seine
Rede und eröffnete die Abstimmung. Zu diesem Zwecke brachten Ordensjünger ein
verziertes Behältnis in den Saal und stellten es neben dem Thron auf. Als
Erstes gab Kanzler Thormir seine Stimme ab. Er tat dies, indem er ein Kreuz auf
ein Stück Pergament kritzelte und es in das aufgestellte Fass warf. Hätte er
ablehnen wollen, so hätte er einen Kreis zu Papier bringen und abgeben müssen.
Nach und nach trotteten dann alle Edelmänner zu dem Behältnis zur Linken des Königstuhls,
um ihre Stimmpergamente einzuwerfen. Als alle Edelmänner abgestimmt hatten,
wurde das Tribunal für beendet erklärt und Theodus begann in seiner Funktion
als oberster Verwalter, die Zettel auszuwerten.
    In der Zwischenzeit sprachen die
Anwesenden mit gedämpften Stimmen zueinander, während das große Nachmahl
gereicht wurde. Thormir aber eilte geschwind zu Ergon, der am anderen Ende der
Tafel Platz genommen hatte und bat ihn kurzerhand um ein Gespräch. Der Leutnant
willigte ein. Beide begaben sich in ein kleines Nebenzimmer, wo der Kanzler
sogleich zu reden begann:
    „Meister Ergon. Ich muss mit Euch
über eine weitere Angelegenheit sprechen. Es dreht sich um den Außenposten, den
Ihr mit Euren Männer während der Expedition errichtet habt. Gewiss – Ihr wurdet
bereits mit der Aufgabe des Führens der Nachhut betraut und womöglich habt Ihr
keinerlei Interesse an meinen folgenden Worten. Wer könnte es Euch schon
verdenken, wenn Ihr ablehnt, doch lasst mich mein Ansinnen erst vortragen. Seid
Ihr einverstanden?“
    Ergon nickte, wenngleich ihm ein
flaues Gefühl im Magen saß. Was würde der Kanzler ihm vorschlagen wollen? Die
Antwort auf diese Frage sollte er sogleich erhalten.
    „Leutnant. Ihr seid binnen
kürzester Zeit aufgrund Eurer Fähigkeiten zum Stadtkommandanten aufgestiegen.
Es ist eine Tatsache, die keinem verborgen geblieben ist. Im Namen des Königs
will ich Euch aber fragen, ob Ihr nicht Interesse hegtet, den Außenposten
wieder in Besitz zu nehmen, um ihn künftig weiter auszubauen. Vielleicht
könnten wir ihn in der Zukunft als Vorposten gebrauchen, oder es siedeln sich
einige Menschen aus Eisenhand an. Es gibt bisher nur Überlegungen, keine
konkreten Planungen. Zunächst soll der nahende

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