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Räuber von den Sternen

Räuber von den Sternen

Titel: Räuber von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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Imperiums-Organisation bekleidete.
    Trotz ihrer sorgfältigen Agentenausbildung verlor Luise Little beim Anblick der Monstrosität mit ihrer leichenhaft grünen Hautfarbe die Fassung und begann am ganzen Leib zu zittern. Fortune nickte dem anderen höflich zu und erwiderte: »Sie können uns genausogut freilassen. Bei dem Maß Ihrer Verluste können Sie sich einen Sieg nicht leisten.«
    Der Grüne lachte. »Mitternacht ist vorbei, Fortune. Mir scheint, Sie haben nicht mehr viel Zeit zum Witzemachen.«
    »Was sagt er?« fragte Luise.
    Der vierarmige Gefängniswärter machte eine spöttische Verbeugung zu ihr und sagte in akzentloser Universal-Umgangssprache: »Ich bitte um Entschuldigung – ich glaubte, jeder verstünde meine Muttersprache. Mußten Sie alles übersetzen, was wir redeten?«
    Fortune sah seinen »Gastgeber« mit neuem Respekt an. »Sie wußten davon?« fragte er.
    »Natürlich wußten wir davon. Ich hätte es an Ihrer Stelle nicht anders gemacht. Die Schlachtpläne seines Feindes abzuhören, ist immer eine gute Idee. Aber man weiß nie genau, wann der Feind entdeckt, daß er belauscht wird. Die Hauptschwierigkeit mit mechanischen Spionen ist eben, daß sie keiner Seite gegenüber loyal sind. Stimmen Sie mir darin zu?«
    »Aus ganzem Herzen«, murmelte Fortune.
    »Sagen Sie mir, Fortune, was ist das für ein Gefühl, wenn man merkt, daß man sich selbst übers Ohr gehauen hat?«
    »Was meint er damit?« fragte Luise.
    »Als ich seinen Gefolgsleuten in das Morgen folgte, spielte ich ihm in die Hände. Er wußte von dem Abhörgerät im smaragdenen Elefanten, und die ganze Sache war eine Falle. Ich sollte mich vielleicht geschmeichelt fühlen, daß er mich für eine derart wertvolle Beute hält. Es ist gemein von mir, aber ich hoffe, er wird Schwierigkeiten haben, Gregor Malik zu überzeugen, daß meine Gefangennahme den Verlust von drei Leuten und einem Boot rechtfertigt.«
    »Ich habe drei Bauern für einen Läufer eingetauscht«, erwiderte der Imperiumskommandant. »Den Rest wird die Zeit erledigen. Übrigens brauche ich meine Entscheidungen vor niemandem zu rechtfertigen, Fortune. Sehen Sie, ich selbst bin Gregor Malik.« Er lächelte breit, dann verließ er den Raum.
    Eine unbehagliche Stille folgte. Luise benutzte sie, um Fortunes Gesicht zu beobachten. Sein Lächeln schien fehl am Platz zu sein. Sie wußte, daß er schon oft in schwierigen Lagen gewesen war und jedesmal einen Ausweg gefunden hatte. Aber diesmal, befürchtete sie, war es anders.
    »Ich habe es nicht gern, daß man mich für dumm hält«, sagte sie, »aber das müssen Sie mir erklären.«
    »Was?«
    »Er sagte, er habe drei Bauern für einen Läufer eingetauscht, und den Rest werde die Zeit erledigen.«
    »Malik vergleicht sich mit einem Schachspieler. Er wußte, daß ich seine Gespräche abhörte. Er wußte auch, daß der wichtigste Teil meiner Mission ist, die Zeitlinien zu schützen. Als er die Flüchtlinge zu vernichten drohte, blieb mir keine andere Wahl, als sie zu retten. Und damit steckte ich meinen Kopf in die Schlinge. Es war vier Uhr dreißig gestern nachmittag, als ich seinen ›Bauern‹ zwölf Stunden in die Zukunft folgte. Ich tat, was ich tun mußte. Unglücklicherweise war es genau, was Gregor Malik von mir wollte. Das Resultat ist, daß ich um vier Uhr dreißig heute früh bereits existiere, und wenn ich um diese Zeit immer noch an diese Wand gekettet bin …«
    »Ich verstehe«, flüsterte Luise. »Das Gesetz von der doppelten Anwesenheit.«
    »Und Mitternacht sei schon vorbei, sagte er.«
    »Aber warum?« fuhr Luise auf. »Warum bringt er uns nicht einfach um und Schluß?«
    »Es mag Selbsttäuschung sein, Luise, aber ich könnte mir denken, daß es Gregor Malik eine nicht unbeträchtliche Befriedigung verschaffen würde, dem Erlöschen meiner Existenz zuzusehen. Auf jeden Fall wird es für ihn von wissenschaftlichem Interesse sein. Die Theorie ist zwar bewiesen, aber wer hatte schon Gelegenheit, den Beweis dafür mit eigenen Augen zu sehen?«
    »Sie müssen fliehen. Vielleicht können Webley und Ronel …«
    »Sie sind tot«, sagte Fortune scharf und warf ihr einen warnenden Blick zu. »Sie sind tot, und ich sehe keine Möglichkeit, unser Los zu ändern. Es gibt keine Hoffnung.«
    Sie war verdutzt über seinen plötzlichen Ausbruch von Resignation. Dann sah sie sein Augenzwinkern und verstand endlich. Sie nickte. Wenn ihr Gespräch von Malik abgehört wurde, war es wichtig, daß sie ihre Rolle überzeugend

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