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Rätsel um 1: ... das verlassene Haus

Rätsel um 1: ... das verlassene Haus

Titel: Rätsel um 1: ... das verlassene Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Herr König heute nacht am alten Haus spioniert hatte, waren sie außer sich. Robert pfiff leise durch die Zähne. Was hatte der sich da herumzutreiben?
    War wohl ein Wolf im Schafspelz, wie?
    Herr König entschuldigte sich höflich für sein Zuspätkommen und setzte sich zu ihnen. Und Stubs begann sofort:
    »Haben Sie schlecht geschlafen, Herr König?«
    Herr König sah erstaunt auf. Seit wann interessierte sich Stubs für sein Wohlergehen? »Nein«, sagte er, »ich habe gut geschlafen.«
    »Ich nicht«, sagte Stubs, »ich habe lange gewacht. Haben Sie vielleicht auch Geräusche gehört?«
    Herr König sah mit schnellem Seitenblick in Stubs’ unschuldiges Gesicht. »Was für Geräusche?« fragte er vorsichtig.
    »Oh, so Geräusche«, sagte Stubs unbestimmt. »Aber vielleicht haben Sie zu fest geschlafen, um etwas zu hören.«
    »Ich habe in der Tat sehr fest geschlafen, ich habe sogar verschlafen. Möchten Sie noch etwas Marmelade, Fräulein Pfeffer?«
    Stubs hatte gar nicht die Absicht, das Thema schon zu wechseln.
    Ungerührt setzte er das Verhör fort.
    »Mir war so, als hätte ich heute nacht Schritte vor dem Haus gehört. Schlafwandeln Sie vielleicht?«
    »Niemals!« sagte Herr König kurz. »Das ist eine ganz vorzügliche Wurst, Fräulein Pfeffer. Ich sage immer, auf dem Lande schmeckt alles noch einmal so gut.«
    »Ich möchte nur wissen, wer heute nacht die Treppe heruntergegangen ist!« Stubs ließ sich nicht stören. »Warst du es, Dina, oder vielleicht du, Robert?«
    »Wir waren es nicht!« sagten Dina und Robert mit Betonung.
    Es machte ihnen einen Heidenspaß, zuzuhören, wie Stubs versuchte, Herrn König in die Falle zu locken.
    »Und Sie waren es auch nicht?« Stubs wandte sich wieder an Herrn König. »Höchstens, daß Sie doch schlafwandeln.«
    »Ich habe schon einmal gesagt, daß ich nicht schlafwandle!«
    sagte der Geplagte erbittert. »Willst du nun so freundlich sein, mich nicht ständig zu unterbrechen? Wenn das dein neuester Einfall ist, komisch sein zu wollen, dann denke dir etwas anderes aus. Hast du übrigens schon deine Hausarbeiten gemacht?
    Es ist eine Schande, wie schlecht du in Latein bist!«
    Diese Worte versprachen nichts Gutes für den allmorgendlichen Unterricht.
    Stubs zwinkerte den anderen zu. Er hatte genug gehört! Herr König wollte es also geheimhalten, daß er heute nacht unterwegs gewesen war. Bestimmt würde er noch öfter um das alte Herrenhaus streichen. Man mußte von jetzt ab ein Auge auf ihn haben!
    »Gehen Sie heute spazieren, Herr König?« Stubs tat, als ob gar nichts gewesen wäre. »Darf ich mitkommen?«
    »Ja, ich gehe spazieren, aber in deiner jetzigen Verfassung nehme ich dich bestimmt nicht mit.« Und Stubs beschloß sofort, ihm zu folgen. Im Unterricht war Stubs noch ungenießbarer als beim Frühstück. Er sollte drei französische Sätze schreiben, verfaßte die folgenden und las sie mit großem Genuß vor:
    » Ils étaient des bruits dans la nuit. – Es waren Geräusche in der Nacht.«
    » Je me promène dans mon sommeil. – Ich schlafwandle.«
    Und der letzte Satz:
    » Je ne parle pas toujours le vrai. – Ich sage nicht immer die Wahrheit.«
    Herr König hörte zu, ohne ein Wort zu sagen. Er betrachtete Stubs und überlegte, ob er wütend werden sollte oder nicht.
    Endlich aber meinte er ruhig:
    »Deine Arbeit ist völlig ungenügend. Ich schlage vor, du wiederholst sie solange, bis sie zufriedenstellend ist.«
    Stubs hielt es für angebracht, Herrn König nicht länger zu ärgern. Er lieferte drei unschuldige und auch fehlerfreie Sätze ab.
    Das war nicht weiter verwunderlich, denn er hatte sie aus dem französischen Buch abgeschrieben. Aber das schien Herr Kö nig nicht zu merken. Und Stubs wünschte inbrünstig, sein Französischlehrer hätte sich genauso leicht beschummeln lassen.
    Aber unglücklicherweise hatte Monsieur Rieu eine ausgesprochen feine Nase für Schmuzettel und aufgeschlagene Bü cher unterm Tisch.
    Nach dem Mittagessen trafen sich die Kinder mit Barny im Gartenhäuschen. Sie kicherten, als sie über Stubs’ Frechheit am Vormittag sprachen.
    »Na ja, Herr König hat sich aber auch sonderbar benommen«, sagte Robert. »Diese Geheimnistuerei! Warum hat er nicht einfach gesagt, er habe nicht schlafen können und sei noch ein Stück spazierengegangen? Ich hätte sofort eine Ausrede erfunden.«
    »Heute nachmittag werde ich ihm nachschleichen. Das tun wir, was, Lümmel?« sagte Stubs eifrig.
    Lümmel war natürlich einverstanden. Er

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