Rätsel um 5: ... den wandelnden Schneemann
Eskimoiglu täuschend ähnlich, was? Zwei haben bestimmt Platz darin«, überlegte er,
»ich gehe mal ’rein.«
Er und Robert krochen vorsichtig durch die runde Öffnung, hockten sich auf den Boden, und Stubs guckte durch das Fenster. »Ich kann direkt ins Wohnzimmer sehen«, rief er, »Frau Kitzel macht gerade sauber. Wie wär’s übrigens, wenn wir unsere alten Knochen jetzt an einem Eskimofeuerchen wärmten?
Auf die Dauer wird’s nämlich kalt.«
Robert lachte und lachte noch mehr, als Lümmel angelaufen kam, einen wahren Indianertanz in dem kleinen Schneehaus aufführte und beinahe eine Wand einriß.
»Bist du verrückt geworden?« schrie Stubs empört und schob ihn hinaus. »Erst scharrst du so lange unter dem armen Herrn Eiskalt herum, bis er beinahe umfällt, und nun zerstörst du auch noch sein kleines Haus.«
»Komm«, sagte Robert, »es wird langsam wirklich kalt. Ich begreife nicht, daß es Menschen gibt, die in so was leben können. Ich für mein Teil würde mich jedenfalls totfrieren!«
»Manchmal hast du lichte Momente«, brummte Stubs und kroch hinter seinem Vetter wieder ins Freie. »Übrigens, müßte es nicht eigentlich schon Tee geben? Die Uhr in meinem Bauch hat schon geschlagen, und ich glaube nicht, daß sie sich irrt.
Ich könnte jetzt gut etwas Heißes vertragen.«
Und wenig später saßen sie alle müde, aber sehr vergnügt um den Tisch, und Dina behauptete, kaum noch die dicke, braune Teekanne heben zu können.
»Wir haben vergessen, die Vorhänge zuzuziehen«, stöhnte Robert. »Ich wollte es vorhin tun, aber nun kann ich mich einfach nicht mehr dazu aufraffen.«
Das Licht der großen Petroleumlampe erhellte den Raum, fiel hinaus durch das Fenster auf den schimmernden Schnee, und die Kinder konnten den Schneemann und das kleine Haus erkennen.
»Es sieht aus, als beobachte er uns«, stellte Stubs grinsend fest. »Wahrscheinlich möchte er gerne hereinkommen, der arme Herr Eiskalt.«
Er sah in die Nacht, die Tasse mit dem heißen Tee in der Hand. Und plötzlich stellte er sie hin.
»He«, sagte er, »wer ist denn das? Seht ihr, da hinter unserem Iglu! Irgend jemand steht da, ohne sich zu rühren!«
Alle starrten zum Fenster. Aber niemand konnte etwas entdecken. »Du spinnst«, lachte Barny. »Wer um alles in der Welt hätte denn hier etwas zu suchen, in dieser einsamen Gegend?«
»Ich weiß nicht«, sagte Stubs leise und starrte noch immer auf die gleiche Stelle, »jetzt sehe ich auch nichts mehr. Aber Ehrenwort, es war jemand da, rührte sich nicht und beobachtete uns.«
Barny stand auf. »Es war bestimmt der Schneemann«, sagte er. »Aber ich will lieber die Vorhänge zuziehen, schließlich ist es ja auch eine Zumutung mit ansehen zu lassen, wie wir hier im Warmen sitzen und heißen Tee trinken.« Er grinste und machte eine Verbeugung in die Dunkelheit. »Gute Nacht, Herr Eiskalt. Morgen früh sehen wir uns wieder!«
X. Wem gehört der Handschuh?
»Es kann ja niemand gewesen sein, Lümmel hätte bestimmt gebellt«, sagte Dina endlich und war sehr erleichtert.
»Klar«, nickte Stubs, »daran habe ich überhaupt nicht gedacht.«
Barny und Robert sagten nichts dagegen, obwohl sie es nicht für sehr wahrscheinlich hielten, daß Lümmel Schritte in dem weichen Schnee hätte hören können. Aber sie wollten Dina nicht beunruhigen, und außerdem konnte Stubs sich auch geirrt haben.
Am nächsten Morgen verschliefen sie alle. Frau Kitzel rief vergeblich zum Frühstück, und am Ende ging sie hinauf, um die Langschläfer zu wecken. Dem müden Stubs mußte sie sogar das Oberbett wegziehen, sonst wäre er niemals aufgewacht.
Bis auf Barny waren sie immer noch sehr steif, trotzdem aber vergnügt und glänzender Laune. Bevor sie frühstückten, liefen sie zum Fenster und sahen hinaus auf den See, der frei von Schnee spiegelblank dalag.
»Wollen wir Schlittschuh laufen? Oder sind eure Beine noch nicht dazu fähig?« fragte Barny.
»Rodeln kann ich auf keinen Fall, das heißt, den Hügel hinaufklettern«, sagte Dina. »Aber ich glaube Schlittschuhlaufen wird gehen.«
Sie erledigten ihre Morgenarbeit, und als Frau Kitzel erfuhr, daß sie aufs Eis wollten, packte sie ihnen eine Menge Butterbrote ein.
»Ihr werdet sehen, wie hungrig das macht. Und wenn ihr ein zweites Frühstück zwischendurch habt, fallt ihr mir nicht so über das Mittagessen her.«
»Geht ihr schon voran«, sagte Dina, »ich muß erst noch meinen Pullover suchen, und bis ich ihn finde, dauert es Jahre. Wir
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