Rätsel um 1: ... das verlassene Haus
die Veranda. Sie war so dunkel und feucht, daß Dina überzeugt davon war, es wimmele überall nur so von Spinnen und Ohrwürmern. Hier sollten sie Vesper halten? Guten Appetit!
Die Jungen aber brannten darauf, ihr Abenteuer zu beginnen.
Sie waren vorangegangen. Und dann standen sie alle wieder unter dem vergitterten Kinderzimmerfenster, und Miranda kletterte schon am Efeugerank hinauf. Barny rief sie zurück.
»Hierher, Miranda, wir haben etwas für dich zu tun.«
Stubs und Robert rollten das Seil auf. »Hoffentlich kann Miranda es überhaupt hochziehen.« Robert wog es in der Hand, es war wirklich sehr schwer.
»Ich habe schon daran gedacht.« Barny zog aus seiner Hosentasche ein dickes Knäuel hervor. »Ich kenne da einen alten Zirkustrick, der Bindfaden muß das Seil hochziehen.«
Alle sahen gespannt zu, wie Barny die dünne Schnur mit dem Tau verknüpfte, einen Stein mit einem Loch hervorholte, den Bindfaden durchzog und festknotete. »Fertig«, sagte er dann.
»Wozu soll denn das gut sein?« Dina begriff gar nichts.
»Das wirst du gleich sehen«, lachte Barny und drehte sich dann nach dem Äffchen um. »Hör zu, Miranda, nimm den Bindfaden, leg ihn über die Eisenstangen da oben vorm Fenster, und laß den Stein herunterfallen. Du hast es ja im Zirkus oft so gemacht.«
Miranda hörte aufmerksam zu. Ihre klugen Augen glänzten.
Sie schnatterte leise, als habe sie verstanden.
Dann nahm sie den Stein in ihre kleine Pfote, sprang von
Barnys Schulter in den Efeu an der Mauer und fing an zu klettern, bis hinauf zu den vergitterten Fenstern.
Und dann saß sie auf dem Sims und guckte wieder durch die Scheiben. »Los, Miranda, mach dich an die Arbeit«, ermunterte Barny das Äffchen.
Die anderen warteten atemlos. Ob Miranda das wirklich alles konnte?
Sie konnte es! Sie warf den Stein über die oberste Eisenstange, er fiel zur Erde und zog den Bindfaden hinter sich her.
Barny nahm den Stein. »Jetzt paß auf«, sagte er zu Dina,
»nun wirst du den Trick gleich begreifen.«
Er zog und zog und wickelte den Bindfaden auf, und je grö ßer das Knäuel in seiner Hand wurde, desto höher stieg das Seil, glitt über die Eisenstange und an der Mauer herunter, bis Barny es in seiner Hand hielt.
»Das ist prima«, rief Dina bewundernd, »auf so einen Gedan ken wäre ich niemals gekommen!«
Aber Barny wehrte verlegen ab: »Das ist doch nichts weiter.
Jedes Baby im Zirkus kann so etwas. Sieh mal, Miranda ist schon ins Zimmer gegangen. Ich muß sehen, daß ich hinaufkomme, sonst fängt sie wieder an, da oben alles auszuräumen.«
Er begann, die beiden Seilenden fest zusammenzudrehen, so fest, daß es aussah, als wäre es nur noch ein einziges dickes Tau.
»Hoffentlich halten die Eisenstangen«, sagte Barny, hängte sich an das Seil und begann, kräftig daran zu ziehen. Ein unheilvolles Knirschen kam aus der Höhe.
»Um Himmels willen, die oberste Eisenstange bricht«, schrie Dina, »sie wird gleich herunterfallen!«
Barny hängte sich noch einmal daran, und die Eisenstange brach auf der einen Seite aus der Mauer. Das Seil rutschte auf die nächste Stange.
»Also die erste ist nicht mehr zu gebrauchen. Hoffentlich hält die nächste oder wenigstens eine von ihnen.« Barny hängte sich wieder an das Seil. Die zweite Stange gab ein wenig nach, aber dann hielt sie doch.
»Ich werde jetzt versuchen, hinaufzukommen«, sagte Barny.
Ȁngstigt euch nicht, wenn die Stange doch noch bricht.
Dann sind immer noch die drei anderen da.«
»Ja, Barny, aber wenn nun keine hält?« rief Dina voller Angst.
Barny grinste: »Wenn die letzte bricht, bin ich längst oben, und wenn ich falle, falle ich auf die Füße, wie eine Katze.«
» Allez hop! « Barny begann, sich kraftvoll und geschmeidig an dem Seil hochzuziehen. »Hoffentlich schafft er’s«, flüsterte Stubs, und Lümmel sprang an der Mauer hoch und bellte aus Leibeskräften.
»Die Stange bricht, paß auf, Barny!« schrie Dina.
Tatsächlich! Plötzlich gab die Stange nach, löste sich aus der Mauer, streifte das Fenstersims und fiel herunter. Um ein Haar hätte Lümmel sie auf den Kopf bekommen.
Erschrocken sprang er zur Seite, raste davon und versteckte sich unter einem Busch. Barny spürte einen kleinen Ruck, als das Seil auf die nächste Stange rutschte. Einen Augenblick verhielt er sich ganz still. Ob die andere halten würde?
Die hielt nur ein paar Sekunden, und dann brach sie auf der einen Seite aus der Mauer. Langsam glitt das Seil auf die vierte
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