Rätsel um die alte Villa
unmöglich. Die beiden waren es nicht. Das
steht absolut fest.“
Womit die erste und einzige
Spur im Sande verläuft, dachte Tarzan.
Die Studenten verabschiedeten
sich von ihrem Professor, stiegen in die ,Ente’ und brachten das betagte
Vehikel nach mehreren vergeblichen Startversuchen in Gang.
Der Professor hatte längst
mitbekommen, daß die beiden als Täter nicht in Frage kamen und schien
erleichtert. Ein derart kriminelles Handeln seiner Studenten hätte ihn
menschlich sehr enttäuscht.
Damit war Gabys Rolle als
Zeugin beendet. Karl und sein Vater verabschiedeten sich. Die Polizisten hatten
zugesichert, daß Streifenbeamte heute und morgen nacht die Vierstein-Villa im
Auge behalten würden. Der Polizeiwagen fuhr ab. Tarzan, Gaby und Klößchen
machten sich samt Oskar auf den Heimweg.
Das bedeutete, Pfote wurde von
den Jungs nach Hause gebracht. So hielten sie es immer, denn nach Einbruch der
Dunkelheit sollte ein Mädchen ohne Begleitung auf keinen Fall draußen sein.
Bevor Gaby mit Oskar ins Haus
ging, unterhielten sich die drei noch einen Moment.
„Bin gespannt, was mein Vater dazu
sagt“, äußerte Gaby. „Vielleicht kann er sich um die Aufklärung kümmern. Obwohl
— so ein kleiner Einbruch fällt eigentlich nicht in sein Ressort.“
„Höchst rätselhaft. Höchst...“
Klößchen legte rasch eine Hand auf den Magen, denn der knurrte in diesem Moment
wie eine Tür mit verrosteten Angeln. „Hört ihr’s! Er schreit nach Schokolade.
Sollte ich auf dem Heimweg ohnmächtig werden, Tarzan, sag’ dem Notarzt bitte,
daß mir nur Schokolade fehlt. Eine größere Menge.“
„Ich ahne es schon. Du wirst
nachher im Bett liegen, futtern und das Kopfkissen mit Schokolade beschmieren.
Du solltest dich völlig auf braune Bettwäsche, braune Hemden, braune Haut und
braune Zähne umstellen. Dann fällt es nicht so auf.“
„Hack’ du nur auf mir rum!
Solltest lieber nachdenken, wer die Einbrecher waren.“
Tarzan wurde wieder ernst und
sagte: „Ich habe nachgedacht. Ob die in der Villa was suchten?“
„Unter der Tapete?“ fragte Gaby
erstaunt. „Was gibt es denn da außer Mörtel und Kalk?“
„Keine Ahnung“, sagte Tarzan.
„Aber vielleicht kriegen wir’s raus.“
5. Als Schnorcheltaucher im
Hallenbad
Am nächsten Tag, einem Freitag,
sahen sich die vier vom TKKG nur in der Schule.
Karl erzählte, Handwerker
würden heute den Schaden in der Villa reparieren. Im allgemeinen kämen
Handwerker zwar nicht so rasch. Aber in diesem Fall bestünde eine günstige
Verbindung, denn der Sohn des Maurers und die Tochter des Tapezierers sind
Studenten seines Vaters.
„Außerdem wird heute das
Telefon gelegt. Na, und morgen, ihr wißt ja, beginnt der Umzug. Der Möbeltransporter
verlädt heute schon einen großen Teil unserer Einrichtung.“
Für heute trafen sie keine
Verabredung. Karl mußte zu Hause schwer ran, Gaby hatte versprochen, ihrer
Mutter im Geschäft zu helfen, Klößchen sollte — zusammen mit seinen Eltern —
Verwandte besuchen, und Tarzan freute sich auf seinen Tauchkurs im Städtischen
Hallenbad. Die Schnorcheltaucher wollten im Becken unter dem 5-Meter-Sprungturm
trainieren.
Gleich nach der Schule wurde
Klößchen von Georg, dem Chauffeur seiner Eltern, abgeholt: wie immer im
Zwölf-Zylinder-Jaguar.
„Mist!“ sagte er zu Tarzan.
„Ich habe überhaupt keine Lust. Lieber käme ich mit ins Hallenbad. Bei Onkel
Paul gibt es weder Schokolade noch Torte. Er hat’s mit der Diät — wie meine
Mutter. Aber während sie sich für Grünfutter begeistert, schwärmt er für
Knoblauch. So riecht er auch. Naja, zum Abendessen bin ich zurück. Bis dann!
Und paß’ auf, da du beim Schnorcheln nicht ertrinkst.“
„Solltest du heute abend nach
Knoblauch riechen, werde ich dich ausquartieren“, drohte Tarzan lachend an.
Nach dem Mittagessen setzte er
sich aufs Bett, las eine Weile in der „Geschichte des Dreißigjährigen Krieges“
und schaltete dann sein Kofferradio ein.
Im zweiten Stock des
Haupthauses war es erstaunlich still geworden. Alles was Beine hatte, war auf
dem Weg zur Stadt. Wochenendstimmung zog erwartungsvoll durch die Gemüter, denn
heute fiel die Arbeitsstunde aus — wegen einer unaufschiebbaren Lehrerkonferenz
— , und morgen war ja sowieso kein Unterricht.
Um 14 Uhr wurden im Radio
Nachrichten verlesen. Erst politische aus aller Welt, dann Lokalmeldungen aus
der Stadt und ihrer Umgebung.
„...Verkehrsteilnehmer auf der
Autobahn in Richtung Treuensee“,
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