Räuber von den Sternen
Entscheidung nachdachte. Dann ging sie weiter und nahm Kurs auf ihr Haus. Als die drei Minuten abgelaufen waren, hatte sie ungefähr ein Drittel der Strecke zurückgelegt.
Fortune kehrte erneut an den Beginn der drei Minuten zurück, um das Geschehen aus einer wieder anderen Perspektive zu beobachten. Er flog zum Rand des Dschungels und verbrachte die drei Minuten mit einer fruchtlosen Suche nach Webley.
Nun zurück zum Tempel, wo Sambara gerade die Treppe hinunterschritt; Fortune hoffte, daß die letzten drei Minuten vor der Wiedereintrittszeit mehr taktische Daten liefern würden als die vergangenen drei.
Das Beobachtungsboot des Imperiums hing bewegungslos im wolkenlosen Himmel.
Sambara erreichte den Fuß der Treppe und schlug die Richtung zu Luise Littles Haus ein. Zum Glück, dachte Fortune, war der Nachmittag heiß und schwül, was Fußgänger nicht gerade zu schnellem Ausschreiten ermutigte. Doch der Hohenpriester verschwendete keine Zeit, wenn er auch nicht lief. Die einzige ermutigende Folgerung, die Fortune ziehen konnte, war, daß Sambara in seiner würdevollen Gangart den halben Kilometer zu Luises Haus nicht in den zwei Minuten zurücklegen konnte, die bis zur Wiedereintrittszeit verblieben. Aber, so überlegte er düster, es gab keinen Ort innerhalb einer vertretbaren Entfernung, an dem er den Transporter parken konnte, ohne vom Imperium gesehen zu werden. Möglicherweise mußte er noch lange nach der Wiedereintrittszeit in der Beobachtungsdimension bleiben und unnötig wertvolle Zeit verschwenden.
Er konnte diese Schnüffler natürlich aus dem Himmel schießen, wie er es morgen früh bereits mit dem anderen gemacht hatte. Aber mit der Zerstörung des Beobachters wäre seine ganze Mission verpfuscht, denn ein wichtiger Teil der Restrukturierung der Zeitlinie war die Wiedergewinnung der Tonnen von Tribut, die Maliks Leute in ihrem ersten Transporter verstaut hatten. Es hatte keinen Sinn, die Türöffner auch zu diesem Transporter in Dampf zu verwandeln.
Sambara stolperte. Nein. Sambara war von einem Stück Straßenpflaster zum Straucheln gebracht worden, das sich plötzlich aufgebuckelt und am linken Fuß des Hohenpriesters festgehalten hatte.
Er schwenkte wild seine Arme, um das Gleichgewicht wiederzugewinnen, und versuchte seinen gefangenen Fuß loszureißen. Aber das Pflaster ließ nicht locker.
Der erschrockene Priester schlug lang auf die Ziegel, so daß eine kleine Staubwolke aufstieg.
Hannibal Fortunes Laune besserte sich merklich, als er der sonderbaren Vorstellung zusah. Sie löste keines seiner dringenden Probleme, half aber, seine trüben Gedanken zu verscheuchen.
Sambara erhob sich und starrte kopfschüttelnd auf das ebene Ziegelpflaster. Er war staubig und hatte sich beide Ellenbogen und ein Knie aufgeschürft. Höchst unwürdig.
Er tat resolut zwei weitere Schritte. Er wäre weitergegangen, hätte das Straßenpflaster ihn nicht wieder festgehalten. Es geschah nicht auffällig; keiner, der dem Geschehen aus dreißig Metern Entfernung zugesehen hätte, wäre auf den Gedanken gekommen, das Pflaster verantwortlich zu machen. Nicht einmal Sambara konnte es; ein vernünftig denkender Mensch, der nicht an Wunder glaubt, kann einfach nicht in solchen Kategorien denken. Nun waren beide Knie aufgeschlagen. Unter Schmerzen stand er ein zweites Mal auf und betrachtete von neuem die Straße. Unter dem Staub in seinem Gesicht waren nun erste Anzeichen von Bestürzung und Verärgerung erkennbar.
Mit größerer Vorsicht als ein nüchterner Mann gewöhnlich auf offener Straße zur Schau stellt, tat Sambara einen weiteren Schritt. Und noch einen. Und …
Ein höchst unpriesterlicher Fluch. Als er sich vom Boden hochstemmte, war sein Gesicht noch staubiger als zuvor, und seine Nase blutete. Noch schlimmer aber war, daß sein seltsames Benehmen Neugierige anzuziehen begann.
Fortune sah alles das aus der Nähe und schrie vor Lachen. Es war, so fand er, einer von Webleys größten Augenblicken. Nicht um alles in der Welt hätte er das Erlebnis missen mögen.
Sambara kam ächzend auf die Beine und starrte wütend auf das unschuldige Ziegelpflaster, dann wischte er sich die blutige Nase mit dem staubigen Unterarm. Diesmal ließ er sich auf keine Experimente ein, denn er wandte seinen Blick nicht von der Straßenoberfläche und zog sich vorsichtig von der gefährlichen Stelle zurück.
Eine große Staubpfütze, reichlich drei Meter im Durchmesser, wellte sich einmal und begann ihm
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