Rätsel um 3: ... den unterirdischen Gang
hierherkommen!«
Die Schritte entfernten sich in die Richtung, in der die Küche lag. Dann hörten die Kinder Wasser laufen. Entsetzt sahen sie sich an. Wohin nun? Herauswagen konnten sie sich auf keinen Fall! Eine große Truhe stand in der einen Ecke des Zimmers, eine kleinere in der anderen. Barny hob den Deckel der größeren. »Hier hinein«, flüsterte er, »hier drin ist Platz genug für euch. Ich verstecke mich mit Miranda in der da drüben.«
Hastig und so leise wie möglich verschwanden die drei. Stubs hob Lümmel hinein und ließ den Deckel langsam herunter.
Barny sprang in die andere, aber Miranda jagte im letzten Augenblick davon und verschwand in der Dunkelheit. Sie haßte es, eingesperrt zu sein.
Barny stöhnte. Hoffentlich verhielt sie sich ruhig, und hoffentlich begegnete sie keinem der Feinde! Wer war es, der nachts ins Schloß kam?
Sie hatten sich keine Minute zu früh gerettet. Schritte näherten sich, die Tür wurde geöffnet, und zwei Leute betraten den Raum.
»Wo ist er?« fragte eine Männerstimme.
»Ich werde Sie zu ihm bringen«, antwortete die Stimme einer Frau. Es war die der Frau, die die Besucher durchs Schloß führte. Barny hob den Deckel einen Spalt breit und lauschte.
Er hörte das ihm nun schon bekannte Rasseln hinter der Täfelung. Sie gingen also in den Geheimgang. Aber warum? Da war doch nichts, er war doch zugemauert. Barny konnte sich nicht erklären, was sie da unten wollten. Zum Glück hatte die Frau übersehen, daß das Bild nicht an seinem Platz hing. Barny atmete erleichtert auf.
Und jetzt erkannte er die Frau im Licht der Taschenlampe, die der Mann, dessen Gesicht ganz im Schatten lag, in der Hand hielt. Er trug eine Aktentasche unter dem Arm und sprach mit einer rauhen Stimme.
Plötzlich knurrte Lümmel. Ein tiefes, unheimliches Grollen kam aus der großen Truhe. Der Mann und die Frau standen regungslos.
»Was war denn das?« fragte er endlich. »Ein komisches Geräusch.«
Und in diesem Augenblick wurde direkt über ihm ein leises Schnattern laut. Das war natürlich Miranda, Miranda, die Lümmel Bescheid sagte, daß er sich ruhig verhalten sollte. Der Mann und die Frau fuhren zusammen. Der Mann ließ den Strahl der Taschenlampe an der Wand hinaufgleiten, aber Miranda war schon verschwunden. Ihr leises Schnattern kam jetzt von der anderen Seite des Raumes. Lümmel knurrte von neuem, und Stubs hielt ihm die Schnauze zu.
»Da ist es wieder«, sagte der Mann, »was geht hier vor?«
»Nichts«, flüsterte die Frau, »ich habe diese Geräusche niemals vorher gehört. Aber es kann nichts weiter sein, vielleicht eine Eule oder etwas Ähnliches.«
»Komische Eule«, knurrte der Mann und leuchtete in die Öffnung. »Also, lassen Sie uns gehen. Müssen wir hier wirklich durch?«
Die Frau antwortete nicht. Statt dessen stieß sie einen Schrei aus, und Barny ließ vor Schreck beinahe den Truhendeckel fallen. Was war passiert?
Miranda hockte jetzt auf einem Wandbrett dicht neben der Frau und hatte sie an den Haaren gezogen. Kein Wunder, daß sie schrie.
Sie sprang zur Seite, und der Mann wurde wütend. »Was soll das alles? Lassen Sie gefälligst diese Scherze.«
Die Frau zitterte am ganzen Leibe. »Jemand hat mich am Haar gezogen.«
»Das werde ich auch gleich tun, wenn Sie noch mehr Theater machen«, sagte der Mann und schob sie unsanft durch den Eingang. Die Frau verschwand eilig, eiliger, als sie beabsichtigt hatte, und der Mann folgte ihr. Barny hörte ihre Schritte hinter der Täfelung und dann, wie sie in der Tiefe verklangen.
Er öffnete den Deckel, sprang heraus, lief hinüber zu der Öffnung, steckte den Kopf hinein und lauschte.
Alles blieb still, totenstill! Wohin waren sie gegangen?
Er lief zu der großen Truhe und öffnete auch die. »Los«, drängte er, »eine gute Gelegenheit zu verschwinden. Sie sind unten im Geheimgang. Weiß der Himmel, was sie da wollen.
Die Sache gefällt mir nicht. Beeilt euch!«
Die anderen kletterten heraus, alle schlichen zur Tür und huschten durch die dunkle Halle. Die Taschenlampen benutzten sie nicht, es erschien ihnen sicherer so.
Geräuschlos öffnete Barny die schwere Eingangstür, wie Schatten glitten sie durch den Spalt und ließen sie angelehnt, denn sie fürchteten, zu viel Lärm zu machen.
»Seid vorsichtig!« warnte Barny. »Vielleicht wartet jemand in einem Wagen draußen. Niemand darf uns sehen!«
Er spähte den Weg hinunter und entdeckte ein schwaches rotes Licht. Das Schlußlicht eines
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