Rage Zorn
Lady?«
»Ich bringe Sie im Fernsehen als den Polizisten, an dem die Rettung der Geiseln gescheitert ist.«
»Geben Sie Ihre dämliche Nachricht schon her«, sagte er und riss sie ihr aus den Fingern.
Es dauerte eine qualvoll lange Viertelstunde, bis Dean aus der mobilen Einsatzzentrale trat und auf die Absperrung zukam. Er schlug die Mikrofone weg, die ihm entgegengestreckt wurden, und suchte gleichzeitig aufmerksam die Gesichter in der Menge ab. Als er Paris sah, die ihm von ihrem Ãbertragungswagen aus zuwinkte, kam er auf direktem Wege zu ihr.
»Hallo, Dean.«
»Paris.«
»Ich würde unsere Freundschaft nie für meinen Beruf ausnutzen. Ich hoffe, du weiÃt das.«
»Ja.«
»Ich hätte dich nicht hergeholt, wenn ich es nicht für wichtig halten würde.«
»Das habe ich deiner Nachricht entnommen. Was gibt es denn?«
»Gehen wir hinein.«
Sie kletterten hinten in den Ã-Wagen, wo dank ihrer Ãberredungskunst immer noch Mrs Dorries Schwester und ihr Mann warteten. Sie stellte alle einander vor. Es war beengt, obwohl der Kameramann drauÃen geblieben war. Paris wollte die beiden nicht mit einer Kamera und grellen Scheinwerfern verschrecken.
Dean ging vor der verunsicherten Frau in die Hocke und redete leise und ruhig mit ihr. »Zuallererst möchte ich Ihnen versichern, das ich alles in meiner Macht Stehende tue, damit Ihrer Schwester und ihrer Familie nichts zustöÃt.«
»Das hat Paris auch gesagt. Sie hat uns ihr Wort gegeben, dass wir Ihnen vertrauen können.«
Dean warf Paris einen kurzen Blick zu.
»Aber ich habe Angst, dass die Polizei das Haus stürmen wird.« Die Stimme der Frau brach vor Angst. »Und wenn das passiert, wird Albert sie und die Kinder umbringen. Ganz sicher.«
Dean fragte: »Hat er seine Familie schon einmal bedroht?«
»Schon oft. Meine Schwester hat immer gesagt, dass er sie eines Tages umbringen würde.«
Er hörte aufmerksam ihren Schilderungen zu, unterbrach sie nur, wenn etwas klargestellt werden musste, und machte ihr behutsam neuen Mut, wenn ihr die Stimme versagte. Im Wagen wurde es immer wärmer, und der Marihuanageruch wurde intensiver. Dean schien die ungemütliche Umgebung und die SchweiÃperlen auf seiner Stirn gar nicht wahrzunehmen. Sein Blick lag stets auf dem tränenüberströmten Gesicht der Frau.
Er stellte Nachfragen und speicherte offenbar alle Antworten in seinem Gedächtnis, denn er machte sich keine Notizen. Als sie ihm alles erzählt hatte, was sie wusste und was von Bedeutung sein konnte, dankte er ihr, versicherte ihr noch mal, dass er ihre
Schwester und die Kinder wohlbehalten aus dem Haus holen würde, und fragte sie dann, ob sie in der Nähe bleiben könne, falls er noch einmal mit ihr sprechen musste. Sie und ihr Mann erklärten sich einverstanden.
Als sie aus dem stickigen Wagen stiegen, reichte ihm Paris eine Flasche Wasser. Gedankenverloren setzte er sie an seine Lippen, während er zu der Absperrung zurückkehrte. Zwischen seinen Brauen lag eine tiefe Sorgenfalte.
SchlieÃlich brachte sie den Mut auf, ihn zu fragen, ob ihm das Gespräch geholfen habe.
»Absolut. Aber ehe ich was damit anfangen kann, muss ich Dorrie dazu bringen, mit mir zu reden.«
»Immerhin hast du jetzt seine Handynummer.«
»Dank deiner Hilfe.«
»Ich bin froh, dass ich helfen konnte.«
Garcia und andere uniformierte Polizisten hielten die drängelnden Reporter zurück, die Dean mit Fragen bombardierten, während er durch die Absperrung ging. Er wollte schon weggehen, blieb dann aber stehen und drehte sich noch einmal um. »Du hast gute Arbeit geleistet, Paris.«
»Du auch.«
Sie blieb stehen, sah ihm nach, bis er in der mobilen Einsatzzentrale verschwunden war, und rief dann ihren Nachrichtenredakteur an, um ihm zu schildern, was inzwischen passiert war.
»Gute Arbeit. Es hilft immer, einflussreiche Freunde zu haben. Nachdem du so gut mit dem Oberfuzzi kannst, bleibst du dort und bringst die Kiste zu Ende.«
»Was ist mit Marshall?«
»Die Story ist von jetzt an dein Baby, Paris. Enttäusch mich nicht.«
Eine Stunde später erfuhr sie gemeinsam mit den anderen Reportern, dass Malloy endlich Kontakt zu Dorrie aufgenommen hatte. Er hatte den Mann überredet, ihn mit Mrs Dorrie sprechen zu lassen, die ihm unter Tränen erklärt hatte, dass sie und die
Kinder noch am Leben und
Weitere Kostenlose Bücher