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Rage Zorn

Rage Zorn

Titel: Rage Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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an den Kopf werfen würde, dafür sei es ein bisschen zu spät.
    Â 
    Ãœber eine Stunde war Paris im Gang auf und ab marschiert und hatte gewartet. Trotzdem zuckte sie erschrocken zusammen, als Dean durch die Flügeltür des CIB trat, hinter der er, Gavin und ein Anwalt mit Curtis und Rondeau in einem Vernehmungsraum zusammengesessen hatten.
    Er schien überrascht, sie zu sehen. »Ich wusste nicht, dass du auch hier bist.«
    Â»Ich konnte nicht gehen, ohne mich zu überzeugen, dass mit Gavin alles in Ordnung ist.«
    Â»Du weißt es also?«
    Â»Ich habe gerade mit Curtis die Bänder abgehört, als…« Sie verstummte, weil sie nicht wusste, wie sie es ausdrücken sollte.
    Â»Mein Sohn unter Verdacht geriet?«
    Â»Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass gar kein Verbrechen begangen wurde und Janey bei einer Freundin ist.«
    Â»Natürlich. Und deshalb nimmt Curtis Gavin in die Mangel.«
    Sie schob Dean auf eine Bank zu und drückte ihn auf die Sitzfläche. Es war ein hässliches, trauriges Möbelstück, ein billiger Metallrahmen mit blauen Vinylpolstern, deren Füllung durch zahllose Risse quoll. Wahrscheinlich hatten rastlose Finger sie herausgezupft, die Finger von Zeugen, Verdächtigen und Opfern, die hier gesessen hatten und mit ihrem Schicksal oder dem eines geliebten Menschen gehadert hatten. Sie hätten nicht hier gesessen, wenn ihr Leben nicht – möglicherweise unwiderruflich – auf den Kopf gestellt worden wäre.
    Â»Wie macht sich Gavin?«, fragte sie leise.
    Â»Er wirkt geknickt. Gott sei Dank mimt er nicht den großen
Zampano. Ich glaube, ihm ist endlich klar geworden, dass er bis zum Hals in der Scheiße steckt.«
    Â»Nur weil er mit Janey sexuell eindeutige E-Mails ausgetauscht hat. Da war er wirklich nicht der Einzige.«
    Â»Schon, aber Gavin hat dabei wahrhaftig Kreativität gezeigt.« Er lachte bitter. »Haben sie dir was von dem Zeug gezeigt, das er geschrieben hat?«
    Â»Nein. Aber selbst wenn ich es gelesen hätte, hätte das nichts an meiner Meinung über ihn geändert. Er war ein toller kleiner Junge, und er wird ein wunderbar junger Mann werden.«
    Â»Vor zwei Tagen habe ich es noch für ein Kapitalverbrechen gehalten, wenn er von zu Hause ausbüchst, obwohl ich ihm Hausarrest gegeben habe. Jetzt … das. Jesus.« Mit einem tiefen Seufzer stemmte er die Ellbogen auf die Knie und vergrub das Gesicht in den Händen.
    Paris legte die Hand auf seine Schulter. Es war eine instinktive Geste. Er brauchte Trost, und sie musste ihn trösten. »Hast du Pat angerufen?«
    Â»Nein. Warum soll ich sie in Aufregung versetzen, wenn sich am Ende herausstellt, dass es nur um ein paar schmutzige E-Mails geht?«
    Â»Ich bin sicher, dass es genauso kommen wird.«
    Â»Hoffentlich. Er hat uns zweimal hintereinander beschrieben, was er in jener Nacht getan hat. Die Schilderungen haben sich gedeckt.«
    Â»Dann sagt er wahrscheinlich die Wahrheit.«
    Â»Oder er hat seine Lügen gut einstudiert.«
    Den Blick starr auf die offene Treppe in der Eingangshalle gerichtet, klopfte er mit dem Zeigefinger gegen seine Lippen. »Ich spreche jeden Tag mit Lügnern, Paris. Bis zu einem gewissen Grad lügen fast alle Menschen. Manche merken nicht einmal, dass sie lügen. Sie haben etwas so lange gesagt oder geglaubt, dass es für sie wahr geworden ist. Mein Job ist es, den ganzen Bullshit herauszufiltern, bis ich die Wahrheit kenne.«
    Er hielt inne, und Paris wartete schweigend ab, weil sie ihm
Gelegenheit geben wollte, seine Gedanken zu organisieren. Die Wärme seiner Haut strahlte durch sein Hemd in ihre Handfläche, die immer noch auf seiner Schulter ruhte.
    Â»Gavin gibt zu, dass er betrunken war, als er nach Hause gefahren ist«, sagte er. »Er gibt auch zu, dass er unterwegs angehalten hat, um in einen fremden Vorgarten zu kotzen, und dass er gegen meine Anordnung das Haus verlassen hat.
    Er gesteht, dass er Janey mag oder zumindest das gemocht hat, was sie miteinander getan haben. Er sagt, er hätte an jenem Abend mit ihr geredet, weil er sie überreden wollte, mit ihm irgendwo hinzugehen. Sie hat ihn eiskalt abblitzen lassen.
    Er wurde sauer und hat sie mit Ausdrücken beschimpft, die ich meinem Sohn im Leben nicht zugetraut hätte. Er gibt zu, dass er vor Wut gekocht hat, als er sie stehen gelassen hat, aber er besteht darauf, dass er

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