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Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Titel: Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sprechen und hat die Vollmacht, zu entscheiden, wann die Drachen ein angemessenes Zuhause gefunden haben. Sobald er der Meinung ist, dass dies der Fall ist, kehrt Ihr wieder nach Cassarick zurück.«
    Malta schnitt der Grauhaarigen mit einer Frage das Wort ab: »Wenn man die Boote der Hüter über Nacht an ein Schiff anbinden muss, wo bleiben in der Zeit dann die Drachen? Das würde mich interessieren, Händlerin Polsk.«
    Die Angesprochene schüttelte den Kopf. »Die Notwendigkeit eines Mutterschiffs ist rein hypothetisch, Malta. Wir treffen lediglich Vorkehrungen für jeden möglichen Fall.«
    »Und der Konzilsrepräsentant? Wieso ist der notwendig? Werden die Drachen nicht selbst am besten wissen, wann sie ›ein angemessenes Zuhause gefunden haben‹ und sie die Hüter aus ihrem Dienst entlassen können?«
    In die Augen der Elderlingsfrau trat ein eigenartiges Leuchten. Sie glühten, fiel Alise auf. Maltas vorgeschobener Kiefer zeugte von ihrer Wut, aber es gab noch andere Anzeichen. Die schimmernden Goldkugeln, die den Saal erleuchteten, fingen langsam an, sich zu bewegen. Was auch immer sie an der Decke hielt, schien nachzugeben, denn sie wanderten schleppend, aber unaufhaltsam auf Malta zu. Eines der Konzilsmitglieder stieß ein bedrängtes Keuchen aus, doch die anderen behielten ihre steinernen, gleichgültigen Mienen.
    Die Vorsitzende bemühte sich um einen ruhigen Tonfall. »Womöglich merken die Drachen nicht, wann wir einen Punkt erreicht haben, an dem wir alles für sie getan haben, was wir für sie tun konnten. Das mag traurig sein, ist aber die Realität. Darum haben wir beschlossen, dass jemand die Gruppe begleitet, der ein unvoreingenommenes Urteil zu fällen in der Lage ist.«
    Malta platzte heraus: »Unvoreingenommen? Ein Konzilsrepräsentant, der unvoreingenommen ist? Vielleicht sollte man zusätzlich auch einen Repräsentanten der Drachen mitschicken, damit sichergestellt ist, dass die Drachen gerecht behandelt werden und wir unseren Teil der Abmachung erfüllen. Wie gedenkt Ihr Euer Wort zu halten, das Ihr Tintaglia gegeben habt? Ganz zu schweigen von dem Vertrag, den wir unterschrieben haben?« Mittlerweile war sie von den schwebenden Kugeln umringt, sodass der Rest des Saals zum größten Teil im Dunkeln lag. Glitzernd brach sich das Licht auf Maltas geschupptem Gesicht und ihren glänzenden Armen. Sie funkelte wie eine Statue aus Edelsteinen, und ihre Augen wirkten wie harte, geschliffene Diamanten.
    »Hat sie das denn getan?«, zischte Händlerin Polsk. »Tintaglia ist verschwunden und hat uns mit einer Horde hungriger Drachen zurückgelassen, um die wir uns kümmern müssen! Was sollen wir Eurer Meinung nach tun? Sollen wir sie hier vor den Toren Cassaricks lassen? Das ist weder für sie gut noch für uns! Wenn wir sie hierbehalten, ist niemandem geholfen. Aber es besteht die Möglichkeit, dass sie einen besseren Ort zum Leben finden, wenn wir sie flussaufwärts schicken. Seht doch, wie viele von ihnen bereits gestorben sind und in welchem erbärmlichen Zustand die Überlebenden dahinvegetieren. Das ist wirklich nicht der Augenblick, Eure Kräfte zur Schau zu stellen, um uns einzuschüchtern. Eure Zeit wäre besser genutzt, wenn Ihr uns bei der Frage helfen würdet, wie man sie am besten evakuiert. Das ist das Beste, was wir ihnen anbieten können, Malta. Das müsst Ihr doch begreifen!«
    »Ich muss gar nichts begreifen«, gab Malta mit tiefer Stimme zurück, die allerdings schon eine Spur Resignation durchschimmern ließ. »Ich begreife, dass es hier etwas gibt, das ich nicht weiß, etwas, weshalb diese Mission so dringlich vorangetrieben wird. Fühlt sich jemand von Euch vielleicht bemüßigt, aufrichtig zu mir zu sein?« Die Lichter um sie herum wurden ein bisschen schwächer.
    Händlerin Polsk ging nicht auf sie ein, sondern nutzte den Vorteil. »Habt Ihr etwas von Eurem Bruder oder von Tintaglia gehört?«
    »Mein Bruder ist auf Reisen, und jedermann weiß, wie unregelmäßig die Post aus dem Ausland ist. Und seit Monaten habe ich Tintaglia weder gehört noch ihre Gegenwart gespürt. Mir ist nicht bekannt, was ihr widerfahren ist. Vielleicht ist sie einfach nur sehr weit weg, oder sie hat einen furchtbaren Unfall erlitten. Das weiß ich nicht.« Der Gedanke quälte sie hörbar, doch als sie fortfuhr, festigte sich ihre Stimme. »Aber ich weiß, dass viele Händler aus Bingtown ihr Wort gegeben haben, dass sie im Gegenzug für Tintaglias Unterstützung alles tun würden, um der

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