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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Belastung für die Drachen heraus. Denn sie hatten sich reichlich daran satt gefressen, und ihre gespannten Bäuche schmerzten, vor allem, wenn sie auf Stämmen ruhten.
    »Und sie sind es überdrüssig, im Wasser zu sein. Richtig erschöpft. Einige beklagen sich, dass ihre Klauen aufweichen.« Sylve saß neben Thymara, als sie zu Abend aßen. Zu ihrer Überraschung gab es auch gebratenes Fleisch zu dem Obst und dem Gemüse, das sie und Tats gebracht hatten. Ein umherirrendes und halb ertrunkenes Flussschwein, das vor Erschöpfung fast den Verstand verloren hatte, war geradewegs auf das Floß geklettert. Lecter hatte es mit einem Prügel erschlagen. Auch wenn es nicht groß war, so war es doch fett, und Thymara schmeckte es vorzüglich.
    Greft ging hinter ihr entlang, bevor er sich hinsetzte. Dann sagte er: »Es hat keinen Zweck, sich über aufgeweichte Klauen zu beschweren. Niemand kann etwas dagegen tun.«
    Zu Sylve gewandt rollte Thymara mit den Augen, und das Mädchen senkte ihr Gesicht über den Teller, um ein Lächeln zu verbergen. »Bestimmt nehmen sich die Drachen das zu Herzen«, murmelte Thymara ihr zu, worauf sie beide leise lachten. Gerade rechtzeitig sah Thymara wieder auf, um zu bemerken, dass Greft sie böse anfunkelte. Sie erwiderte seinen Blick und aß dann weiter. Sie erkannte ihn nicht als Anführer an, und sie weigerte sich, vor ihm zu kuschen.
    Der Unterstand zum Schlafen war klein, und trotz einer Schicht belaubter Zweige war der Boden uneben. Das Gute daran war, dass alle es ein bisschen wärmer hatten, da sie sich dicht aneinanderschmiegen mussten. Gleichzeitig bedeutete es aber auch, dass niemand sich herumdrehen konnte, ohne die anderen dabei zu stören. Man hatte beschlossen, Wachen einzuteilen, die auf das Feuer aufpassen, Holz nachlegen und mit Laub für Rauch sorgen sollten. »Flammen, damit wir gesehen werden, falls man nach uns sucht. Rauch, um die Mücken zu verscheuchen«, hatte Greft ihnen überflüssigerweise mitgeteilt.
    Die Aufgabe war schwerer, als Thymara gedacht hatte. Zwischen dem Feuer und dem Holz, aus dem das Floß bestand, befand sich eine Schicht aus Laub und Schlamm. Als Thymara an der Reihe war, wurde sie von Sylve geweckt. Das Mädchen zeigte ihr, wie sie das Feuer am Leben hielt, ohne dass es sich bis zum Boden des Floßes durchfraß. Dann ließ Sylve sie am Rand des größeren Floßes zurück. Dort hockte sie neben einem großen Berg belaubter Zweige und einem Stapel Trockenholz.
    Seufzend machte Thymara sich ans Werk. Der Rücken tat ihr weh, allerdings waren es nicht nur die schmerzenden Muskeln. Heute hatte sie nicht nur Tats Kräfte strapaziert, sondern auch sich selbst verausgabt. Deshalb war sie selbst schuld an ihrer Müdigkeit. Aber die Wunde auf ihrem Rücken und die andauernden dumpfen Schmerzen erschöpften sie ebenfalls.
    Die Nacht war in ihre ruhigste Stunde eingetreten. Die Abendvögel waren verstummt, hatten die rasante Insektenjagd aufgegeben und sich zur Nacht niedergelassen. Selbst die summenden Stechmücken schienen nicht mehr so aktiv zu sein. Thymara betrachtete den Widerschein des Feuers auf dem Wasser. Gelegentlich huschte ein neugieriger Fisch als träger Schatten unter der spiegelnden Wasserfläche vorbei. Aber die meiste Zeit über war alles still und ruhig. Der Fluss schwappte gemütlich gegen die Stämme, vergessen schien, dass er vor eineinhalb Tagen versucht hatte, sie alle zu ersäufen. Die schlummernden Drachen mit ihren gesenkten Köpfen und halb eingetauchten Leibern wirkten wie fremdartige Schiffe. Thymara wollte die Nacht einfach nur genießen, ohne nachzudenken, aber ihre Gedanken wanderten von Rapskal zum Silberdrachen und wieder zurück zu Alum und Warken. Drei Hüter waren verschollen und wahrscheinlich tot. Und drei Drachen, allesamt Weibchen. Das war ein herber Schlag. Veras war noch nicht wieder aufgetaucht. Mercor hatte Sylve erklärt, dass er ihren Tod nicht gespürt hatte, dass dies aber nicht mit Sicherheit bedeuten musste, dass sie noch lebte. Für Jerd war diese Nachricht niederschmetternd gewesen, und sie hatte danach noch weinerlicher gewirkt als zuvor.
    »Ich muss mit dir reden.«
    Thymara zuckte zusammen, was sie sogleich wütend machte. Wie ein Gespenst war Greft hinter ihr aufgetaucht, und sie hatte nicht einmal das Schwanken des Floßes bemerkt, als er sich ihr genähert hatte. Offensichtlich hatte er sie überrumpeln wollen. Mit ausdruckslosem Gesicht starrte sie zu ihm auf und fragte: »Tatsächlich?«
    »Ja.

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