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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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sie läuft.«
     
    *
     
    Fortune hatte den Köcher kaum wieder auf dem Rücken, als jemand wild gegen das Straßentor schlug. Die zurückgebliebene Dienerin trat auf einen der Balkone heraus und starrte verdutzt auf ihn herunter; er kniff ein Auge zu und winkte ihr, dann ging er zum Tor und öffnete es. Luise Little stolperte atemlos herein.
    »Sie kommen gerade noch rechtzeitig«, sagte er. »Ich wollte schon ohne Sie starten.«
    »Die Aufnahmebänder!« keuchte sie. »Sambara ist unterwegs hierher und ich muß die Bänder retten!«
    »Sambara ist im Moment mit anderen Dingen beschäftigt«, informierte er sie. »Ich glaube, er hat eine Vorliebe für den Schautanz entdeckt.«
    Luise Little stützte sich auf seinen Arm und schnaufte erleichtert auf. »Ich muß erst … zu mir kommen!«
    Sie holte mehrere Male tief Luft und lächelte schwach. »Danke, Fortune, für das, was Sie morgen getan haben. Ronel hat es mir gesagt. Stimmt es, daß Sie diese – diese Teufel gehindert haben, die Flüchtlinge umzubringen?«
    »Natürlich«, sagte er bescheiden. »Ich bin zurück.«
    Sie blickte ihn scharf an und sah, daß seine Antwort nicht als snobistisch unterkühlte Prahlerei gedacht war, sondern als schlichte Feststellung einer Tatsache. Wäre es ihm nicht gelungen, würde er in der Tat nicht vor ihr stehen.
    »Ich kann Ihnen beim Einpacken der Bänder helfen«, erbot sich Fortune.
    Zusammen erstiegen sie die steile Treppe und betraten den kleinen Raum, den Luise als Arbeitszimmer eingerichtet hatte. Während ihrer zehn Jahre in Mohenjo-daro hatten sie und Ronel über hundert Bänder aufgenommen und darauf jeden wichtigen Aspekt der Zivilisation festgehalten, vom Ackerbau bis zur Zoologie. Fortune sah das säuberlich mit Etiketten versehen Material durch, las die Aufschriften und war beeindruckt.
    »Offen gestanden«, sagte er ihr, »ich bin überrascht. Tausig sagte mir, Sie hätten eine technische Ausbildung gehabt. Sie haben hier eine Arbeit geleistet, die ich eher von einem erwartet hätte, dessen Fachgebiete alte Geschichte oder Kulturanthropologie sind.«
    »Ich wußte gar nicht, daß Geschichte eine Wissenschaft ist, bis ich für TERRA zu arbeiten anfing und entdeckte, daß Leute wie Sie tatsächlich Experimente darin machen«, sagte sie. »Zuerst interessierte mich hauptsächlich die Anwendung der Wahrscheinlichkeitstheorie auf dieses Gebiet, aber je mehr ich über Geschichte lernte, desto mehr fesselte sie mich. Und wenn ich von etwas gepackt bin, gehöre ich nicht zu den Leuten, die lockerlassen, bevor sie alles gelernt haben, was sie können.«
    Fortune grinste. Er hatte eine Antwort auf der Zunge und hätte sie ausgesprochen, wäre nicht der gellende Schrei aus dem Innenhof gekommen; vorausgegangen war ihm ein leises kratzendes Geräusch, das Fortune nicht weiter beachtet hatte.
    »Messua!« rief Luise und ließ einen Armvoll Bandkassetten fallen.
    Fortune war schon zur Tür gesprungen und spähte in den Hof. »Zurück!« zischte er, als sie an ihm vorbeidrängte. »Sie haben uns gefunden!«
    Das entsetzte Dienstmädchen schrie noch einmal – dann brach der Laut schlagartig ab, und Fortune wußte, daß er nicht wiederholt würde. Er zog sein Schwert und warf Luise einen forschenden Blick zu.
    »Vielleicht wissen sie nicht mal, daß wir hier sind«, sagte er. »Jedenfalls glaube ich nicht, daß sie genau wissen, wo sie uns finden können.«
    »Was ist mit Messua geschehen?«
    Als sie sprach, wurde eine plötzliche atmosphärische Anomalie fühlbar, eine Veränderung des Luftdrucks, beinahe ein Wind, aber ohne ein Begleitgeräusch, das eine Identifizierung erleichtert hätte.
    Fortune bedeutete ihr zu schweigen und versuchte durch die Wände zu hören. Er fühlte sich durch Webleys Abwesenheit ungemein behindert, aber jetzt war nicht die Zeit, darüber zu klagen. Er sortierte die wenigen Geräusche, die vom Innenhof an sein Ohr drangen, und bemühte sich, sie mit dem in Einklang zu bringen, was er über den Feind wußte. Das Bild, das sich aus seinen Berechnungen ergab, war nicht sehr ermutigend.
    Die Rampe des Beobachtungsbootes hatte das kratzende Geräusch gemacht, überlegte er, als sie das Dach berührt hatte. Messua hatte geschrien, als sie einen oder mehrere der Nichtmenschen beim Verlassen des Bootes erblickt hatte. Offenbar war sie von einer Energiewaffe zum Schweigen gebracht worden. Und die plötzliche Luftdruckschwankung schien ihre Ursache im hastigen Start der Maschine gehabt zu haben.
    Es gehörte

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