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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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lustig.«
    Â»Ein bisschen, aber es steckt ein wahrer Kern darin.« Sein Grinsen erlosch, und er wurde ernst. »Sex kann genauso zur Sucht werden wie alles andere. Wenn der innere Zwang jede Vernunft und Vorsicht ausschaltet. Wenn sich die Begierde negativ auf die Arbeit, die Familie, die übrigen Beziehungen auszuwirken beginnt. Wenn sie zur alleinigen Antriebskraft und zum ausschließlichen Belohnungsmittel wird.«
    Er warf ihr einen Blick zu, und sie ermunterte ihn mit einem Nicken fortzufahren. »Es ist der gleiche Punkt, an dem ein Geselligkeitstrinker zum Alkoholiker wird. Das Individuum kann sein Verlangen nicht mehr kontrollieren. Im Gegenzug beginnt das Verlangen das Individuum zu kontrollieren.«
    Â»Bis jemand bereit ist, für einen kurzen Höhenflug seine Frau und Familie zu opfern.«
    Â»Das bedeutet nicht, dass Brad Armstrong seine Frau nicht liebt«, sagte er. »Wahrscheinlich tut er das.«
    Nachdenklich starrte sie durch die Windschutzscheibe. Selbst hinter ihrer Sonnenbrille musste sie die Augen gegen die tief stehende Sonne zusammenkneifen, die mit Glanz und Gloria ihren Untergang beging. Sie fragte sich, was Richter Kemp und seine Frau Marian wohl gerade machten. Bestimmt hatten sie keine Augen für diesen sensationellen Sonnenuntergang.
    Â»Sie müssen die Beisetzung arrangieren.«
    Â»Entschuldige?«, fragte Dean.
    Â»Ich habe nur laut nachgedacht. Diesmal über die Kemps.«
    Â»Ja.« Er seufzte deprimiert. »Ich kann mir nicht einmal ausmalen, wie grauenvoll es sein muss, ein Kind zu verlieren. Ich habe Kollegen beraten, denen das widerfahren ist, aber selbst in meinen Ohren klangen meine guten Ratschläge immer nur nach
hohlem Gewäsch. Wenn Gavin etwas zustoßen würde …« Er verstummte, als könnte er diesen grässlichen Gedanken nicht aussprechen. Dann sagte er leise: »Ich möchte ihm ein guter Vater sein, Paris.«
    Â»Ich weiß.«
    Â»Auch wegen der Sache mit meinem Dad.«
    Â»Ich weiß.«
    Â»Wie viel hat Jack dir damals erzählt?«
    Â»Genug.«
    Er hatte ihr erzählt, dass Jacks Beziehung zu seinem Vater höchst explosiv gewesen war. Mr Malloy war ein aufbrausender Mensch gewesen, und er hatte seine Launen hauptsächlich an Dean ausgelassen. Manchmal war Deans Vater in seinen Zornesausbrüchen auch handgreiflich geworden.
    Â»Hat dich dein Vater geschlagen, Dean?«, fragte sie.
    Â»Manchmal konnte er ganz schön austeilen, o ja.«
    Â»Ist das eine grobe Untertreibung?«
    Sein Achselzucken war von einer Gleichgültigkeit, die mit Sicherheit gespielt war. »Solange es gegen mich ging, war es okay«, sagte er. »Aber wenn er sich Mom vornahm, habe ich es nicht ausgehalten.«
    Wie Jack ihr erzählt hatte, hatte sich der entscheidende Vorfall zugetragen, als Deans Eltern ihn während seines zweiten Jahres auf der Texas Tech über das Wochenende besucht hatten. Während einer Feier im Haus seiner Studentenverbindung hatte sein Vater einen Streit mit ihm angezettelt. Dean hatte versucht, ihn auflaufen zu lassen, aber sein Vater war immer ausfallender geworden und wollte sich einfach nicht bremsen lassen.
    Seine Mutter hatte einzuschreiten versucht, um ihrem Sohn eine Szene zu ersparen. Daraufhin begann Deans Vater, sich über sie lustig zu machen. Er war beleidigend und grausam. Ohne sich darum zu kümmern, dass seine Freunde und die übrigen Eltern zuschauten, trat Dean für seine Mutter ein. Sein Dad landete den ersten Schlag. Wenig später saß Dean rittlings auf Mr Malloys
Brust und prügelte ihm, wie Jack es ausdrückte, »die Scheiße aus dem Leib«.
    Nach jener Nacht wurde ihre Beziehung noch angespannter und blieb so bis zum Tode seines Vaters.
    Â»Damals auf der Tech ist es einfach mit mir durchgegangen«, erklärte er jetzt. »Nie zuvor und nie mehr danach habe ich so die Kontrolle über mich verloren. Wenn mich Jack nicht zusammen mit ein paar anderen Jungs von ihm runtergezogen hätte, hätte ich ihn vielleicht totgeprügelt. Jedenfalls wollte ich ihn totprügeln.
    Dass es so kam, war mir unendlich peinlich, vor allem wegen meiner Mom. Aber immerhin hat sich der alte Herr von da an zweimal besonnen, ehe er meine Mom verprügelte, vor allem wenn ich in der Nähe war.« Er warf Paris einen kurzen Blick zu; so verletzlich hatte sie ihn noch nie erlebt. »Meine Reaktion hat mich damals zu Tode erschreckt,

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