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Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter

Titel: Rain Wild Chronicles 01 - Drachenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Drachenbrut zu helfen. Ohne Tintaglias Eingreifen während des Krieges mit Chalced wäre Bingtown womöglich untergegangen. Sie hat die chalcedanischen Schiffe von der Mündung des Regenwildflusses ferngehalten. Als wir der Drachin am meisten bedurften, war sie für uns da. Und nun, da sie fort ist, überlassen wir die Jungdrachen dem sicheren Tod, nur weil ihre Pflege zu einer Last geworden ist? Gilt uns das Wort eines Händlers nun, da wir bessere Zeiten erleben, so wenig?« Bei ihren Worten glühten die Kugeln um sie her wieder kräftiger. Malta warf das Licht zurück, und bald schien es so, als wäre sie selbst die Lichtquelle.
    Auf ihre Frage hin herrschte Schweigen. Vielleicht aus Scham. Die Konzilsmitglieder tauschten Blicke aus.
    Mit zaghafter Stimme brach Alise das Schweigen. »Ich war dort. Ich war an dem Abend dort, als die Drachin zur Halle der Händler in Bingtown kam. In der Nacht, als der Handel geschlossen wurde. Ich habe Tintaglia reden hören, und obwohl noch sehr jung, war ich eine von denen, die den Vertrag unterschrieben haben.« Leiser fügte sie hinzu: »Ich war sogar dabei, als Reyn Khuprus das Wort ergriff und von Tintaglia als Voraussetzung für den Handel verlangte, ihm dabei zu helfen, Malta wiederzufinden.« Ihr Blick wanderte von der erstaunten Elderlingsfrau zu den Konzilsmitgliedern. Dann straffte sie sich und nahm allen Mut zusammen – und sie besaß mehr davon, als sie gedacht hatte. Entschlossen, den Saal mit ihrer Stimme zu füllen, fuhr sie fort: »Mein Name ist Alise Kincarron Finbok. Abgesehen davon, dass ich den Vertrag mit der Drachin Tintaglia unterzeichnet habe und deshalb ein persönliches Mitspracherecht bei diesen Entscheidungen habe, bin ich Bingtowns führende Expertin für Drachen und Elderlinge. Ich bin von Bingtown mit der erklärten Absicht hierhergereist, mit den Drachen zu sprechen und etwas über ihre Art zu erfahren.
    Seit Tintaglia in unserer Mitte erschienen ist, habe ich all meine Zeit dem Studium und der Übersetzung sämtlicher Schriftrollen und Tafeln gewidmet, die in Bingtown aufzutreiben waren. Wenn Ihr davon sprecht, eine Vereinbarung mit einer Drachin zu brechen, die Euch für den Vertragsschluss ihren wahren Namen genannt hat, dann glaube ich, dass Ihr nicht recht verstanden habt, wovon Ihr redet. Als Bingtowns sachkundigste Autorität auf diesem Gebiet verstehe ich das allerdings sehr wohl.«
    Als sie Atem holte, kam ihr kurz der Gedanke, dass sich in Bingtown wohl niemand ihrer letzten Aussage anschließen würde – doch sie schob ihn entschlossen beiseite. Schließlich war niemand aus Bingtown anwesend, der ihr hätte widersprechen können. Und sie wusste, dass sie die Wahrheit sagte, und im Moment war das alles, was zählte. Entschieden fuhr sie fort und hörte mit Staunen die Worte, die aus ihrem Mund kamen. »Ich glaube nicht, dass das Händlerkonzil in Cassarick die Befugnis hat, die Entscheidung über …«
    »Ihr habt Drachen und Elderlinge studiert?« Es war Malta, die Elderlingsfrau, die sie so schroff unterbrach. »In all den alten Schriften, die Ihr studiert habt, wurde da jemals ein Ort namens Kelsingra erwähnt? Wenn ich mich nicht irre, war das eine Elderlingsstadt.«
    Alise kam sich vor wie ein Segelschiff, das plötzlich in eine Flaute gerät. Maltas Frage kam so unvermittelt, dass Alise den Faden ihrer Argumentationskette verlor, die sie hatte vorbringen wollen. Bei der Nachricht, dass das Konzil die Drachen auf der Stelle umsiedeln wollte, war sie zutiefst erschrocken. Nach dem, was Leftrin ihr auf dem Schiff erzählt hatte, war Alise davon ausgegangen, dass ihr noch wenigstens ein paar Tage zur Verfügung standen. Jetzt schien es, als ob ihr selbst diese kurze Zeitspanne noch geraubt werden sollte. Einige Momente lang war sie entschlossen gewesen, alles zu tun und zu sagen, was nötig war, um diese wenigen Tage zurückzuerlangen. Doch mit Maltas Unterbrechung verlor sie ihren Faden und ihren Mut. All ihre Kühnheit war dahin. Sie sah die Konzilsmitglieder an, denn sie rechnete damit, dass sie über Maltas Frage verärgert sein würden. Doch stattdessen schienen sie genauso begierig auf eine Antwort zu sein wie Malta. Händlerin Polsk beugte sich vor und fixierte Alise mit ihrem Blick. Den Kapitän neben ihr hatte Alise inzwischen völlig vergessen, doch jetzt legte er ihr aufmunternd die Hand auf den Arm. »Nur zu, sagt es ihnen.«
    Kurz brachte er sie aus dem Konzept. Woher wusste er, dass sie etwas über Kelsingra wusste? Dann

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