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Rätsel um die alte Villa

Rätsel um die alte Villa

Titel: Rätsel um die alte Villa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Kopf. „Erst
fahren wir hin und stellen fest, ob unsere Vermutung auch stimmt.“

11. Ein gemeiner Verrat
     
    Der hohe Bahndamm, über dem die
Luft in der Mittagssonne flimmerte, trennte das Barackenviertel von der Stadt.
Diesseits standen noch einige Häuser, vereinzelt. Drüben bildeten winterfeste Baracken
ein kleines Dorf. Es trug den wohlklingenden Namen „Ortsteil Grünberg“., aber
den gebrauchten allenfalls städtische Angestellte, wenn es darum ging, ob dort
im Winter gestreut werden sollte oder nicht. Für alle anderen war es das
„Barackenviertel“.
    Die vier Freunde vom TKKG
fuhren die Straße entlang. Oskar hechelte. Klößchen schwitzte. Außerdem war ihm
ein bißchen übel. Er führte das auf die Wurstsemmeln zurück. Offenbar waren die
nicht ganz frisch gewesen.
    Durch eine Unterführung
gelangte man auf die andere Seite des Bahndammes.
    Die Straße verlief parallel;
und eben donnerte ein Schnellzug vorbei.
    Aus einem Abteilfenster winkte
jemand. Die Kinder winkten zurück. Und Klößchen schwenkte seine Mütze, die er —
um keinen Sonnenstich zu kriegen — schon die ganze Zeit auf dem Kopf trug.
    Tarzan spähte nach vorn und
kniff die Lider zusammen.
    Die Straße führte am
Barackenviertel vorbei. Ein Dutzend grün- und beigegestrichener Bauten standen
in Dreierreihen. Parkende Wagen waren so zahlreich vorhanden, als habe jeder
Bewohner sich motorisiert. Die bunten Spiel- und Turngeräte für Kinder
leuchteten als einzige Farbtupfer in der eintönigen Umgebung.
    Bei einem Klettergerüst gab es
Streit. Zwei Jungen prügelten sich. Andere standen dabei und feuerten die
Streithähne an.
    Dicht hinter den letzten
Gebäuden begann Wald, in den die Straße hineinführte.

    Die vier fuhren am „Ortsteil
Grünberg“ vorbei, radelten noch ein Stück in den Wald hinein und hielten.
    Von den Baracken aus konnten
sie jetzt nicht mehr gesehen werden.
    „Wir schleichen durch den
Wald“, sagte Tarzan, „und erkunden erstmal die Lage. Aber wir können Oskar
nicht mitnehmen. Wenn er bellt, sind wir verraten. Und dann würde es
ungemütlich werden. Die sind sowas wie eine geschlossene Gemeinschaft. Jeder
Fremde fällt sofort auf und hat hier — nach deren Meinung — nichts verloren.“
    „Wir müssen sowieso die Räder
verstecken“, sagte Karl. „Und Oskar binden wir an.“
    „Dann kläfft er“, sagte Gaby.
„Ich bleibe bei ihm.“
    „Das ist sowieso besser“,
nickte Tarzan. „Wir wissen ja nicht, was uns erwartet.“
    Sie schoben die Räder unter die
Bäume.
    Es war dichter Mischwald.
Büsche und Farnkraut machten das Vorankommen schwierig.
    Sie fanden eine Stelle, wo sie
die Räder zurückließen. Das Versteck war weit genug von der Straße entfernt und
umgeben von Büschen.
    Gaby setzte sich auf einen
Baumstumpf und zog einen kleinen Kamm aus der Tasche.
    „Während ihr euch umseht, werde
ich Oskar das Fell kämmen. Ist zwar mein Kamm. Aber es fehlen schon vier
Zinken. Ab jetzt werde ich ihn nicht mehr für mich nehmen. Oskar!“
    Sofort kam er zu ihr.
    „Gib die Pfote!“ gebot sie.
    Oskar hob die rechte Pfote, und
Gaby schüttelte sie wie bei einer herzlichen Begrüßung.
    „Und jetzt die andere!“
    Oskar verstand und hob jetzt
die linke Pfote.
    „Eines Tages bringt sie ihm
bei“, sagte Klößchen, „wie man algebraische Gleichungen und Kreuzworträtsel
löst.“
    „Was heißt, eines Tages“, rief
Gaby lachend, „das kann er doch längst.“
    „Also, bis gleich!“ sagte
Tarzan.
    Sie pirschten los.
    Etwa
300 Meter trennten sie von den letzten Bäumen hinter den Baracken. Auf dem
letzten Stück sah es wüst aus. Offenbar wurde der Wald von den Grünbergern als
Müllkippe benutzt. Ganze Abfallberge faulten vor sich hin. Fliegenschwärme
hatten sich darauf niedergelassen. Sperrgut lag herum: Alte Möbel, leere
Kisten, Kartons, sogar zwei verrostete Autowracks ohne Räder.
    Geduckt lief Tarzan voran.
Einige Male blieb er stehen, um sich nach Karl und Klößchen umzusehen.
Geschickt nutzten auch sie jeden Stamm und jeden Busch als Versteck, bevor sie
weiterschlichen.
    Jetzt erreichten sie den
Waldrand. Tarzan verbarg sich hinter dem dicken Stamm einer Buche. Neben ihr
wuchs ein Holunderstrauch. Der sah zwar schon ein bißchen gerupft aus, bot aber
noch genügend Schutz.
    Tarzan winkte seine Freunde
heran, und sie versteckten sich dort.
    Hinter den Baracken waren
zahlreiche Wohnwagen abgestellt, wie sie von umherziehenden Schaustellern
benutzt werden. Außerdem hatte man einige

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