Rage Zorn
sie stehen lieÃ. Er sagt, er hätte sich zu einer Gruppe von Burschen gestellt, wo er geblieben sei und Tequila getrunken hätte, bis er nach Hause fuhr. Janey hat er danach nicht mehr gesehen.«
Endlich wandte er den Kopf und stellte sich ihrem Blick. »Ich glaube ihm, Paris.«
»Gut.«
»Ist das naiv? Ist da der Wunsch der Vater des Gedankens?«
»Nein. Ich denke, du glaubst ihm, weil er die Wahrheit sagt.« Sie versuchte, ihm mit einem leichten Druck auf die Schulter neuen Mut zu geben. »Kann ich irgendwas für dich tun?«
»Du könntest heute Abend mit uns essen. Mit Gavin und mir.«
Das kam so überraschend, dass sie unwillkürlich die Hand zurückzog und den Blick abwandte. »Ich arbeite abends, hast du das vergessen?«
»Bis du in den Sender musst, könnten wir längst fertig sein. Wir fangen einfach früher an.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss heute Nachmittag noch etwas erledigen, das keinen Aufschub duldet. AuÃerdem halte ich das für keine gute Idee.«
»Wegen dem, was gestern Abend passiert ist?«
»Nein.«
»Ja.«
Entnervt, dass er sie durchschaute, sagte sie: »Okay, ja.«
»Weil du weiÃt, dass es wieder passieren wird, sobald wir zusammen sind.«
»Nein, das wird es nicht.«
»O doch, Paris. Das weiÃt du genau. AuÃerdem willst du es genauso sehr wie ich.«
»Ich â«
»Dean?«
Erschrocken zuckten sie beide zurück. Eine Frau war eben aus einem Aufzug getreten und kam jetzt auf sie zu. Es gab nur ein Wort, um sie zu beschreiben: atemberaubend.
Ihr maÃgeschneidertes Kostüm betonte die üppigen Formen, statt davon abzulenken. Die makellosen Beine wurden durch einen modisch kurzen Rock und ein Paar Highheels betont. Das Make-up beschränkte sich auf Lipgloss und etwas Mascara, mehr war nicht nötig. Abgesehen von diskreten Ohrsteckern mit kleinen Brillanten, einer schmalen Goldkette um den Hals und einer Armbanduhr trug sie keinen Schmuck. Ihr helles, schulterlanges Haar war in der Mitte gescheitelt und in einem lockeren, klassischen, unkomplizierten Stil frisiert. Ein kalifornisches Mädchen im Businesskostüm.
Dean schoss hoch. »Liz.«
Sie beschenkte ihn mit einem blendenden Lächeln. »In Chicago ist alles so glatt gelaufen, dass ich einen ganzen Tag rausgeschlagen habe. Also habe ich meinen Flug umgebucht und dachte, ich überrasche dich mit einer Einladung zu einem späten Mittagessen. Ms Lester hat gesagt, dass ich dich hier finde, offenbar ist mir die Ãberraschung gelungen.«
Sie schloss ihn in die Arme, küsste ihn auf den Mund und drehte sich dann mit einem freundlichen und offenen Lächeln zu Paris um. »Hallo.«
Verkrampft stellte Dean die beiden einander vor. »Liz Douglas, Paris Gibson.«
Paris hatte gar nicht mitbekommen, dass sie aufgestanden war, aber plötzlich stand sie Liz Douglas gegenüber, deren Händedruck fest war wie der einer Frau, die hauptsächlich mit Männern zu tun hat. »Wie geht es Ihnen?«, fragte Paris mit wackliger Stimme.
»Sehr erfreut. Sind Sie Polizistin? Arbeiten Sie mit Dean zusammen?« Sie versuchte durch Parisâ getönte Gläser hindurchzublicken und hatte wahrscheinlich angenommen, dass sie als verdeckte Ermittlerin arbeitete.
»Nein, ich bin beim Radio.«
»Wirklich? Haben Sie eine eigene Sendung?«
»Spätabends.«
»Bitte verzeihen Sie, aber ich wusste nicht â«
»Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, fiel ihr Paris ins Wort. »Meine Sendung fängt erst an, wenn die meisten Menschen schon im Bett liegen.«
Nach einer kurzen, peinlichen Gesprächspause sagte Dean: »Paris und ich haben uns in Houston kennen gelernt. Vor Jahren.«
»Ach so«, sagte Liz Douglas, als wären mit dieser Erklärung alle Fragen ausgeräumt.
»Bitte verzeihen Sie, aber ich muss jetzt los. Ich habe einen Termin.« Paris wandte sich an Dean. »Es wird alles gut ausgehen. Da bin ich ganz sicher. Bitte sag Gavin einen Gruà von mir. Ms Douglas, es war mir ein Vergnügen.« Dann stakste sie hastig in Richtung Aufzüge davon.
Dean rief ihr etwas hinterher, aber sie tat so, als hätte sie ihn nicht gehört, und ging einfach weiter. Als sie um die Ecke bog, hörte sie Liz Douglas sagen: »Ich habe den Eindruck, dass ich hier etwas unterbrochen habe. Steckt sie in
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