Rätsel um 7: ... den tiefen Keller
nachdenklich, bis Dina plötzlich sagte:
»Übrigens, habt ihr schon einmal einen Plan von dem alten Haus gesehen?« Und ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: »Ich ja, und besonders interessant ist der von den Kellern, sie ziehen sich den ganzen Hügel hinunter.«
»Woher weißt du denn das?« fragte Robert erstaunt.
»Die Schwester von der alten Frau Harriet, die für uns näht, ist im Museum angestellt, und die hat sie mir einmal gezeigt.«
»So, so«, sagte Barny, »jetzt weiß ich auch, was wir tun können, nämlich ins Museum gehen und sie uns ansehen.«
»Ohne mich«, sagte Stubs prompt, »das ist Weibersache. Ich für mein Teil werde heute eine kleine Exkursion zum Lerchenhügel unternehmen!«
Dina starrte ihren Vetter wütend an. »Du bist ja reichlich unverschämt! Während ich in alten Papieren herumkramen soll, willst du dich amüsieren!«
»So war’s doch nicht gemeint«, lenkte Stubs, der das hitzige Temperament seiner Cousine nur allzugut kannte, schnell ein,
»ich meinte doch nur, daß du spezielle Erfahrungen auf diesem Gebiete hast, ich brauche nur daran zu erinnern, wie dir Groß onkel Johann auf den Leim gegangen ist.«
Barny lachte plötzlich: »Stubs hat recht«, sagte er, »du hast wirklich besonderes Talent im Umgang mit vergilbten Papieren.«
»Na gut«, gab Dina ein wenig zögernd und ein wenig geschmeichelt nach, »dann werde ich wohl in den sauren Apfel beißen müssen.«
»Aber gleich!« verlangte Stubs dreist.
Das nun folgende allgemeine Gelächter hinderte Dina an einer passenden Entgegnung.
»Du bist doch nicht böse?« sagte Barny schnell.
»Ach wo«, mit wegwerfender Gebärde enthob Stubs sie einer Antwort, »wir Männer begeben uns einstweilen schon auf den Spaziergang zum Lerchenhügel.«
Bei dem Wort ›Spaziergang‹ spitzte Lümmel die Ohren, um dann plötzlich wild vor Begeisterung von einer Ecke in die andere zu jagen, sich endlich auf den Rücken zu werfen und mit den Pfoten in der Luft zu strampeln, was sein Herrchen als
›Radfahren‹ bezeichnete.
Dieses Tun verfolgte Miranda mit wachsender Aufmerksamkeit, dann glitt sie von Barnys Schulter, schoß auf ihr Opfer zu und zog es kräftig an den Ohren.
Jaulend fuhr der arme Lümmel hoch, doch ehe er sich an seiner Peinigerin rächen konnte, hockte sie schon befriedigt schnatternd auf dem Fensterbrett.
Die Kinder lachten, und Robert sagte: »Ich glaube, wir müssen jetzt einmal genau überlegen, wie die ganze Geschichte vor sich gehen soll. Mein Vorschlag: Zuerst lassen wir uns von Marie einen Freßkorb zurechtmachen und während Dina die Pläne der Keller abzeichnet gehen wir schon voraus. Wir treffen uns dann vor dem alten Haus.«
Wenig später schlugen die Jungen, wohlversorgt mit einem schweren Picknickkorb und, wie immer, begleitet von Lümmel und Miranda, den Weg zum Lerchenhügel ein, und Dina ging in die entgegengesetzte Richtung davon. Lachend wandte sie sich noch einmal um, und ihr schwarzes Haar wehte im Wind.
In ihrer Umhängetasche trug sie Papier und Bleistift und auf Barnys Anraten eine Taschenlampe.
Als sie die kühle, dämmrige Halle des Museums betrat, wurde sie von einer kleinen, rundlichen Frau, die mit dem Abstauben der Glasvitrinen beschäftigt war, aufs freundlichste begrüßt: »Welches Anliegen führt dich denn hierher? Du hast mich ja so lange nicht besucht. Also, was hast du auf dem Herzen?«
»Wenn Sie mir die Pläne von dem ausgebrannten Haus heraussuchen würden, das wäre nett«, bat Dina, »wissen Sie, die von dem Haus auf dem Lerchenhügel. Wir interessieren uns nämlich sehr dafür. Es gibt doch welche, nicht wahr?«
Fräulein Clewes nickte. »O ja, eine ganze Menge. Seltsam, wie viele Leute sich in letzter Zeit danach erkundigen. Aber es wird doch wohl niemand im Ernst die Absicht haben, diesen unheimlichen Kasten wieder aufzubauen?«
»Was für Leute?« fragte Dina erstaunt.
»Ziemlich unangenehme und unmögliche. Sie haben sich auf die Pläne gestürzt und die Köpfe zusammengesteckt und sich allerhand notiert. Und dann habe ich gefragt, ob sie das Haus etwa kaufen wollten.«
»Und was haben sie geantwortet?«
Fräulein Clewes schüttelte ärgerlich den Kopf, während sie aus einem Regal verschiedene Papierrollen nahm. »›Ich sollte mich nicht um Dinge kümmern, die mich nichts angehen!‹ Ist das eine Art? Ich sage dir ja, richtig unverschämt waren sie!«
»Komisch«, murmelte Dina, während sie nun einen der festen Bogen glatt strich und sich
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