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Rätsel um 3: ... den unterirdischen Gang

Rätsel um 3: ... den unterirdischen Gang

Titel: Rätsel um 3: ... den unterirdischen Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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könnt«, sagte Robert und stand auf. »Wir wollen jetzt nach Hause und unterwegs unserem Rotkäppchen noch einen Besuch abstatten.
    Da könnt ihr, wenn ihr Lust habt, nach dem Wolf Ausschau halten.«
    Sie schlenderten den Abhang hinunter und erreichten den Wald. Das Blau der Glockenblumen leuchtete nun tiefer, und die Winden tanzten nicht mehr, denn kein Lüftchen regte sich.
    Es war sehr heiß.
    »Ich könnte etwas zu Trinken gebrauchen«, stöhnte Robert,
    »mir klebt die Zunge am Gaumen.«
    Sie gingen langsamer, und nach einer Weile sagte Dina:
    »Hier ist ja die Kreuzung.« Sie bogen in den schmalen Pfad ein, der zu Naomi Barlows Häuschen führte, und es dauerte  nicht lange, da tauchte es vor ihnen zwischen den Bäumen auf.
    »Wie aus einem Märchen«, sagte Dina, als sie näher kamen.
    Sie hatte recht. Alt und schief stand es dort, mit einem hohen Schornstein und schmalen Fenstern mit blitzenden Scheiben.
    Glockenblumen wuchsen in allen Ritzen der Mauer, die den kleinen Garten umgab.
    »Seht nur den alten Brunnen!« rief Dina. »Wie hübsch! Daß es so etwas überhaupt noch gibt! Hoffentlich ist Naomi Barlow zu Hause.«

XVI. Ein uralter Brunnen
    Sie öffneten die weiße Pforte und gingen den schmalen, gepflasterten Weg bis zur Haustür entlang. Sie war blau gestrichen, genau wie die hölzernen Fensterläden. Dina klopfte.
    »Herein«, sagte jemand, und Dina drückte die Klinke herunter. Sie traten in den kleinen dämmrigen Raum, dessen Rückwand ein großer Herd einnahm. Die alte Frau stand am Feuer und rührte in einem schweren, eisernen Topf.
    Den Mantel mit der roten Kapuze trug sie dieses Mal nicht und sah nun gar nicht mehr wie Rotkäppchen aus.
    Sie lächelte die Kinder freundlich an, und die stellten voller Enttäuschung fest, daß auch die Farbe ihrer Augen sich verändert zu haben schien. Sie waren nicht mehr giftgrün, sondern graugrün. Aber ein bißchen wirkte sie doch wie aus einem Märchen, mit ihrer gestärkten Schürze, ihrem roten Halstuch und dem schneeweißen Haar.
    »Nun, wenn das nicht Fräulein Hannas Besuch ist?« sagte sie.
    »Setzt euch, ich will ein paar selbstgebackene Kekse holen.
    Leider kann ich euch keine Milch anbieten, aber vielleicht mögt ihr Wasser aus meinem Brunnen, eiskaltes? Ihr werdet sicher sehr durstig sein an diesem heißen Tage.«
    »Ja, bitte«, sagte Robert, »soll ich es holen? Ich habe noch nie einen so alten Brunnen gesehen. Muß man den Eimer an einer Kette hochwinden?«
    Naomi nickte. Dann entdeckte sie plötzlich Miranda auf Barnys Schulter. »Was für ein hübsches kleines Äffchen«, lächelte sie. »Ich hatte selber einmal eines. Zirkusleute, die nach Glockenburg kamen, ließen es zurück, weil es sterbenskrank war.
    Ich nahm mich seiner an, und es hat lange Jahre bei mir gelebt.«
    Sie streichelte Miranda zärtlich, und Lump und Lümmel wurden wie immer eifersüchtig. Alle fühlten sich bei Naomi Barlow gleich wie zu Hause, die Kinder, die Hunde und auch Miranda.
    Dann gingen Robert und Barny hinaus, um das Wasser zu holen.
    »Solch ein riesiger Brunnen für so ein kleines Haus«, sagte Robert verwundert. »Und wie tief er ist.«
    Ja, er war so tief, daß keiner der Jungen das Wasser auf seinem Grunde sehen konnte. Robert nahm einen Stein und ließ ihn hineinfallen. Es dauerte lange, bis sie ihn aufschlagen hörten. Sie starrten hinunter.
    »Ein uralter Brunnen«, sagte Robert endlich, »sieh nur, an den Innenwänden wachsen Farne.«
    Sie ließen den Eimer hinab, bis er in das Wasser eintauchte.
    Dann wanden sie ihn langsam wieder hinauf, und die Kette quietschte und knarrte. Sie schütteten das Wasser in einen gro ßen weißen Krug, den Naomi ihnen mitgegeben hatte. »Faß mal an«, sagte Barny, »es ist wirklich eiskalt.«
    Alle tranken davon und aßen die selbstgebackenen Kekse dazu. Sie dufteten nach Zimt und schmeckten wunderbar. Die alte Frau füllte noch eine große Tüte und sagte lächelnd: »Für den Heimweg.«
    Die Kinder fragten, ob sie sich das Haus einmal ansehen dürften. »Ja, ja, aber viel gibt es nicht zu sehen«, sagte Naomi freundlich. »Es hat außer diesem nur noch zwei kleine Räume.
    Das hier ist meine Wohnküche, in der ich koche und mich immer aufhalte, und dieses«, fuhr sie fort, indem sie eine niedrige Tür öffnete, »mein Schlafzimmer.«
    Das war noch winziger als die Küche. Es hatte auch einen Steinfußboden aus weißen Fliesen, hier und da ein wenig uneben, und die vier dachten daran, wie kalt es wohl im Winter sein

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