Rätsel um 3: ... den unterirdischen Gang
Fälle dafür, daß wir den Geheimgang auf eigene Faust untersuchen. Nur, wie wir es anstellen wollen, ohne daß die Frau etwas merkt, ist mir schleierhaft.«
»Das geht natürlich nur nachts«, sagte Barny leise, und Dina schauderte.
»Hoffentlich fangen dann die Glocken nicht an zu läuten«, sagte sie.
»Du spinnst wohl«, brummte Stubs, »wir sind doch keine Feinde. Ich für mein Teil lechze nach einer kleinen Abwechslung. Zur Geisterstunde in einem Geheimgang
herumzukriechen, das wäre gerade das richtige für mich!«
Alle lachten, und dann meinte Barny: »Ich glaube, ich bleibe gleich hier in diesem Zimmer. Dort in der Ecke steht ein großes Sofa, und Kissen liegen auch darauf. Sehr weich sehen sie zwar nicht aus, aber besser als gar nichts sind sie auf alle Fälle. Und dann hole ich mir wieder die Tischdecke und wickle mich hinein. Sie wärmt wunderbar, das habe ich in der letzten Nacht festgestellt. Ich werde großartig schlafen.«
Eine scharfe Stimme klang von der Halle her zu ihnen: »Ich gehe jetzt. Wenn ihr nicht sofort kommt, werdet ihr eingeschlossen!«
»Eine furchtbare Drohung«, grinste Stubs. »Wenn die wüßte, daß einer von uns nur darauf wartet. Also, mach’s gut, Barny.
Schlaf nicht zu lange, damit die alte Schreckschraube dich nicht erst mit ihrem Besen wecken muß.«
»Nimm die Kekse«, sagte Dina und drückte ihm die Tüte in die Hand, »und hier ist noch der Rest Schokolade. Komm morgen früh gleich zu uns, wir bringen dir dann das Frühstück in den Garten.«
»Vielen Dank«, sagte Barny. Die anderen gingen schnell hinaus. Draußen in der Halle sahen sie sich vorsichtig um. Sie hörten, wie die Frau in irgendeinem Zimmer etwas verschloß, nahmen die günstige Gelegenheit wahr und jagten zum Ausgang, damit sie nicht merkte, daß nur drei das Schloß wieder verließen.
Kurz vor der Tür bremste Stubs, drehte sich um, holte tief Luft, sperrte den Mund auf und brüllte: »Gute Nacht!« Robert und Dina taten es ihm nach, und die Frau hätte nun denken müssen, ein ganzes Regiment wäre im Aufbruch begriffen.
Es kam keine Antwort. Die Kinder liefen weiter und grinsten einander an. Sie banden die ungeduldig wartenden Hunde los und schlugen den Weg nach Hause ein.
»Barny ist da drinnen ganz gut aufgehoben«, meinte Robert und sah zum wolkenverhangenen Himmel hinauf. »Da, die ersten Tropfen! Beeilt euch!«
Sie liefen dicht an den Häusern entlang und waren froh bei dem Gedanken, daß Barny nicht draußen schlafen mußte. Sie rannten durch die Gartenpforte und wurden vor der Haustür von Fräulein Pfeffer in Empfang genommen.
»Gerade noch zur rechten Zeit«, sagte sie, »ich fürchtete schon, das Gewitter würde euch überraschen. War es schön?«
»Wunderbar!« rief Dina. »Wo ist Fräulein Hanna? Wir müssen ihr unbedingt sagen, daß ihre Futterpakete einzigartig waren.«
»Phantastisch!« schrie Stubs. »Wir haben alles aufgegessen!«
Fräulein Pfeffer lächelte und fragte: »Und wo ist Barny untergekommen? Ich hoffe, ihr habt ein Zimmer für ihn gefunden?«
Robert grinste. »Ja, das haben wir. Es ist ein sehr hübsches, gemütliches Zimmer. Und keine Menschenseele kann ihn stö ren!«
XVII. Geräusche in der Nacht
Barny war froh, ein Dach über dem Kopf zu haben, besonders, als er den Donner krachen und den Regen niederrauschen hörte. Er hockte hinter einer alten Truhe, immer bereit, den Deckel zu öffnen und darin zu verschwinden, falls die Frau noch einmal hereinkommen sollte. Aber sie kam nicht, und es dauerte gar nicht lange, und die schwere Eingangstür wurde zugeschlagen. Die Frau war gegangen.
Barny kam aus seinem Versteck hervor. Er mochte noch nicht zu Bett gehen und überlegte, ob er vielleicht irgendwo ein paar Bücher fand, um zu lesen.
»Jetzt bin ich Herr von Schloß Glockenburg«, sagte er leise zu Miranda, als er durch das große Haus wanderte. Er kam in die Küche und wunderte sich über die riesigen, gemauerten Herde. Wieviel war wohl in all den Jahren auf ihnen gekocht und gebraten worden. Er ging hinüber zum Spülbecken und drehte den Hahn auf, ohne damit zu rechnen, daß Wasser herausfließen würde.
Doch zu seiner Überraschung schoß ein dicker Strahl in das Becken. Auf einem Wandbrett fand er einen Becher, füllte ihn und trank ihn mit einem Zuge leer, denn die Nacht war warm, und er hatte großen Durst. Dann wusch er den Becher aus und stellte ihn an seinen Platz zurück. Wahrscheinlich war die Wasserleitung gelegt worden, damit die Frau
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