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Räuberbier

Räuberbier

Titel: Räuberbier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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könnte Ihnen die Frage nicht beantworten.«
    Was sollte daran jetzt komisch sein, dachte ich mir. Auch ich hatte bei solchen Nebensächlichkeiten meine Probleme.
    »Kommen Sie bitte, ich bringe Sie zum Büro von Schönhausen. Mehr kann ich nicht für Sie tun. Selbstverständlich können Sie in der Personalabteilung auf seine Akte zugreifen.«
    Dr. Wutzelsbach hatte es eilig, das merkte man deutlich. Dennoch war er in den letzten Minuten, seit er von dem Tötungsdelikt erfahren hatte, überaus nervös geworden. Leider konnte ich den Doktor wegen der Nachrichtensperre nicht mit den detaillierten Hintergründen der Tat konfrontieren. Seine Reaktion bezüglich der Tätowierung und des Fundortes von Schönhausen hätte mich zu sehr interessiert. Ich spürte, dass es eine irgendwie geartete Verbindung zwischen diesen beiden Personen gegeben haben muss.
    Wutzelsbach führte uns in einem nicht öffentlichen Bereich zu Schönhausens Büro. »Assistenzärzte haben nur kleine Kabuffs«, erklärte der Chefarzt abwertend den recht mickrigen und spartanisch eingerichteten Raum. »Eigentlich brauchen die gar kein Büro. Ihre Dienst- und Einsatzpläne bekommen sie fix und fertig ausgehändigt.«
    Wutzelsbach verabschiedete sich. Er war noch nicht richtig um die nächste Ecke gebogen, da hatte er bereits ein Handy am Ohr. Das konnte alles bedeuten.
    Jutta und ich durchsuchten grob das Büro. Es waren keinerlei private Dinge zu finden, nicht einmal ein Foto. In einer Schublade fand Jutta eine geöffnete und fast halb aufgebrauchte Klinikpackung Schmerztabletten. »Was meinst du, Reiner? Könnte Schönhausen von dem Zeug abhängig gewesen sein?«
    »Vielleicht hat er auch bloß seiner Nachbarin einen Gefallen getan«, überlegte ich laut und hatte sogleich einen gehässigen Gedanken. »Ne, dann hätte er sie genauso gut auch umbringen können.«
    Ich nahm die Packung und spielte damit in den Händen. »Ich glaube, dass Schönhausen irgendein krummes Ding im Zusammenhang mit seinem Arbeitsplatz laufen hatte. Was ich weniger glaube, ist, dass es in unmittelbarem Zusammenhang mit seinem Tod steht. Lass uns zurückfahren und schauen, ob Jürgen die Adresse von seinem Bruder in Erfahrung gebracht hat.«
    Jutta, die alles Mögliche mit sich herumschleppte, versiegelte das Büro. An der Anmeldung sagten wir Bescheid, dass im Laufe des Tages die Spurensicherung vorbeikommen würde.
    Im Eingangsbereich saß Dietmar Becker auf einer Bank. Er schien auf uns gewartet zu haben, denn er winkte uns zu. »Hallo, Frau Wagner, hallo, Herr Palzki«, begrüßte er uns mit seinem naivsten Lächeln.
    »Guten Tag, Herr Doktor Becker«, antwortete ich spöttisch. »Haben Sie Ihren Studiengang gewechselt?«
    Der Student blickte verwirrt drein. »Ach, Sie meinen wegen des Schildes an meiner Brust? Das ist doch nur Tarnung, außerdem steht da nicht, dass ich ein Doktor bin. Ich muss allerdings zugeben, dass die Abkürzung ›D‹ für Dietmar bei einem flüchtigen Betrachter wie ein ›Dr‹ wirken kann.«
    »Und das ›Arzt‹ auf Ihrem Schild?«
    »Was für ein Arzt? Da steht nur A.R.Z.T.«
    »Hören Sie endlich auf mit den Haarspaltereien, Herr Becker. Was tun Sie in dieser Klinik?«
    »Ich arbeite, Herr Palzki. Irgendwie muss ich schließlich mein Studium finanzieren. Das Zeilengeld, das ich für meine journalistischen Beiträge bekomme, reicht nicht zum Leben.«
    »Und Ihre komischen Krimis? Kann man davon leben?«
    Becker schüttelte den Kopf. »Ich kann zwar vom Leben schreiben, aber leider nicht umgekehrt.«
    Ich bemerkte, dass Jutta zurückkam. Ich hatte überhaupt nicht registriert, dass sie mich mit Becker allein gelassen hatte. Sie hatte sich am Kiosk, der sich direkt hinter uns befand, ein Eis gekauft. Wahnsinn, jetzt schleckt sie ein Eis und in fünf Minuten muss ich im Auto wieder die Sauna einschalten.
    »Herr Becker«, ich war immer noch so schlau wie zu Beginn unserer Unterhaltung. »Warum sind Sie hier? Welchem Kriminalfall sind Sie auf der Spur? Was läuft in dieser Klinik falsch?«
    Becker wirkte eingeschüchtert. Gut so.
    »Wie–wieso, ha–haben Sie nur so ei–einen negativen Ei–Eindruck von mir?«, stotterte der Archäologiestudent. »Ich bin eine ganz normale Aushilfskraft in der HNO-Abteilung. Das wird zwar nicht besonders gut bezahlt, aber man lernt jede Menge Menschen kennen.«
    »Das soll ich Ihnen glauben? Was soll das lächerliche Arztschild auf Ihrem Kittel? Man wird Sie doch hoffentlich nicht in den OP lassen?«
    Becker

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