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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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ehrlich gesagt hatte es ihr jedes Mal einen Kick gegeben, wenn sie sich später die Bilder angeschaut hatte.
    Aber das hier war eindeutig zu besitzergreifend und zu … zu abgedreht.
    Â»Hör mal«, erinnerte sie sich, streng gesagt zu haben, »ich möchte, dass du jetzt meine Hände losbindest.«
    Endlich schien ihm die Beleuchtung zu gefallen, und er begann, das Stativ aufzubauen.
    Sie versuchte es anders und wurde lammfromm. »Ich tue alles, was du willst. Das weißt du doch. Du brauchst mich nur darum zu bitten. Alles.«
    Er schien ihr immer noch nicht zuzuhören. Während er abgelenkt war, hatte sie sich zur Bettkante vorgearbeitet und überschlagen, wie schnell sie es zur Tür schaffen konnte. Aber als sie die Tür genauer angesehen hatte, war ihr etwas daran komisch vorgekommen, und dann hatte sie die Angst durchfahren wie ein eisiger Blitz, weil ihr aufgegangen war, dass er den Türgriff abgeschraubt hatte. Wo eigentlich ein Knauf sein sollte, war nur noch eine blanke Messingscheibe.
    Im gleichen Augenblick hatte er aufgehört, an seiner Kamera herumzufummeln. Ohne jeden Zweifel hatte er ihre aufkommende Panik gespürt, denn er hatte sie angelächelt. »Wo willst du denn hin?«
    Â»Ich will, dass du mich losbindest.«
    Â»Du hast dich bewegt. Jetzt stimmt die Beleuchtung nicht mehr«, schalt er sie nachsichtig.
    Â»Beleuchtung, leck mich, ich gehe. «
    Endlich zahlten sich die langen Jahre als Cheerleader aus. Mit überraschender Behändigkeit und Kraft sprang sie vom Bett.
Weit kam sie jedoch nicht. Er packte sie an den Haaren, riss sie zurück und schleuderte sie wieder aufs Bett.
    Â»Du kannst mich hier nicht festhalten!«, schnauzte sie ihn an.
    Â»Du musstest es einfach kaputtmachen, nicht wahr?«
    Â»Was kaputtmachen?«
    Â»Das mit uns.«
    Â»Es gibt kein ›uns‹, du kranker Irrer.«
    Â»Du musstest mich betrügen. Genau wie die anderen. Hast du geglaubt, ich würde nichts merken? Auch ich höre Paris Gibson, weißt du? Sie hat deinen Anruf ausgestrahlt. Tausende haben gehört, wie du ihr erzählt hast, dass ich dich mit meiner Eifersucht erdrücken würde. Du wolltest ihren Rat beherzigen und mich loswerden, nicht wahr?«
    Â»O Jesus.«
    Er hatte über ihr gestanden, die geballten Fäuste an den Leib gepresst, als könne er seinen Zorn kaum noch unterdrücken. »Du kannst die Menschen nicht wie Toilettenpapier behandeln und glauben, dass du damit durchkommst, weißt du?«
    Weil er so durchgeknallt gewirkt hatte, hatte sie klugerweise den Mund gehalten.
    Er hatte noch ein paar Fotos gemacht und dann beschlossen, dass er auch ihre Füße fesseln musste. Sie hatte sich gewehrt, als ginge es um ihr Leben, aber schließlich hatte er ihr eine geknallt, dass ihr die Ohren klingelten. Das war das Letzte, was sie gehört hatte.
    Als sie wieder zu sich kam, lag sie mit gespreizten Armen und Beinen auf dem Bett, Hände und Füße an den Rahmen unter der Matratze gefesselt, den Mund zugeklebt. Das Apartment war leer. Er war weg. Sie war allein, und niemand wusste, wo sie war.
    Im Lauf der Stunden hatte sie Dutzende von Fluchtmöglichkeiten durchgespielt, aber alle sofort wieder verworfen. Keine war wirklich durchführbar. Sie konnte nur vollkommen hilflos darauf warten, dass er zurückkam und noch mehr kranke Sexspielchen mit ihr anstellte.

    Jesus , dachte sie , in was für eine Scheiße habe ich mich da reingeritten?
    Â»Ich hoffe, Sie haben diesen Abend mit klassischen Lovesongs genossen. Bitte schalten Sie morgen Abend wieder ein. Ich freue mich auf Sie. Bis dahin bleibe ich Ihre Paris Gibson auf FM 101.3. Gute Nacht.«
    Na super. Jetzt leistete ihr nicht mal mehr Paris Gibson Gesellschaft.

5
    Gavin Malloy war absolut breit. Der angenehme Schwips nach dem billigen Tequila war längst nicht mehr so angenehm. Es war zu heiß, um Tequila aus der Flasche zu trinken. Er hätte beim Bier bleiben sollen. Aber er hatte etwas Starkes, Durchschlagendes gebraucht, um seine Depressionen zu ertränken.
    Das Blöde war, dass er immer noch deprimiert war.
    Der Abend war von Anfang an scheiße gelaufen. Das Trinken hatte rein gar nichts gebracht, außer dass ihm schwindlig und schlecht geworden war. Er richtete den verschwommenen Blick auf eine Ansammlung struppiger Zedern und überschlug, ob er es wohl über den felsigen Untergrund schaffen würde, bevor es

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