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Rätsel um 1: ... das verlassene Haus

Rätsel um 1: ... das verlassene Haus

Titel: Rätsel um 1: ... das verlassene Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Stange.
    »Komm sofort herunter, Barny!« schrie Dina außer sich.
    »Keine einzige wird halten!« Aber Barny zog sich vorsichtig höher und höher. Er mußte oben sein, bevor die Stange brach.
    Denn dann blieb nur noch eine einzige. Und ob die halten würde? Die vierte Stange brach in dem Augenblick, als Barny das Fenstersims erreicht hatte. Mit einer katzenhaften Bewegung schwang er sich darauf. Da saß er nun, winkte zu den anderen hinunter, und das Seil pendelte hin und her. Dina war weiß wie eine Wand.
    »Ich hab’s geschafft!« rief Barny und atmete tief. Das war gar nicht so einfach gewesen. Er drehte sich um und sah durch die Scheiben, um Miranda zu entdecken.
    »Was siehst du da drinnen, Barny?« Stubs platzte beinahe vor Neugierde und Ungeduld. Wie gern wäre er selber oben gewesen.
    »Es ist tatsächlich ein Kinderzimmer«, rief Barny, »mit einem Schaukelpferd und so. Und der Tisch ist noch gedeckt. Ich finde es unheimlich.«
    Dina schauderte. »Können wir nachkommen? Kannst du das Seil irgendwo im Zimmer festmachen?«
    »Ihr bleibt unten!« bestimmte Barny entschieden. »Ihr könnt nicht so klettern wie ich, ich bin es gewöhnt. Ihr würdet bestimmt abstürzen.«
    Er faßte durch das Loch in der Fensterscheibe und suchte den Riegel. Hoffentlich war er nicht eingerostet. Ungern hätte er die Scheibe zerschlagen, um hineinzukommen.
    Er fand den Riegel, der ließ sich kaum bewegen, aber endlich drehte er sich kreischend. Und dann mußte Barny all seine Kraft aufbieten, um das verklemmte Fenster auch nur einen Spalt breit zu öffnen. Beinahe hätte er den Halt verloren und wäre hinuntergestürzt.
    Aber endlich war es so weit offen, daß er sich gerade hindurchzwängen konnte. Er verschwand, während die Kinder ungeduldig warteten.
    Barny sah sich im Zimmer um, und Miranda sprang auf seine Schulter. Den Fußboden bedeckte ein Teppich, fast ganz von Motten zerfressen. Die seidenen Vorhänge waren zerschlissen.
    Ein niedriger Tisch mit einer lustig gemusterten Decke stand in der Mitte, ringsum bemalte Stühle. Nahe dem Fenster sah Barny das große Schaukelpferd. Er berührte es leicht mit dem Fuß, und es begann, lautlos hin und her zu schaukeln. Barny überlief eine Gänsehaut.
    Auf einem Bord gab es ein großes Puppenhaus, davor einen umgeworfenen Baukasten. Die bunten Klötzchen lagen verstreut auf dem Boden. Der Schaukelstuhl vor dem Kamin war sicher der Platz des Kindermädchens gewesen.
    Ganz plötzlich mußte dieses Zimmer verlassen und abgeschlossen worden sein. Nichts aufgeräumt, nichts saubergemacht, wahrscheinlich war hier nie wieder etwas angerührt worden, nachdem der kleine Bob gestorben war.
    Eine Tür führte ins Nebenzimmer, sie war nur angelehnt.
    Zwei Betten standen darin, daneben ein niedriger Waschtisch und an jeder Seite des Fensters eine kleine Kommode. Von hier ging es in einen dritten Raum.

    Barny sah hinein. Hier mußte das Kindermädchen gewohnt haben. Alles war nett und ordentlich, aber wie in den anderen Räumen auch lag überall dicker Staub. Das Bett mit seiner ehemals weißen Decke stand in der Ecke. Es war so seltsam.
    Barny fühlte sich um viele, viele Jahre zurückversetzt.
    Plötzlich wurde er aus dieser unwirklichen Stimmung gerissen.
    »Barny, Barny, was machst du da oben nur so lange? Komm doch endlich herunter!«

X. Nichts als Staub
    Barny lief zum Fenster und beugte sich hinaus.
    »Hier ist alles so sonderbar. Drei Zimmer gibt es, alle noch möbliert, und … aber wartet, ich komme zu euch, ich mag nicht so laut hinunterschreien.«
    Dina erschrak. »Es ist nur noch eine Eisenstange da, Barny, sei nicht leichtsinnig! Mach das Seil irgendwo im Zimmer fest!«
    Barny rüttelte an der letzten Stange. Sie zerbrach sofort. Sie war die schlechteste von allen. Ein Glück, daß er nicht versucht hatte, hinunterzuklettern. Und dann sah Barny, daß das Seil an einer Stelle fast durchgescheuert war. Die Eisenstange mußte sehr scharf gewesen sein. Als Barny das Seil anfaßte, riß es vollends.
    Er versuchte, die eine Hälfte noch zu greifen, aber es gelang ihm nicht.
    Bedrückt schwiegen alle. Endlich sagte Dina: »Das Tau ist kaputt. Was sollen wir nun machen?«
    »Wir können es knoten«, sagte Robert. Aber Barny zeigte zum Himmel.
    »Seht mal, die schwarzen Wolken dort. Es wird einen tüchtigen Guß geben, und ihr werdet ganz durchweichen. Ich glaube, es ist besser, ich versuche, ob ich eine der Türen hier aufmachen kann. Und dann komme ich hinunter und lasse euch herein.

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