Rätsel um 3: ... den unterirdischen Gang
Autos.
»Wir gehen um das Haus«, flüsterte er, »wir können über den Zaun steigen und kommen dann wieder auf die Straße. Los, aber seid leise!«
Sie atmeten alle auf, als sie bald danach die Straße hinunterliefen. Lümmel war immer noch ganz durcheinander. Was sollten diese seltsamen Spiele so spät am Abend bedeuten? Er war nicht sehr erbaut davon. In engen Kisten herumzusitzen, nicht knurren zu dürfen, und wenn man es doch tat, sich die Schnauze zuhalten zu lassen, nein, danke!
Die Kinder liefen und liefen und sprachen kein Wort. Sie hatten das Gefühl, hinter jeder Hecke, hinter jedem Busch lauere jemand und beobachte sie.
Sie waren froh, als die kleine Gartenpforte sich hinter ihnen schloß. Sie liefen in die Laube und ließen sich auf eine Bank fallen. »Das war ein Abend!« sagte Robert erschöpft. »Du meine Güte, die Glocken haben geläutet, als ob sie wüßten, daß die Frau und der Mann kommen würden.«
»Ob noch einer außer uns sie gehört hat?« fragte Dina.
Robert zuckte die Schultern. »Möglich, aber nicht viele. Das Schloß liegt ja ein Stück von der Stadt entfernt, und dann war es ja auch gar kein richtiges Läuten. Was glaubst du, wie es dröhnt, wenn sie erst einmal in Schwung kommen.«
»Sei still!« rief Dina. »Ich habe mich so schon genug gefürchtet.« Sie schwieg einen Augenblick und sagte dann: »Der Mann und die Frau werden wohl nichts gemerkt haben, sie sind ja im Wagen gekommen und waren wahrscheinlich noch nicht nah genug. Ob sie wohl überhaupt ins Schloß gegangen wären, wenn sie etwas gehört hätten?«
»Natürlich nicht«, sagte Robert. »Kluge Glocken sind das, sie haben uns gewarnt, aber nicht sie! Ist das nicht alles sehr seltsam? Wenn man nur wüßte, was da in dem Geheimgang ist.«
»Du meinst wohl, wer da ist!« verbesserte Dina. »Der Mann hat gefragt: ›Wo ist er?‹ und nicht: ›Wo ist es?‹! Da unten muß jemand sein!«
»Aber ich kann mir nicht denken, wo. Wir sind bis zu der Mauer gegangen, und wir haben nichts gefunden, absolut nichts! Auch keine Höhle oder einen zweiten Gang.«
Sie schwiegen alle, und alle dachten nach. »Wollen wir uns den Zauber noch einmal ansehen? Wollen wir vielleicht die Wände abklopfen?« fragte Robert nach einer Weile.
»Nein!« sagten die anderen sofort. Keiner von ihnen hatte Lust, ein zweites Mal etwas Ähnliches zu erleben wie in dieser Nacht. Ein zweites Mal die Glocken klingen zu hören und sich vor den Feinden verstecken zu müssen. Nein, das schien ihnen ganz und gar unmöglich!
»Ich habe eine Idee!« rief Stubs plötzlich. »Ich weiß, was wir machen können! Wir könnten versuchen, den anderen Eingang zu finden und von da aus die Sache in Angriff nehmen.«
»Ein großartiger Gedanke! Toll!« sagte Robert und klopfte seinem Cousin anerkennend den Rücken. »Vielleicht haben wir da sogar Glück!«
»Aber wir wissen ja gar nicht, wo der Gang endet!« gab Dina zu bedenken.
»Dann gehen wir eben noch einmal zum Großvater, vielleicht verrät er es uns doch.«
Zwölf Schläge hallten von der Kirchturmuhr, und Dina gähnte.
»Wir müssen zu Bett«, sagte sie, »sonst werden wir vor morgen mittag nicht wach. Und wo soll Barny schlafen? Ins Schloß kann er auf keinen Fall zurück, das ist klar.«
»Dazu wird er wohl auch keine Lust haben«, sagt Stubs,
»mich brächten jedenfalls keine zehn Pferde dahin.«
»Mich auch nicht«, lachte Barny. »Die Geschichte mit den Glocken ist mir ein bißchen unheimlich, und Miranda würde vor Angst sterben. Sie sitzt die ganze Zeit unter meinem Hemd und rührt sich nicht. Ich glaube, sie fürchtet sich immer noch.«
»Kann ich ihr nachfühlen«, gähnte Stubs, »aber was ist nun?
Kann Barny nicht in der Laube schlafen?«
»Klar«, sagte Robert, »Fräulein Hanna wird schon nichts dagegen haben. Und fragen können wir sie ja jetzt doch nicht.
Also, Barny, mit unserer gnädigen Erlaubnis kannst du hierbleiben. Miranda wird sich wohl nicht als Fassadenkletterer betätigen und Fräulein Hanna besuchen?«
Barny lachte und versprach aufzupassen. Dina gab ihm ein paar Kissen von den Stühlen, und sogar eine Decke fand sich.
»Also, gute Nacht. Wird es so gehen, ja?«
»Prima!« Barny hatte sich schon hingelegt. Er war sehr mü de.
»Aber nun verschwindet, sonst bekommt ihr wieder die Grippe oder sonst irgendeine furchtbare Krankheit. Träumt etwas Schönes.«
»Ja«, sagte Stubs eifrig, »vielleicht träume ich, wo der Geheimgang endet, und dann können wir morgen
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