Rätsel um 1: ... das verlassene Haus
unten schlafen«, sagte er.
Überall war es gleich schmutzig, und Barny dachte: Vielleicht ist es das beste, ich lege mich in ein Regal, da ist es nicht so kalt und hart wie auf den Steinen. Er kletterte hinauf, stopfte sich das Kissen unter den Kopf und deckte sich mit der Decke zu. Obgleich es eine warme Nacht war, konnte er hier unten nichts davon merken. Aber Miranda, seine kleine Wärmflasche, würde schon dafür sorgen, daß er nicht fror.
Barny schlief sofort ein. Eine Spinne kroch über sein Gesicht, und er merkte es nicht. Aber Miranda, die noch wach war, fing sie, und dann schlief auch sie ein.
Es war elf, halb zwölf, Mitternacht, und dann wachte Barny auf, weil sein Arm schmerzte und er ganz steif war. Er drehte sich um, erinnerte sich, wo er war, richtete sich auf und lauschte. War schon etwas zu hören?
Im Keller blieb es totenstill. Und in dieser Stille glaubte er wieder das leise, gurgelnde Geräusch zu hören, das Stubs vorgestern nachmittag erschreckt hatte. Aber es war so schwach, daß er nicht einmal sagen konnte, ob er es sich nicht doch nur einbildete.
Er knipste die Taschenlampe an und leuchtete den ganzen Keller ab. Nichts war zu sehen außer einer Ratte, die in eine dunkle Ecke lief.
Barny legte sich wieder hin, und Miranda kuschelte sich an ihn.
Er war immer zufrieden, wenn er ihr weiches, warmes Fell spürte. Er streichelte sie zärtlich, und Miranda rieb ihren Kopf an seinem Hals. Das war ein Zeichen ihrer großen Zuneigung.
Barny schlief wieder ein. Es wurde ein Uhr, zwei Uhr, und dann erwachte er.
Bum! Bum!
Er richtete sich so plötzlich auf, daß Miranda aus dem Regal fiel.
Er lauschte mit angehaltenem Atem.
Bum!
Die Geräusche waren hier viel stärker als oben, aber aus dem Keller kamen sie nicht, das wußte Barny jetzt. Wieder knipste er die Taschenlampe an.
Bum! Bum! Und dann das Kreischen und Winseln, und endlich der seltsame kehlige Laut. Und dann hörte er Stimmen, sehr gedämpft, wie hinter dicken Mauern.
»So«, sprach Barny zu Miranda, »jetzt geht’s los.« Er warf die Decke ab, sprang vom Regal und blieb einen Augenblick lauschend stehen. Er mußte wissen, aus welcher Richtung sie kamen.
Sie kamen von rechts. Er lief quer durch den riesigen Raum bis zu einer dicken Steinmauer und preßte das Ohr an die Wand.
Es klang, als wären die Geräusche direkt dahinter. Aber wie konnte das sein? Keine Tür war zu sehen. Er ließ das Licht der Taschenlampe über die Quadern gleiten, aber nichts Auffälliges war an ihnen, außer daß sie vor Feuchtigkeit glänzten.
Bum! Bum! Es mußte tatsächlich hinter dieser Mauer sein!
Wieder leuchtete Barny sie sorgfältig ab.
Und dann fand er, was er suchte. Alleine hätte er es nie gesehen, Miranda war es, die es entdeckte.
XXI. Miranda hat Angst
Eine alte Kiste stand an der Mauer. Miranda mußte dort etwas gefunden haben. Vielleicht eine Spinne? Wie der Blitz war das Äffchen hinter der Kiste verschwunden, und Barny rückte sie zur Seite.
Und da sah er unten, tief in die Steinquadern eingelassen, einen verrosteten, eisernen Griff. Er mußte niederknien, um ihn genauer ansehen zu können. Wozu diente dieser Griff? Vielleicht war der Keller in früheren Zeiten doch einmal ein Kerker gewesen, und man hatte Gefangene an diesen Ring gekettet?
Barny legte seine Taschenlampe auf den Boden und zog mit beiden Händen an dem Griff. Er bewegte sich nicht. Er zog wieder, er drückte ihn gegen die Mauer, der Griff rührte sich nicht. Miranda hockte auf dem Boden und beobachtete alles aufmerksam.
Es war ein Zufall, daß Barny das Geheimnis des Griffes entdeckte. Ohne es zu merken, mußte er ihn etwas gedreht haben.
Er drehte ihn weiter und weiter. Und dann passierte es!
Der danebenliegende Stein begann sich ganz langsam zu bewegen, er drehte sich um seine eigene Achse! Barny war so verwirrt, daß er den Griff losließ, und in demselben Augenblick blieb der Stein stehen. Eine Ecke ragte jetzt ein ganzes Stück aus der Mauer. Hastig und aufgeregt setzte Barny den Griff wieder in Bewegung, und sofort begann der Stein weiter aus der Wand herauszuwandern, bis ein breiter Spalt entstanden war.
Es würde ein leichtes für Barny sein, hindurchzuschlüpfen.
Er leuchtete mit der Taschenlampe in den Spalt, aber er konnte nicht erkennen, was dahinter war.
»Wollen wir es wagen?« fragte er Miranda. Das Äffchen sah ihn mit seinen klugen Augen an, drehte sich um und verschwand in der Öffnung. Und dann kam es gleich zurück und
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