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Rätsel um 1: ... das verlassene Haus

Rätsel um 1: ... das verlassene Haus

Titel: Rätsel um 1: ... das verlassene Haus
Autoren: Enid Blyton
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schnatterte.

    Miranda hat keine Angst, dachte Barny, dann kann auf der anderen Seite auch nichts Gefährliches sein.
    Er zwängte sich durch den Spalt und ließ seine Taschenlampe aufleuchten. Er war in einem ganz kleinen Raum mit einer so niedrigen Decke, daß er nicht aufrecht stehen konnte. Die Wände trieften vor Nässe, und die Luft war feucht.
    Barny sah sich erstaunt um. Nichts war zu sehen außer den kahlen Wänden.
    Und dann kamen die Geräusche wieder, und er erschrak furchtbar, denn sie waren so laut, wie er es noch nie gehört hatte.
    Er mußte ihnen ganz nahe sein!
    Barny ließ das Licht der Taschenlampe über den Boden glei ten und erstarrte:
    Dicht vor seinen Füßen gähnte eine kreisrunde Öffnung. Sie mußte sehr tief sein, denn der Schein der Taschenlampe, der die Reste einer alten Eisenleiter erkennen ließ, erreichte den Boden nicht. Und aus diesem Schacht drangen die Geräusche!
    Miranda war außer sich vor Angst. Sie jagte zurück zu der Lücke in der Mauer und war im Keller verschwunden. Barny rief nach ihr, aber er mußte sie sehr lange locken, ehe sie wiederkam.
    Verängstigt hockte sie zwischen den Quadern, und Barny nahm sie auf den Arm. Und dann geschah etwas Furchtbares!
    Er mußte einen versteckten Hebel berührt haben, denn der Stein begann sich langsam in seine alte Lage zurückzudrehen.
    Er merkte es zuerst gar nicht, weil er die zitternde Miranda beruhigte.
    Ein leises Geräusch ließ ihn aufblicken; und er sah zu seinem Entsetzen, daß der Spalt schon beinahe geschlossen war. Verzweifelt versuchte er, den Stein festzuhalten, aber er war zu schwer, und Barny mußte zusehen, wie sich die Lücke langsam wieder schloß.
    Eine panikartige Angst ergriff ihn. Er suchte die Mauer fieberhaft nach einem Griff oder Hebel ab, der den Stein in Bewegung setzen würde. Wenn er nichts fand, war er gefangen, gefangen in diesem kleinen, finsteren Raum. Es mußte einen Griff geben – oder gab es vielleicht doch keinen? War dies hier ein Kerker, aus dem keiner jemals entkommen konnte?
    Wieder dröhnte es aus der Tiefe. Barny lehnte sich erschöpft gegen die Mauer und lauschte. Wenn es Menschen da unten gab, dann gab es auch einen Ausweg aus diesem Gefängnis.
    Aber was würde ihn dort erwarten? Barny fürchtete sich, in den engen, schwarzen Schacht zu steigen. Und würde die Leiter überhaupt halten?
    Noch einmal machte er einen rasenden Versuch, etwas zu finden, was den Stein bewegen konnte. Aber er fand nichts! Er ging die drei Schritte zum Schacht zurück, und wieder glaubte er, Stimmen zu hören. Es mußten Menschen sein. Und sie mußten ihm helfen können. Aber wenn es Verbrecher waren, was dann? Wenn er daran dachte, daß vielleicht Herr König dort war! Was würde er tun, wenn er sich entdeckt sah? Barny war in einer verzweifelten Lage!
    Aber es blieb ihm keine Wahl. Er mußte versuchen, in den schrecklichen Schacht hinunterzusteigen. Barny kniete auf den Boden nieder und suchte mit dem Fuß nach einer Leitersprosse.
    Als er eine fand, trat er darauf. Sie brach sofort!
    Er tastete nach der nächsten. Sie brach auch. Barny wurde wieder von einer wahnsinnigen Angst befallen. Miranda schnatterte und krallte sich an ihn.
    Er fühlte mit dem Fuß die Wand des Schachtes ab, dort, wo die Leiter eingelassen war, fand den Rest einer Sprosse, und der trug ihn! Barny atmete auf. Das war die Rettung! Er begriff, daß die Enden der Sprossen stark genug waren, ihn zu tragen, während sie in der Mitte durchbrechen würden.
    Und bald war er ganz in dem Schacht verschwunden! Sein Fuß tastete weiter, fand neuen Halt, und mit der Hand hielt er sich an der Sprosse, die über ihm war, fest. Langsam stieg er tiefer und tiefer. Wohin führte dieser Schacht?
    Endlich fühlte Barny festen Boden unter den Füßen. Erschöpft stand er einen Augenblick lang, ohne sich zu rühren.
    Dann drehte er sich um und sah im Schein der Taschenlampe eine enge, niedrige Öffnung. Er bückte sich und ging hindurch.
    Jetzt konnte er ganz deutlich Stimmen von Männern hören, die einander etwas zuriefen. Und dann erschreckte ihn wieder das langgezogene Kreischen und Winseln.
    Barny erriet jetzt, daß es von einer Maschine, einer Winde vielleicht, herrührte.
    Regungslos stand er in der Dunkelheit und lauschte. Er hatte die Taschenlampe ausgeknipst und wagte nicht weiterzugehen.
    Während er so stand, hörte er ganz in der Nähe das gurgelnde Geräusch, das er schon kannte. Einen ruhigen, gleichmäßigen Laut, der nur hin und wieder
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