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Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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einem Millionärssee. An solch einem Ort war graues Haar Gift fürs Geschäft.) War das Klebrige Blut? Und dann schoss ihr eine weitere Frage durch den Kopf: Warum trug der Mann keine Maske? Sie erschrak. Denn eines wusste die erfahrene Fernsehkrimizuschauerin: Tatopfer, die das Gesicht eines Verbrechers gesehen hatten, wurden praktisch immer umgebracht. Zur Vertuschung der Tat, zur Erschwerung der Festnahme. Schnell schloss Irene Heigelmoser die Augen. Vielleicht ließ der Übeltäter sie dann leben.
    »Gutön Tag«, sagte der Bankräuber. »Mein Namö ist Rififi.«
    Sofort erkannten die feinen bayerischen Ohren der Irene Heigelmoser, dass dieser Verbrecher kein Deutscher sein konnte. Aber der Akzent kam ihr bekannt vor … Richtig, der Fußballer des FC Bayern mit der Sexaffäre und der Narbe im Gesicht, der sprach auch so. Änderte die Nationalität des Bösewichts nun irgendetwas an ihrer Situation? Konnte sie die Augen jetzt wieder öffnen? Noch immer rauschten die Fragen so schnell durch das Heigelmosersche Hirn wie die Alpenmöwen über den See.
    Der Kidnapper setzte seine Rede fort: »Iesch nieschts Ihnen möschte tun.«
    Ja, ja, dachte sich Irene Heigelmoser, das sagen sie alle, die Mörder, die Vergewaltiger, die Totschläger und die ganze Bagage. Um die Opfer ruhig zu halten. Und am Ende wurde kaltblütig getötet und vergewaltigt – oder andersherum.
    »Warum ’aben Sie zu die Augön?«, fragte der junge Mann nun. »Tut weh was?«
    Jetzt musste Irene Heigelmoser antworten, alles andere wäre unklug gewesen, aber sie hatte ja dieses vermaledeite Klebeband über dem Mund. Sie bemühte sich, so energisch und deutlich wie möglich zu sprechen, doch sie brachte nur ein »mmh, mmh, mmh!« hervor.
    »Ah, bien sûr, sieschör, sieschör.« Ihr Peiniger begriff und begann, an dem Klebeband herumzuzupfen, was sehr wehtat. Und das, obwohl die Putzfrau sich wegen des Rosstags noch am Vortag die Härchen über der Oberlippe entfernt hatte. Aber natürlich, das war Irene Heigelmoser klar wie ein Gebirgsbach, waren diese Schmerzen erst der Anfang. Wer weiß, was er ihr noch alles antun würde, dieser Unhold! Unwillkürlich dachte Irene Heigelmoser an den Kannibalen von Rotenburg.
    »So, jetzt ist sie weg die doofe Ding«, kommentierte der Mann seine für sie so schmerzhafte Aktion. »Es war eine Sieschör’eitsmaßnahme. Die brauchen wir niescht mehr jetzt. Aber iesch ’abe eine Bitte.« Die Heigelmoserin sah ihn verunsichert an. »… schreien Sie bitte niescht.«
    Hielt der sie eigentlich für verrückt? Natürlich würde sie nicht schreien! Wer bei einer Geiselnahme schrie, war genauso dem Tod geweiht wie all jene Opfer, die das Gesicht des Täters gesehen hatten.
    »Warum also ’aben Sie zu die Augön?«
    »Weil«, antwortete Irene Heigelmoser nach einer kurzen Pause und mit verzweifelt klingender Stimme, »weil, wenn ich Sie einmal gesehen habe, Sie mich sicher umbringen. Ich will aber nicht sterben. Ich will mit diesem ganzen Scheiß hier überhaupt nichts zu tun haben. Ich bin hier nur die Putzfrau. Von mir aus rauben Sie die Bank aus, aber lassen Sie mich in Gottes Namen am Leben.« Sie zögerte. »Deshalb schaue ich Sie nicht an. Ende. Punkt. Aus. Amen.« Irene Heigelmoser stellte überrascht fest, dass ihre letzten Worte gar nicht mehr so zittrig geklungen hatten.
    »Iesch werde Sie niescht bringen um«, beteuerte der Bankräuber.
    »Ja, ja, das sagen’s alle. Das kenne ich schon. Ich für meinen Fall mache die Augen jedenfalls nicht auf.« Sie dachte kurz nach. »Es sei denn, Sie ziehen sich eine Maske über den Kopf oder so einen Damenstrumpf, meinetwegen auch einen Motorradhelm, wie das Bankräuber ja üblicherweise tun. Es muss jedenfalls sichergestellt sein, dass ich Sie nicht erkennen kann. Darum geht es mir.«
    »Iesch bitte Sie, öffnen Sie die Augön. Sonst Sie niescht können kooperieren mit uns. Wir aber Sie brauchen.«
    »Dass ich nicht lache!«, entfuhr es der Gefesselten. So ein Theater hatte sie ja noch nie erlebt!
    »Iesch meine das ernst. Wir werden nur ’aben Erfolg, wenn Sie machen mit.«
    »Aber ich will ja vielleicht gar nicht, dass Sie Erfolg haben!«, erwiderte die Putzfrau trotzig und registrierte im selben Moment ihren Fehler. Denn natürlich musste sie dem Mordbuben das Gefühl geben, mitzuspielen. Sonst wurde der am Ende nervös und brachte sie um.
    »Kommen Sie, machen Sie auf die Augön.«
    Die Heigelmoserin fand es zum Schießen: Der Mann, der sich anhörte wie dieser

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