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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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spielte.
    »Sie können jetzt nicht aufgeben!« versetzte sie in einer Schau realistischen Zornes. »Zu viele Menschenleben stehen auf dem Spiel!«
    »Sie haben recht«, sagte er, »aber ich fürchte, wir können nur noch auf ein Wunder hoffen.« Er schloß die Augen und senkte seinen Kopf wie in Meditation. Sambara hätte ihn verspottet, wäre er Zeuge dieses »Gebetes« gewesen, aber Fortune wußte, daß es nicht ohne Resultate bleiben würde, wenn Webley noch existierte. Er konzentrierte seinen Geist auf eine Serie von Instruktionen, ohne ein Detail auszulassen, das seinem symbiotischen Partner möglicherweise von Nutzen sein konnte.
    Als er fertig war, hob er seinen Kopf und warf Luise einen Blick zu. »Habe ich Ihnen schon einmal von meinem privaten Schlupfwinkel erzählt? Nein? Ich habe einen kleinen Besitz am Rande der Galaxis, nichts Großartiges, wissen Sie, aber es ist behaglich. Ich glaube, es würde Ihnen gefallen. Erinnern Sie mich, daß ich Sie für ein Wochenende dort einlade.«
     
    *
     
    Webley und Ronel befanden sich in den beiden Randzonen des Glutstrahls, der Sambara und seinen Elefanten einäscherte. Das Protoplasma eines Symbionten ist genauso hitzeempfindlich wie irgendein anderes Zellgewebe und löst bei Verbrennungen die gleichen Schmerzreaktionen aus. Wie bei allen lebenden Organismen funktionierte der Schmerz als ein positiver Überlebensfaktor und löste einen Überlebensmechanismus aus, der Millionen Generationen ihrer besonderen Spezies geschützt hatte. Er bestand aus drei Kommandos: festigen, reparieren, fliehen! Der Gehorsam gegenüber diesen drei automatischen Reaktionen kostete Webley und Ronel die Kontrolle über die Elefanten, aber er rettete ihnen das Leben.
    Jeder der beiden ließ etliche Pfunde gut durchgebratenes Fleisch auf dem Schauplatz der Katastrophe zurück. In den ersten Augenblicken intensivster Hitze hatte sich jeder zu einem kompakten Ball zusammengezogen und war in blindem Reflex aus dem Zentrum der Hitze geflohen. In den wenigen Sekunden, die dieses Manöver erforderte, setzten beide Symbionten mehr als zwanzig Prozent ihrer Körperzellen dem sengenden Feuersturm aus, zogen das verletzte Gewebe nach innen und ersetzten es in einem kontinuierlichen Fluß von der Oberfläche zum Zentrum durch frisches Protoplasma. Einem Beobachter hätten sie das Bild zweier lebender Handbälle geboten, die sich mitten im Sprung bemühten, das Innerste nach außen zu kehren.
    Es hielt sie am Leben.
    Aber es brachte sie auch in die Mitte einer wild durcheinanderdrängenden, trompetenden Elefantenherde, deren Mitglieder sich nichts sehnlicher wünschten als die Rückkehr in die Sicherheit des Dschungels. Unter solchen Bedingungen wäre die Lebenserwartung eines Handballs nach Sekunden bemessen. Aber Handbälle haben keinen Selbsterhaltungstrieb und schon gar keinen Überlebensmechanismus.
    Ronel hatte Glück und kam nur dreimal unter die stampfenden Säulenbeine der Dickhäuter.
    Webley wurde siebenmal breitgetreten und kontrahierte sein schmerzdurchwühltes Protoplasma siebenmal, bevor die Elefanten abzogen. Völlig erschöpft zerschmolz er zu einer formlosen Lache und blieb lange Zeit regungslos, während seine Substanz einen mechanischen Umwälzprozeß zur Regeneration verletzter Gewebe und Zellen durchmachte.
    Hundert Meter entfernt lag Ronel am Rand eines Abfallhaufens, auch er bewußtlos auseinandergeflossen.
    Der Vollmond stieg höher. Die beiden Protoplasmapfützen lagen still. Nur in Abständen überlief sie ein leises Zittern, wie wenn sie von einer schwachen Brise gestreift würden. Nun, da die Elefantenherde fort war, wagten sich einige beherzte Bewohner des Viertels aus ihren Häusern, um die verkohlten Überreste zu besichtigen, die kaum noch Ähnlichkeit mit einem Elefanten erkennen ließen. Die schwärzlich geronnene Masse strahlte noch immer Wärme aus. Sicherlich, so trösteten sich die Leute, würde der Hohenpriester in der Lage sein, ihnen zu erklären, wie dieses Ding hierher gekommen war und warum eine Elefantenherde in die Stadt eingedrungen war. Das war jedenfalls die Meinung eines Mannes, der in der Asche des Hohenpriesters stand, um den verbrannten Elefanten zu untersuchen.
    Aus der Ferne scholl noch immer das wilde Trompeten der angesengten Tiere. Allmählich zogen sich die Neugierigen in ihre Häuser zurück.
    Lange nach Mitternacht war Webleys innerer Regenerationsprozeß so weit vorangeschritten, daß er sein Bewußtsein wiedererlangte. Sein erstes

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