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Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Titel: Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ein in einem Netz gefangener Sternenhaufen, doch als der Kahn allmählich näher kam, wurden die Lichter größer und heller.
    »Dauert nicht mehr lange«, hatte Leftrin gesagt, als er sie zum wiederholten Mal an ihrem Sitzplatz aufgesucht hatte. »Normalerweise hätten wir schon vor einer Stunde für die Nacht geankert. Doch ich weiß ja, wie eilig Ihr es habt, nach Cassarick zu kommen und Eure Drachen zu sehen. Deshalb habe ich meinen Leuten heute etwas Tempo gemacht. Eigentlich hatte ich gehofft, wir könnten noch bei Tageslicht anlegen, doch damit hatten wir kein Glück. Darum würde ich vorschlagen, dass Ihr eine weitere Nacht auf unserem Kahn verbringt und morgen in aller Frühe aufbrecht.«
    Sedric war ebenfalls an Deck gekommen und gesellte sich zu ihnen. Im Dunkeln hatte ihn keiner von beiden kommen sehen. Als er sich jetzt zu Wort meldete, fuhren sie erschrocken zusammen. »Ich glaube nicht, dass wir so müde sind. Noch ein wenig aufzubleiben, um eine Gaststätte zu suchen, wo es ein heißes Bad, weiche Betten, einen leichten Wein und eine warme Mahlzeit gibt, würde sich durchaus lohnen.«
    »Eine solche Gaststätte werdet Ihr hier nicht finden«, teilte ihm Leftrin mit. »Cassarick ist eine junge Siedlung. Die meisten Leute, die hier arbeiten, leben auch hier, und es kommen nur wenige Besucher. Deshalb besteht kaum Bedarf an einem Gasthaus. Oh, wären wir noch bei Tag hier angelangt, hätte sich vielleicht eine Familie gefunden, die Euch ein Zimmer für die Nacht gegeben hätte. Doch nach Einbruch der Dunkelheit werdet ihr wahrscheinlich nichts finden, auch wenn ihr von Tür zu Tür geht. Dabei müsstet ihr im Dunkeln viele Treppen steigen. Oder einen Korbaufzug benutzen, falls noch einer besetzt ist und Ihr bereit wäret, die Gebühr zu bezahlen.«
    Alise nickte. »Es hat keinen Zweck, all unsere Sachen zu packen und in der Hoffnung loszuziehen, nachts noch eine gastfreundliche Familie zu finden. Eine weitere Nacht auf Teermann wird uns nicht umbringen, Sedric. Morgen früh kannst du uns eine Unterkunft suchen, während ich wegen der Drachen mit dem Konzil spreche.« Ihr schien das ein guter Plan zu sein. Der Kahn war zwar kein Palast, bot aber trotz allem genug Komfort. Das Essen war einfach, machte aber satt. Und wenn Kapitän Leftrin auch ein wenig ungehobelt war, so waren seine Galanterien in ihrer Ernsthaftigkeit doch schmeichelhaft. Sedric mochte ihn etwas provinziell finden, doch sie genoss Leftrins Gesellschaft. Heute hatte Sedric mehrmals eine gequälte Grimasse gezogen, als der Kapitän ihr überschwängliche Komplimente gemacht hatte, und einmal hatte er ein Lachen unterdrückt, als Leftrin besonders reizend zu ihr sein wollte. Mit Erstaunen stellte sie fest, dass es sie kränkte, wenn Sedric sich über den Kapitän lustig machte. Es erschien ihr unfreundlich und kleinlich.
    Und ebenfalls schmeichelhaft.
    Sie bemühte sich, nicht darüber nachzudenken, schaffte es aber nicht. Leftrins Aufmerksamkeiten hatten sie völlig unvorbereitet getroffen. Erst hatte sie sich unbehaglich gefühlt und war sogar etwas argwöhnisch gewesen. Während des vergangenen Tages war sie jedoch zu der Überzeugung gelangt, dass seine Bewunderung für sie ernst gemeint war. Das prickelnde Glücksgefühl, das sie bei dem Gedanken überkam, dass dieser raue, männliche Flusskapitän sie anziehend fand, konnte sie nicht verleugnen. Er war so anders als alle anderen Männer, die sie bisher kennengelernt hatte. Seine Gegenwart verlieh ihrer Entscheidung, diese Reise zu unternehmen, etwas wahrhaft Abenteuerliches, ja sogar Verwegenes. Gleichzeitig fühlte sie sich angesichts seiner Umsicht und seiner Stärke bei ihm sicher. Sie hatte sich in seiner Aufmerksamkeit gesonnt und sich dabei eingeredet, dass es nur eine kurze Zeit währen würde und dass sie keinerlei Absicht hatte, Hest untreu zu werden. Sie wollte lediglich für eine Weile genießen, dass sie in den Augen eines Mannes schön war.
    Sedric hatte darauf jedoch in einer Art und Weise reagiert, die sich nur mit seinem Drang, sie zu beschützen, erklären ließ. Sie war erschrocken, doch zugleich hatte es die Verliebtheit ihrer Kindertage zu neuem Leben erweckt. Schon bevor er zu diesem beunruhigend schönen Mann herangewachsen war, hatte Sedric sie fasziniert. Als kein anderer Junge sie mit ihrem Rotschopf, ihren Sommersprossen und der flachen Brust hatte anschauen wollen, hatte er ihr Aufmerksamkeit geschenkt und ihr Freundlichkeiten erwiesen. Oh, wie sehr hatte

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