Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
es wissen.«
    Â»Wieso?«
    Craig sah ihn genervt an. »Immerhin warst du gestern Abend noch mit ihr zusammen.«
    Â 
    Ãœber die letzten, langsam verhallenden Takte von I’ll Never Love This Way Again hinweg sprach Paris in ihr Mikrofon: »Das war Dionne Warwick. Ich hoffe, Sie haben jemanden in Ihrem Leben, der Ihre schönsten Phantasien kennt und jede einzelne davon wahr machen kann.«
    Das Studio war heute Abend klaustrophobisch eng, und das war allein Deans Schuld. Er hatte die letzten drei Stunden und sechzehn Minuten auf einem hohen Drehhocker wie ihrem gesessen, immerhin so weit von ihr entfernt, dass sie sich frei bewegen und alle Schalter bedienen konnte, aber gleichzeitig so nah, dass sie sich seiner Anwesenheit ununterbrochen bewusst war. Er saß reglos und größtenteils schweigend neben ihr, aber seine Augen folgten jeder noch so kleinen Bewegung, die sie machte.
    Jetzt, wo sie über unerfüllte Phantasien sprach, spürte sie seinen Blick besonders intensiv. »Draußen hat es um ein Uhr sechzehn immer noch knackige dreißig Grad, aber dafür werden wir
hier auf 101.3 bis zwei Uhr früh umso coolere Klassiker spielen. Lassen Sie mich wissen, was Ihnen heute Abend durch den Kopf geht. Rufen Sie an.
    Ich habe einen Musikwunsch von Marge und Jim, die heute ihren dreißigsten Hochzeitstag feiern. Dies war ihr Hochzeitslied. Es ist von den Carpenters. Einen fröhlichen Hochzeitstag, Marge und Jim.«
    Als Close to You zu spielen begann, drückte sie den Knopf, mit dem sie das Mikro zumachte, und warf Dean dann einen kurzen Blick zu, während sie einen der blinkenden Telefonknöpfe drückte. »Sie sprechen mit Paris.«
    Â»Hi, Paris. Ich heiße Roger.«
    Die ganze Sendung über hatten sie und Dean, immer wenn sie ein Gespräch angenommen hatte, gleichzeitig gefürchtet und gehofft, dass Valentino in der Leitung wäre. Dean hatte einen tragbaren Kassettenrecorder mitgebracht. Er war geladen und einsatzbereit.
    Seine Schultern entspannten sich wieder, genau wie ihre, und sie sagte: »Hallo, Roger.«
    Â»Könnten Sie bitte ein Lied für mich spielen?«
    Â»Zu welchem Anlass?«
    Â»Zu gar keinem. Einfach weil es mir gefällt.«
    Â»Das ist Anlass genug. Welches Lied würden Sie gern hören?«
    Mit leichter Hand gab sie die Nummer des gewünschten Songs in die Playlist ein und ersetzte damit eines der ursprünglich vorgesehenen Stücke. Dann bohrte sie die Fäuste knapp über der Taille in den Rücken und reckte sich.
    Â»Müde?«, fragte Dean.
    Â»Ich habe gestern Nacht praktisch nicht geschlafen und heute auch kein Auge zugetan. Du musst genauso müde sein. Du bist diese Arbeitszeiten nicht gewöhnt.«
    Â»Mehr als du glaubst. Ich schlafe kaum noch eine Nacht durch. Stattdessen liege ich wach im Bett, während ich darauf warte, dass Gavin heimkommt.«
    Â»Wohnt er den Sommer über bei dir?«

    Â»Er wohnt immer bei mir.«
    Sie merkte, dass sie das überraschte. »Pat ist doch hoffentlich nichts zugestoßen, oder?«
    Â»Nein, nein, es geht ihr gut«, beeilte er sich ihre Sorgen zu beschwichtigen. »Es geht ihr sogar großartig. Sie hat endlich wieder geheiratet. Alle außer Gavin finden ihren neuen Mann rasend nett.«
    Paris hatte Deans Exfrau während eines Baseballspiels kennen gelernt, bei dem der kleine Gavin mitgespielt hatte, und einmal waren sie und Jack bei ihr zu Hause zu Gavins Geburtstagsessen eingeladen gewesen. Sie hatte Pat als zierliche und hübsche, aber eher ernste und ordnungsliebende Frau in Erinnerung.
    Ohne dass sie danach fragen musste, hatte Jack ihr anvertraut, dass Dean direkt nach dem College geheiratet hatte. Die Ehe hatte nicht mal ein Jahr gehalten. »Eigentlich gerade lang genug, um Gavin aus dem Krankenhaus nach Hause zu bringen. Sie passten nicht zusammen und wussten das beide, sie einigten sich darauf, dass es – sogar für das Kind – das Beste wäre, wenn sie die Verluste begrenzen und einen klaren Schnitt machen würden.«
    Obwohl Gavin bei Pat geblieben war, hatte ihn Dean mehrmals pro Woche besucht und aktiv an seinem Leben teilgenommen. Er ging mit Pat in die Schulsprechstunden, trainierte Softball-und Fußballteams und nahm an jedem Aspekt in Gavins Leben Anteil. Meistens blieb nach einer Scheidung die Erziehung der Kinder allein jenem Elternteil überlassen, dem das Sorgerecht zugesprochen

Weitere Kostenlose Bücher