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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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Möglichkeit ignoriert hätte, mehr über die Situation zu wissen, als sein Gegenspieler ihm zutraute. Und da der Zeittransporter ein so ausgezeichnetes Instrument zum Sammeln von Informationen war, brachte Fortune ihn außer Phase und ging zurück zu einem Zeitpunkt, der zehn Minuten vor seinem Start von Mohenjo-daro lag.
    Er sah sich selbst mit Ayalpal auf der Stadtmauer stehen und über militärische Probleme sprechen. Er lenkte die unsichtbare Maschine über die Stadt hinweg zum Fluß, beobachtete die Einschiffung der Flüchtlinge und sah Luise Little mit ihrem Aufnahmegerät. Er fand, daß er sie trotz ihrer ziemlich abweisenden Art mochte. Webley würde freilich sagen, daß es hauptsächlich das Arrangement ihrer physischen Komponenten sei, das seine Billigung motiviere – und Fortune mußte ihm darin recht geben. Er konnte nicht leugnen, daß er die körperlichen Merkmale des Mädchens außerordentlich anziehend fand.
    Er steuerte den Transporter hinaus über die Baumwollfelder, unterrichtete sich über den Stand der Arbeiten am Graben und kehrte zur Stadtmauer zurück, wo er sich zum Himmel zeigen und dann die Böschung hinunterspringen sah. Er mußte lächeln, als einen Moment später ein vogelähnliches Wesen aus seinen Schultern zu wachsen schien, sich von seinem Körper löste und zum Fluß flog. Da er seine eigenen Handlungen bereits kannte, beschloß er Webley zu folgen und später einen Blick auf das Imperiumsboot zu werfen, das eben zur Landung auf der Tempelterrasse ansetzte.
    So entdeckte er die unerklärliche Kursänderung seines Partners. Neugierig folgte er der dahinschnellenden Vogelgestalt zum Rand des Dschungels. Er war überzeugt, daß der Symbiont gute Gründe für die Mißachtung seiner Anweisung hatte, doch er wunderte sich gleichwohl. Gerade jetzt, da Sambara wahrscheinlich unterwegs zu Luises Quartier war, und angesichts des Umstandes, daß der gegnerische Anführer Befehl gegeben hatte, ihn zu beschatten …
    Stirnrunzelnd drehte er ab und flog zurück zum Tempel. Ja, da war Sambara, kam unsicheren Schrittes die Rampe herunter. Fortune warf einen Blick auf die Zwillingsuhr über dem Armaturenbrett. Der »wirkliche« Hannibal Fortune, derjenige, der am Geschehen handelnd teilnehmen konnte, war vor dreißig Sekunden ins Morgen abgereist. Er hatte sechs Minuten gebraucht, um nach Mohenjo-daro zurückzukehren; die Uhr zeigte, daß noch soviel Zeit bis zur Wiedereintrittszeit verblieb. Für die nächsten sechs Minuten war er noch in der Sekundärzeit gefangen, unfähig zu intervenieren, aber frei zu beobachten, was er aus dem Innern seines Transporters sehen konnte.
    Drei von den sechs Minuten beobachtete er den Hohenpriester, als dieser den breiten Bogengang hinter der Tempelterrasse betrat und ein kurzes aber anscheinend dringendes Gespräch mit einer kleinen Gruppe seiner Schüler führte. Während Sambara redete, stieg das Imperiumsboot langsam auf, um in etwa fünfzig Metern Höhe zum Stillstand zu kommen. Wenn es diese Position beibehielt, dachte Fortune, würde es ihm unmöglich sein, ungesehen in das Jetzt zurückzukehren, denn von ihrem Aussichtspunkt hatten Maliks Leute einen ungehinderten Blick über alle Teile der Stadtmauern, über alle Straßen, Plätze und Gassen. Zwar hatten sie keinen Grund, nach der plötzlichen Materialisation des acht Meter langen Transporters Ausschau zu halten, aber sie konnten das schimmernde Ding schwerlich übersehen, wenn er es in Phase brachte. Wenn sie sich nicht entfernten, war sein geplantes Rendezvous mit Luise und Webley unmöglich. Aber Maliks Leute hatten sich den Aussichtspunkt offenbar ausgesucht, um Sambara im Auge zu behalten. Wahrscheinlich hofften sie, daß er ihnen den Weg zum Hauptquartier des ansässigen TERRA-Agenten zeigen würde.
    Als drei Minuten abgelaufen waren, überquerte Sambara mit eiligen Schritten die Tempelterrasse und stieg die Treppe aus gebackenen Lehmziegeln hinunter zur Straße.
    Fortune nahm den Zeittransporter drei Minuten zurück. Er wußte jetzt über die Handlungen des Gegners wie auch des Hohenpriesters Bescheid. Luise und Webley waren die unbekannten Faktoren. Er flog wieder ans Flußufer.
    Er entdeckte, daß die Boote ausgelaufen waren. Luise hatte sich zum Gehen gewandt. Als er näherkam, sah er sie stehenbleiben und ihren Schminkkasten öffnen und wieder schließen, um ihr Aufnahmegerät abzustellen. Annähernd eine Minute lang blieb sie gedankenverloren stehen, wie wenn sie über eine wichtige

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