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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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sie war nichts, verglichen mit dem Hass, den er für den Empfänger dieser Mail empfand. Nicht dass er sie abschicken würde. Und weil er das nicht vorhatte, legte er die ganze Wut, die seit Tagen in ihm brodelte, in sein Schreiben.
    Â»Ich weiß echt nicht, wieso du dich für so heiß hältst«, schrieb er. »Ich hab schon viel bessere Girls gesehen als dich. Und gehabt .«
    Â»Gavin?«
    Als die Deckenlampe aufflammte, wäre er vor Schreck fast vom Stuhl gefallen. Hastig klickte er die Mail weg, ehe sein Alter lesen konnte, was auf seinem Bildschirm stand. Er wirbelte auf seinem Stuhl herum. Hoffentlich war ihm das schlechte Gewissen nicht anzusehen. »Was ist denn?«
    Â»Ich bin wieder da.«
    Â»Und?«

    Â»Alles okay?«
    Â»Warum nicht? Ich bin kein kleines Kind mehr.«
    Â»Hast du was gegessen?«
    Â»Klar.« Er schmatzte mit den Lippen. »Pizzareste aus der Mikrowelle.«
    Â»Ich hatte dich eingeladen, mit Liz und mir zu essen. Du wolltest nicht.«
    Â»Ich wette, das hat dir das Herz gebrochen.«
    Sein Dad antwortete mit der gelassenen, ungerührten Stimme, die Gavin so hasste: »Wenn ich nicht gewollt hätte, dass du mitkommst, hätte ich dich nicht eingeladen.« Er kam ins Zimmer. Na super, dachte Gavin. »Was hast du den ganzen Abend gemacht?«
    Â»Nichts. Im Netz gesurft.«
    Â»Was ist das auf deinem Hemd?«
    Perfekt. Er hatte die Flecken auf seinem T-Shirt vergessen. Den Dreck. Wahrscheinlich auch Kotze. Ohne auf die Frage seines Dads einzugehen, beugte er sich wieder über seinen Computer. »Ich hab zu tun.«
    Sein Dad packte ihn an der Schulter und drehte ihn wieder um. »Du warst aus. Dein Auto steht anders da als vorhin, und die Motorhaube ist noch warm.«
    Gavin lachte. »Du prüfst, ob die Motorhaube von meinem Auto warm ist? Du solltest dir mal ein eigenes Leben zulegen.«
    Â»Und du solltest dich endlich an unsere Regeln halten.« Sein Vater war lauter geworden, was so gut wie nie vorkam. »Du stinkst nach Erbrochenem, und du bist betrunken. Du bist betrunken Auto gefahren – du hättest jemanden umbringen können.«
    Â»Habe ich aber nicht. Also entspann dich und lass mich in Frieden.«
    Dean streckte die Hand aus. »Gib mir die Autoschlüssel.«
    Gavin sah ihn hasserfüllt an. »Wenn du glaubst, du kannst mich ans Haus fesseln, bloß weil du meine Autoschlüssel einkassierst, dann hast du dich geschnitten.«
    Dean sagte nichts, sondern hielt ihm schweigend die Hand
hin. Gavin angelte die Schlüssel aus seiner Jeanstasche und pfefferte sie seinem Vater in die Handfläche. »Ich hasse diese Dreckskiste sowieso, also viel Spaß damit.«
    Sein Vater steckte die Schlüssel ein, ging aber nicht aus dem Zimmer. Stattdessen setzte er sich auf das ungemachte Bett. »Was denn noch?«, stöhnte Gavin. »Kommt jetzt einer deiner berühmten Vorträge, dass ich mir mit der Sauferei das Leben verbaue?«
    Â»Glaubst du, es macht mir Spaß, dich zu bestrafen, Gavin?«
    Â»Ja, genau das glaube ich. Ich glaube, dir geht einer ab, wenn du den großen, bösen Vater spielen darfst, der mich rumschikaniert. Du genießt es doch, mir zu erzählen, dass ich immer nur Scheiße baue.«
    Â»Das ist lächerlich. Wieso sagst du so was?«
    Â»Weil du in deinem ganzen verdammten Leben nie was falsch gemacht hast. Du warst immer Mr Perfect. Ist es nicht scheißlangweilig, immer alles richtig zu machen?«
    Zu seiner Überraschung sah er seinen Vater lächeln. »Ich mache weiß Gott nicht immer alles richtig und bin ganz und gar nicht perfekt. Frag deine Mutter. Sie wird das bestätigen. Aber es gibt eine Sache, die ich hundertprozentig richtig finde.«
    Sein Dad verstummte, sah ihn eindringlich an und hoffte wahrscheinlich, dass er fragen würde, was das für eine Sache war. Da konnte er warten, bis er schwarz wurde. Schließlich sagte sein Dad von sich aus: »Es ist richtig, dass du jetzt bei mir wohnst. Ich bin froh darüber. Ich habe dich gern bei mir.«
    Â»Klar doch. Bestimmt bist du ganz aus dem Häuschen wegen unseres neuen Wohnarrangements. Du bist total begeistert, dass ich jetzt bei dir rumhänge, dir alles versaue und dir dauernd im Weg rumstehe.«
    Â»Im Weg? Wobei denn?«
    Â»Bei allem.« Er war so laut geworden, dass sich seine Stimme überschlug. Hoffentlich fasste sein Vater das nicht als

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