Rage Zorn
können. Du warst nur so wütend, weil du dich darüber aufgeregt hattest, was ihm hätte zustoÃen können.«
»Wahrscheinlich hätte ich ihm das erklären sollen.«
»Er hat es gewusst«, versicherte sie ihm leise.
Er sah sie an, und beide spürten, dass sie mehr miteinander verband als nur dieser Blick. Das Gefühl hielt bis zum Ende des Songs von Bette Midler an. Als er ausgeblendet wurde, drehte sich Paris wieder zum Mischpult um und machte das Mikro auf.
»Vergessen Sie nicht, morgen früh bei Charlie und Chad reinzuhören. Sie leisten Ihnen jeden Vormittag auf dem Weg zur Arbeit Gesellschaft. Ich bin Paris Gibson und schenke Ihnen einen romantischen Abend mit klassischen Lovesongs. Die Telefonleitungen sind noch bis zwei Uhr geöffnet. Rufen Sie an.«
Als der nächste Musikblock einsetzte, warf sie einen Blick auf den Monitor. »Nur noch neun Minuten Sendezeit.«
»Hat er nicht auch gestern um diese Uhrzeit angerufen? Kurz vor dem Ende der Sendung?« Als sie nickte, sagte er: »Könntest du möglichst lange mit ihm sprechen, falls er wirklich anruft?«
Sie deutete auf den Monitor, wo eine Uhr einen Countdown anzeigte: »Das hier ist die verbleibende Zeit für alle noch einprogrammierten Titel. Nach diesem Song folgen noch zwei weitere.«
Er überschlug die Zeiten. »Wenn das letzte Lied zu Ende ist, hast du also gerade noch genug Zeit, um deinen Hörern eine gute Nacht zu wünschen und dich zu verabschieden.«
»Genau.«
Sein Blick fiel auf die Telefonlämpchen auf ihrem Mischpult. Drei davon blinkten. »Versuch das Gespräch möglichst kurz zu halten, falls es nicht Valentino ist. Die Leitungen müssen frei bleiben. Und falls er es ist, musst du unbedingt verlangen, dass du mit Janey sprechen darfst.«
Sie atmete tief durch, versicherte sich mit einem kurzen Blick, dass Deans Finger auf dem Aufnahmeknopf seines Recorders lag, und schaltete sich dann auf eine Leitung. Rachel wünschte sich für ihren Mann Pete einen Song: It Might Be You.
»Ach, von Stephen Bishop.«
»Es war unser erster Tanz auf unserer Hochzeitsfeier.«
»Eine wirklich gute Wahl, es hat einen erstklassigen Sendeplatz verdient.« Paris versprach der Hörerin, es am folgenden Abend während der ersten halben Sendestunde zu spielen.
»Das ist wirklich schrecklich nett. Vielen Dank.«
Paris warf Dean einen kurzen Blick zu und drückte dann den nächsten Knopf. »Sie sprechen mit Paris.«
»Hallo, Paris.«
Der Klang seiner Stimme lieà ihr Blut gefrieren. Hektisch sah sie zu Dean hinüber, der den Recorder schon eingeschaltet hatte. Der Vox Pro zeigte eine Telefonnummer an, die er hastig aufschrieb. Er starrte auf den Bildschirm, als wollte er ihn durch Gedankenkraft zwingen, nicht nur die Telefonnummer, sondern auch den Namen und das Antlitz des Anrufers preiszugeben.
»Hallo, Valentino.«
»Wie war dein Tag? Anstrengend?«
»Es ging.«
»Hör auf, Paris. Mir kannst du es verraten. Womit hast du dir heute die Zeit vertrieben? Hast du an mich gedacht? Oder glaubst du, ich bin nur ein harmloser Spinner? Hast du die Polizei gerufen?«
»Wieso sollte ich? Solange Sie mich nicht mit dem Mädchen reden lassen, habe ich keinen Anlass zu glauben, dass Sie wirklich eine Frau gefangen halten und gestern Abend die Wahrheit gesagt haben.«
»Hör auf mit diesen albernen Spielchen, Paris. Natürlich gibt es sie. Wieso sollte ich so etwas behaupten, wenn es nicht stimmt?«
»Um mich auf Sie aufmerksam zu machen.«
Er lachte. »Und, ist mir das gelungen? Wirst du mir diesmal zuhören?«
»Diesmal?«
»Du hast schon einmal meine Warnungen ignoriert, sieh nur, was damals passiert ist.«
Sie sah Dean an und schüttelte verständnislos den Kopf. »Wovon reden Sie, Valentino?«
»Das wüsstest du wohl gern, wie?«, hänselte er sie. »Wenn du mich ganz nett bittest, gebe ich dir vielleicht einen Tipp. Aber du musst mich schon sehr nett bitten. Ist das nicht eine aufregende Vorstellung?« Er atmete so tief und geräuschvoll ein, dass sie es hören konnte. »Ich bekomme schon einen Steifen, wenn ich nur deine Stimme höre. Ich stelle mir gerade vor, wie wir es miteinander treiben werden, weiÃt du? Schon sehr bald, Paris.«
Sie schauderte vor Ekel, sprach aber scheinbar ungerührt weiter: »Ich glaube Ihnen nicht, dass
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