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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Gefühlsausbruch auf, denn das war es auf gar keinen Fall. »Bei deinem Leben. Deinem Job. Liz.«
    Â»Du bist mir doch nicht im Weg, Gavin. Du bist meine Familie,
mein Sohn. Liz und ich hätten dich heute Abend gern dabeigehabt.«
    Er schnaubte. »Bei eurem lauschigen Dinner? Ganz romantisch zu dritt? Deine neue Familie. Und dann? Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen, als du sie heimgebracht hast? Im Auto warten, während du mit ihr auf einen Blowjob im Haus verschwindest?«
    Noch im selben Moment erkannte er, dass er zu weit gegangen war. Sein Vater gehörte nicht zu den Menschen, die ausklinken, wenn sie wütend werden. Er verlor praktisch nie die Beherrschung, er schimpfte und tobte nicht, er stampfte nicht durch die Wohnung oder brüllte oder warf mit Sachen um sich. Nein, Mr Selfcontrol wurde ganz ruhig. Seine Lippen wurden schmal, und mit seinen Augen geschah etwas Komisches, das sie irgendwie härter und schärfer werden ließ, bis sie ihr Gegenüber aufspießten wie zwei Stahlnadeln.
    Aber offenbar hatte sogar seine Selbstbeherrschung Grenzen, und die hatte Gavin eben überschritten.
    Noch ehe er seinen Gedankengang zu Ende geführt hatte, war sein Vater aufgestanden, und er hatte sich eine saftige Ohrfeige mit dem Handrücken eingefangen, die ihn genau auf dem Mund erwischte und seine Lippe platzen ließ.
    Â»Du möchtest nicht mehr wie ein Kind behandelt werden? Na schön. Dann behandle ich dich wie einen Erwachsenen. Genauso hätte ich bei jedem erwachsenen Mann reagiert, der so was zu mir gesagt hätte.«
    Gavin gab sich alle Mühe, die Tränen zurückzuhalten. »Ich hasse dich.«
    Â»Zu dumm. Du wirst trotzdem mit mir auskommen müssen.« Er ging hinaus und zog energisch die Tür hinter sich zu.
    Gavin schoss aus seinem Stuhl hoch. Zitternd vor Zorn und Frustration blieb er mitten in seinem unaufgeräumten Zimmer stehen. Dann ging ihm auf, dass er nirgendwohin fliehen konnte, weil er nicht mal mehr einen Fluchtwagen hatte, und er warf sich aufs Bett.

    Hasserfüllt wischte er sich das Gemisch von Schleim, Tränen und Blut vom Gesicht. Ihm war zum Heulen zumute. Am liebsten hätte er sich unter der Decke zusammengerollt und wie ein Baby geweint. Weil sein Leben total beschissen war. Von vorn bis hinten. Er hasste alles und jeden. Seinen Dad. Seine Mom. Dieses bescheuerte Austin. Die Frauen. Seine blöden Kumpel. Seine Karre.
    Und vor allem hasste er sich selbst.

6
    Möglichst unauffällig versuchte Sergeant Robert Curtis durch die dunklen Gläser ihrer Sonnenbrille zu sehen. Als ihm bewusst wurde, dass er sie anstarrte, zog er ihr schnell einen Stuhl heraus. »Bitte verzeihen Sie mein schlechtes Benehmen, Ms Gibson. Ich muss zugeben, dass es mich ein bisschen verlegen macht, wenn ich einem Star wie Ihnen begegne. Setzen Sie sich. Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?«
    Â»Danke, nein. Und ich bin wohl kaum ein Star.«
    Â»Da bin ich anderer Ansicht.«
    Curtis arbeitete als Detective für das Centralized Investigations Bureau des Austin Police Department, in dem sämtliche Dezernate für Schwerverbrechen zusammengeschlossen waren. Er war an die fünfzig, stämmig und vom Scheitel bis zu den polierten Cowboystiefeln, deren Absätze ihm ein paar Zentimeter zusätzlich verschafften, picobello gekleidet. Obwohl er auch in seinen Stiefeln nicht größer war als sie, strahlte er Autorität und Durchsetzungsvermögen aus. Sein Sportsakko hing am Garderobenständer, aber der Krawattenknoten lag fest unter seinem gestärkten Hemdkragen. Auf den Manschetten waren seine Initialen eingestickt.
    An den Wänden seiner Wabe im Großraumbüro hingen eine genaue Karte von Texas, eine zweite von Travis County und ein
gerahmtes Diplom. Der kompakte Schreibtisch war unter den Akten und elektronischen Gerätschaften kaum noch zu sehen und wirkte rätselhafterweise trotzdem nicht unaufgeräumt.
    Curtis setzte sich hinter seinen Schreibtisch und lächelte sie an. »Ich bekomme nicht jeden Tag Besuch von einer bekannten Radiomoderatorin. Was kann ich für Sie tun?«
    Â»Ich weiß nicht, ob Sie überhaupt etwas tun können.«
    Jetzt, wo sie mit diesem Detective an seinem engen Arbeitsplatz saß, wo er ohne Zweifel täglich bis spätabends schuftete und der Öffentlichkeit diente, indem er Verbrecher jagte, war sie nicht mehr sicher, ob es wirklich richtig war,

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