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Rätsel um die alte Villa

Rätsel um die alte Villa

Titel: Rätsel um die alte Villa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ich dir, haben
wir ihr Geheimnis gelüftet.“
    Tarzan griff gar nicht mehr
nach seinem Cola-Glas. Er war so aufgeregt, daß er Angst hatte, es umzustoßen.
    Ein Gemisch aus Wut und
Jagdfieber kribbelte ihm im Genick. Was jetzt tun? Die Polizei verständigen?
Und bis zu ihrem Eintreffen den Gauner mit einem Judo-Griff festhalten?
    Tarzan wäre nicht Tarzan, wenn
er sich dafür entschieden hätte. Er plante anders, und das würde er ausführen.
    Nebenan herrschte Stille.
    Offenbar hingen beide ihren
Gedanken nach. Dolores dachte sicherlich an schicke Boutiquen und
Juwelierläden, wo sie viel Geld lassen würde. Der Ganove dachte wohl an das
Geheimnis der alten Villa, das er noch vor dem Morgengrauen lüften wollte.
    „Ich muß jetzt los, Liebling“,
sagte er plötzlich. „Sonst wird Erwin mißtrauisch.“
    Sofort stand Tarzan auf.
Lautlos huschte er aus der Nische, an der Theke vorbei zum Ausgang.
    Elli, die Wirtin, kritzelte und
rechnete in ihrer Kladde herum. Vielleicht hatte sie noch mehr Gäste vom
Schlage des Ganoven Horst — Gäste, die anschreiben ließen.
    Draußen nahm Tarzan sein Rad,
flitzte zur nächsten Ecke und stellte sich hinter einen Mauervorsprung.
    Um ganze Arbeit zu leisten,
wollte er feststellen, wo der Kerl wohnte.
    Freche Sperlinge hüpften auf
einer Mauer herum. Aus einem Fenster beugte sich ein etwa neunjähriges Mädchen.
Nachdem es Tarzan eine Weile beobachtet hatte, konnte er eine weit
herausgestreckte Zunge bewundern. Die zog das Mädchen zwar wieder ein, aber nur
um Tarzan zuzurufen, er sei ein blöder Affe.
    Tarzan drohte ihr mit dem
Finger, worauf sie ihm einen Vogel zeigte — sozusagen einen doppelten, weil sie
sich mit beiden Zeigefingern heftig an die Stirn tippte.
    Als er eine wilde Grimasse
schnitt, begann sie zu lachen. Das war offenbar nach ihrem Geschmack.
    Allerdings konnte Tarzan seine
Vorstellung nicht fortführen, denn der Ganove kam in diesem Augenblick aus dem
WEINKELLER.
    Rasch ging er in
entgegengesetzte Richtung die Straße hinunter. Die Hände vergrub er fast bis
zum Ellbogen in den Taschen seiner schlotternden Hose. Den Kopf hielt er
gesenkt. Offenbar hatte ihn Dolores zum Abschied noch mal richtig
zusammengestaucht; oder er war von Elli ermahnt worden, endlich mal seine
Trinkschulden zu begleichen.
    Tarzan folgte ihm ein paar
Straßen weit.

    Als er schon glaubte, der
Gauner müsse doch nun endlich zu Hause sein, stieg der in ein Taxi.
    Tarzan versuchte zu folgen;
aber schon auf der Zufahrt zu einer Schnellstraße verlor er den Anschluß. Und
dann war der Wagen im Verkehrsgewühl verschwunden.

7. Ein kühner Plan
     
    Gaby stand in der Einfahrt und
stemmte die Hände in die Taille. Ihr goldblondes Haar wurde von dem lauen Wind
zerzaust, der jetzt durch die Gärten strich.
    „Nicht zu glauben“, sagte sie,
als Tarzan aus dem Sattel sprang, „der kräftigste Junge — aber er drückt sich.
Was war denn los?“
    Er grinste. „Du weißt doch! Ich
muß mein tolles Rennrad regelmäßig bewegen. Sonst rostet der Freilauf ein.“
    „Du machst dich auch noch über
mich lustig, du Esel.“
    „Himmel!“ seufzte er. „Vorhin
hat mich eine — die war vier Jahre jünger als du — blöder Affe genannt.“
    Gaby spielte an ihrem Kettchen.
„Kluges Mädchen. Und wie recht sie hat.“
    In diesem Moment kam Herr
Vierstein mit Karl und Klößchen aus dem Haus.
    „Wir dachten schon“, rief der
Professor, „wir sehen dich nicht mehr wieder. Wo warst du denn?“
    Wie er sich verhalten würde,
stand für Tarzan längst fest. Freches Lügen kam nicht in Frage, die volle
Wahrheit andererseits aber auch nicht. Deshalb entschied er sich für eine halbe
Wahrheit und verschwieg die andere Hälfte.
    „Ich hatte einen verdächtigen
Typen bemerkt, Herr Professor. Der stand drüben im Park. Mir schien, als beobachte
er das Haus. Dem bin ich gefolgt. Wollte sehen, wo er wohnt, wer er ist.
Anfangs fuhr er mit dem Bus durch die Stadt. Ich immer hinterher. Aber dann —
ganz zum Schluß — ist er in ein Taxi gestiegen und hat mich abgehängt. Daß er
mich bemerkt hat, glaube ich allerdings nicht.“
    „Hm.“ Der Professor rückte an
seiner Brille. Er war ernst geworden. „Kannst du den Mann beschreiben? Falls
wir die Polizei bemühen!“
    „Das könnte ich. Allerdings sah
er ziemlich durchschnittlich aus.“
    Tarzan fühlte sich unbehaglich.
Er schwitzte unter den Achseln, und das nicht von der langen Fahrt. Wie er’s
auch drehte — es war nicht ehrlich, was er tat, und der

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