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Rätsel um die alte Villa

Rätsel um die alte Villa

Titel: Rätsel um die alte Villa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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säuselte geradezu. „Ich... Ja,
erstmal lade ich euch zu einem Bier ein.“
    „Wir trinken kein Bier“, sagte
Tarzan. „Vielen Dank für Ihre Einladung. Und was wir verzehren, bezahlen wir
auch. Wie ist das nun...“
    Er zog zwei Groschen aus der
Tasche und wog sie in der Hand. „Soll ich die Polizei anrufen, oder lassen Sie
sich zu einer Auskunft herbei?“
    „Klar, ich sage euch alles. Nur
keine Panik. Allerdings — über diesen Horst Kaupa weiß ich buchstäblich nichts.
Habe nur gehört, daß er ein Knackie ist.“
    „Ein was?“ fragte Klößchen.

    „Ein Knackie. Einer, der
verknackt war, der gesessen hat.“
    „Ach so. Ja, das wissen wir
längst.“
    „Und sonst?“ forschte Tarzan.
    „Nichts. Wirklich, ich würde es
dir sagen, mein Junge.“
    „Schreiben Sie bei jedem, den
Sie nicht näher kennen, die Zeche an?“
    „Nur, wenn jemand für ihn
bürgt. Mir sagt, daß der okay ist.“
    „Wer hat für Kaupa gebürgt?“
    „Dolores, natürlich.“
    So natürlich fand Tarzan das
gar nicht. Aber er nickte. Er trank einen Schluck Fruchtsaft, der eisig kalt
war, und stellte das Glas auf die Theke.
    „Bitte, erzählen Sie, was Sie
über Dolores wissen.“
    „Na, sie heißt Dolores Pfau.
Ist neunzehn. Sie gehört zu den Schaustellern, ‘ne ganze Sippe ist das. Die
wohnen alle hinten bei den Baracken am Bahndamm.“
    Tarzan wußte, wo das war.
    „Was willst du sonst noch
wissen?“ fuhr die Frau fort, „interessiert es dich, daß Dolores mit Otto
Galster befreundet ist, aber...“
    „Mit wem?“ Er war wie
elektrisiert.
    „Mit Otto Galster. Kennst du
ihn?“
    Und ob Tarzan ihn kannte! Otto
Galster — das war der betrunkene blonde Kerl, den er im Schwimmbad nach dem
Tauchunterricht verprügelt hatte.
    Tarzan entsann sich: Die
Polizisten, die Galsters Personalien aufnahmen, hatten gesagt, daß er zu einer
Schaustellerfamilie gehöre, aber ungelernter Arbeiter sei.
    Daß er eine feste Freundin
hatte, nämlich diese Dolores, hinderte ihn offenbar nicht daran, fremde Mädchen
auf gemeinste Weise zu belästigen.
    Allerdings — eine so tolle
Freundschaft mit der Zigeunerin’ war das wohl nicht, wie Tarzan gleich hörte.
    „Befreundet“, sagte die Frau,
„ist sie zwar mit Otto Galster. Aber sie tändelt schon eine ganze Weile mit
diesem Kaupa herum. Weiß der Himmel, was sie sich davon verspricht. Naja, mich
geht das nichts an.“
    Tarzan sagte: „Mehr wollten wir
gar nicht wissen. Besten Dank! Was habe ich zu zahlen?“
    Als sie ins Freie traten, kam
Gaby vom Ende der Gasse zurück, wohin sie mit Oskar spaziert war.
    Der hatte alle Ecken und
Eingänge abgeschnüffelt, interessante Gerüche entdeckt und auch ein Stück
Butterbrot, an dem er noch kaute.
    „Nun?“ fragte Gaby gespannt.
    „War höchst aufschlußreich. Ich
erzähle gleich. Aber kommt erstmal weg hier.“
    Sie schoben die Räder bis zu
der Ecke, hinter der er sich gestern versteckt hatte, um Kaupa zu beobachten.
    Während er erzählte, wurde
gegenüber ein Fenster geöffnet. Das kleine Mädchen, das ihn gestern beschimpft
hatte, stützte die Ellbogen auf die Fensterbank und den Kopf in die Hände. Sie
beobachtete die vier, erkannte Tarzan und begann wieder damit, die Zunge
herauszustrecken.

    „Seht euch das an!“ sagte
Tarzan. „Die kann mich nicht leiden. Gleich wird sie mich einen blöden Affen
nennen. Möchte wissen, was ich der getan habe.“
    „Blöder Affe!“ rief das Mädchen
im selben Moment — und, damit es zu keinem Mißverständnis kam: „Ich meine den
Großen mit den braunen Schmalzlocken. Gib bloß nicht so an, du, nur weil du ein
Rennrad hast.“
    „Ich laß dich gern ein Stück
damit fahren“, rief Tarzan zu ihr hinauf, „wenn du Lust hast.“
    „Wirklich?“ Sie richtete sich
auf, und ihre Miene wurde freundlicher. Aber dann erwachte Mißtrauen. „Du
willst mich ja nur runterlocken. Damit du mir eine reinhauen kannst.“
    „Aber, aber“, antwortete
Tarzan. „Ich würde doch niemals ein Mädchen hauen. Schon gar keins, das so
entzückend ist wie du. Wenn du runterkommst, reiße ich dir nur beide Ohren ab,
skalpiere dich und mache dir einen Knoten in jedes Bein.“
    Das fand sie zum Totlachen.
Kichernd hielt sie sich eine Hand vor den Mund. Aber mit der anderen zeigte sie
ihm einen Vogel.
    „Wir wissen jetzt also“, sagte
Gaby, „wer diese Dolores ist und wo sie wohnt. Ob Kaupa sich bei ihr
versteckt?“
    „Darauf wette ich“, sagte
Tarzan.
    „Dann sagen wir’s der Polizei.“
    Er schüttelte den

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