Rätsel um 3: ... den unterirdischen Gang
fuhr davon, sein rotes Schlußlicht wurde schwä cher und schwächer und verschwand bald ganz in der Dunkelheit. Zu dumm, daß er die Nummer nicht wußte. Aber sich so nahe heranzuwagen, wäre zu gefährlich gewesen.
Barny wandte sich wieder dem Gebäude zu und überlegte, was es wohl sein mochte. Eine Kirche bestimmt nicht. Vielleicht ein Privathaus?
Der Regen hatte aufgehört, und der Mond kam wieder hinter den Wolken hervor. Barny hielt sich im Schatten, und dann entdeckte er ein großes Schild, nahe der Eingangstür. Leise ging er darauf zu und las.
›Also eine Art Museum‹, dachte er, ›wenn ich da hineinkommen könnte!‹ Er war vollkommen durchnäßt und hätte gern seinen Mantel ausgezogen.
Aber es mußte noch jemand in dem Haus sein. Er hatte mehrere Stimmen gehört, und nur der Mann war gegangen. Besser, er verzichtete auf diese Möglichkeit, denn man hätte ihn entdecken und vielleicht für einen Dieb halten können.
Und in diesem Augenblick hörte er von drinnen gedämpfte Schritte. Er preßte sich in den Schatten eines Mauervorsprunges und hörte, wie eine Tür leise geöffnet und wieder geschlossen wurde. Jemand ging den Weg hinunter und hustete ein paarmal.
Eine Frau! Barny war sehr überrascht. Was wollte eine Frau, um alles in der Welt, nachts in dem Museum? Die Gestalt verschwand schnell in der Dunkelheit, und dann war Stille.
Barny ging zur Eingangstür und drückte die Klinke herunter, verschlossen, natürlich! Er ging um das ganze Haus herum, aber nirgends fand er ein offenes Fenster.
Er stellte sich auf die Zehenspitzen und sah durch eines der geschlossenen Fenster in ein vom Mond erhelltes Zimmer. Es war vollkommen möbliert, mit Bildern an den Wänden, wie er es sonst von Museen kannte. ›Wenn ich doch nur hineinkönnte‹, dachte er, ›auf dem alten Sofa dort würde ich wunderbar schlafen.‹
Dichter Efeu umrankte das Fenster und zog sich an der Mauer hoch. Barny sah hinauf, und es schien ihm, als höre er einen Fensterflügel im Nachtwind auf und zu schlagen.
Er hängte sich an die Efeuranken, die stark wie dünne Seile waren, stark genug, ihn zu tragen. So kletterte er geschickt wie eine Katze hinauf und prüfte jede neue Ranke, ob sie auch hielt. Miranda war immer ein Stückchen voraus und schwang sich von einer zur anderen, so leicht und gewandt, daß Barny sie beneidete.
Endlich griff er nach dem Sims. Ja, das Fenster war geöffnet, der Riegel zerbrochen. Es würde nicht schwer sein, hineinzugelangen, wenn er erst einmal richtigen Halt gefunden hatte.
Er zog sich hoch, und Miranda, die erriet, wohin er wollte, sprang auf seine Schulter. Und nicht lange danach standen beide in dem Zimmer.
Der Mond verschwand von neuem hinter einer Wolke, und Barny verhielt sich ganz ruhig und wartete, bis er wieder hervorkam. Und dann sah er, daß er in einem altertümlichen Schlafzimmer stand. Sein Blick fiel auf ein riesiges Säulenbett in der Mitte des Raumes. Die schweren, seidenen Vorhänge zu beiden Seiten wurden von Kordeln zurückgehalten.
Barny schlich zur Tür, öffnete sie und trat hinaus auf eine Galerie, von der aus man in eine Halle hinuntersah. Es war totenstill, noch nicht einmal eine Maus huschte über den Boden.
Er stieg die breite, in einem weiten Bogen nach unten führende Treppe hinab. Viele Türen mündeten in den großen Raum.
Er öffnete jede und sah vorsichtig in jedes Zimmer. Kein Laut war zu hören, niemand im Hause. Er konnte also unbesorgt hinaufgehen, sich in das Bett legen und schlafen.
Plötzlich ließ ihn ein Schrei zusammenfahren. Miranda zitterte vor Angst, aber es war nur eine Eule.
Barny entschloß sich, die Nacht über hierzubleiben. Er fühlte sich zu müde und erschöpft, um sich noch nach einer anderen Unterkunft umzusehen. Und wem machte es etwas aus, wenn er da oben schlief? Er würde sich ja die Schuhe und den Mantel ausziehen.
Langsam stieg er die Treppe hinauf, ging zurück in das vom Mondschein erhellte Zimmer und sah sich suchend um.
Auf dem großen Tisch dort drüben lag eine Decke. Barny strich darüber. Sie fühlte sich weich und warm an, und er nahm sie herunter und legte sie auf das Bett. Dann zog er seinen Mantel aus und begann seine Schuhe aufzuschnüren.
Die Socken waren naß und hatten große Löcher, natürlich!
Ausgerechnet dann, wenn er seine Freunde besuchen wollte, mußte ihm das passieren. Nun, er konnte die Schuhe auch schließlich ohne Socken tragen, so erfuhr niemand, daß sie zerrissen waren.
Er wickelte
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