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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Zu unser aller Wohl brauche ich ein paar Antworten von dir. Wir alle brauchen sie.« Er kauerte sich neben ihr hin, näher, als ihr lieb war. »Ich will es einfach machen. Läuft es auf Tats hinaus?«
    »Läuft was auf Tats hinaus?« Die Frage ärgerte sie, und das ließ sie ihn auch deutlich hören. Wenn er geheimnisvoll und aufdringlich sein wollte, konnte sie sich auch begriffsstutzig stellen.
    Seine geschupptes Gesicht, das aus groben Flächen zusammengefügt zu sein schien, verhärtete sich. Seine Lippen waren so schmal, dass man schwer sagen konnte, ob er sie zusammenpresste oder nicht. Sie nahm es an. Er hockte sich vollends neben sie und sagte mit leisem Knurren: »Sieh her. Niemand konnte nachvollziehen, wieso du Rapskal gewählt hast, aber ich habe ihnen allen klargemacht, dass es keine Rolle spielte. Du hast deine Wahl getroffen, und das hatten wir zu respektieren. Einige wollten ihn herausfordern, aber ich habe es ihnen untersagt. Du solltest mir dankbar sein, dass ich deine erste Wahl geachtet und dir zuliebe den Frieden gewahrt habe.
    Aber jetzt ist Rapskal fort. Und uns allen zuliebe: Triff eine Wahl und gib sie bekannt. Denn je eher die Sache geklärt ist, desto besser ist es für uns alle.«
    »Ich weiß nicht, was du damit sagen willst. Aber ich glaube, ich will es auch gar nicht wissen. Dies ist meine Wache, und ich erledige meine Aufgabe. Lass mich in Ruhe.« Hin-und hergerissen zwischen Wut und Angst, sprach sie beinahe tonlos. Anscheinend war vor Greft kein Entrinnen heute Nacht. Er war eine Macht, der sie sich stellen musste, eine Macht, die sie wohl kaum besiegen konnte. Entweder sie verstand nicht, was er sagen wollte, oder seine Worte waren abscheulich. Die Wahrheit wollte sie gar nicht wissen.
    Aber er schonte sie nicht. »Spiel mir nichts vor«, sagte er barsch. »Dafür hast du kein Talent. Du hast die Warnung heute früh gehört, die ich Nortel gegeben habe. Wenn du Tats gewählt hast, nun gut, dann hast du dich für ihn entschieden. Lass es die anderen wissen, dann gibt es auch keine Probleme mehr. Dafür sorge ich dann schon. Tats ist zwar nicht derjenige, den ich an deiner Stelle ausgesucht hätte, aber selbst in einer Zeit und an einem Ort mit neuen Regeln respektiere ich einen unserer ältesten Bräuche. Ich wurde vor allem von meiner Mutter aufgezogen, und die hielt sich noch an die ganz alten Regeln aus der Zeit, als die Regenwildnis besiedelt wurde. Damals waren sich die Händler einig, dass eine Frau mit ihrem Ehemann auf gleicher Stufe stand und ihre eigenen Entscheidungen treffen konnte. Dass ich am Leben bin, habe ich der Entscheidung meiner Mutter zu verdanken. Sie hat mich behalten und sich dieses Recht erkämpft. Und deshalb sehe ich die Weisheit darin, dass man Frauen selbst über ihr Leben bestimmen lässt, und ich werde das stets respektieren. Und ich werde verlangen, dass es auch die anderen tun.«
    »Und wer hat dich zum König gemacht?«, fragte sie. Jetzt fürchtete sie sich. War sie auch dafür blind gewesen? Hatten die anderen ihn als Anführer angenommen? Und mehr noch: als jemanden, der Regeln aufstellen und über ihr Leben bestimmen durfte?
    »Ich habe mir diese Verantwortung selbst übertragen, als klar wurde, dass niemand anders dazu in der Lage war. Jemand muss die Entscheidungen fällen, Thymara. Wir können nicht alle vergnügt unsere eigenen Wege gehen und die Dinge auseinanderfallen lassen. Nicht, wenn wir überleben wollen.« Er machte sie wütend, indem er ein Holzscheit nahm und es ins Feuer warf. Beinahe augenblicklich ging das Scheit in Flammen auf. Sie rächte sich, indem sie es mit einem Stock in den Fluss warf, wo es zischend erlöschte und neben dem Floß dümpelte. Er verstand die Botschaft.
    »Na schön. Du kannst dich mir widersetzen. Nun, zumindest kannst du es probieren. Aber dem Leben und dem Schicksal kannst du dich nicht widersetzen. Und das Schicksal hat uns ein ungutes Verhältnis beschert. Obwohl drei männliche Hüter aus dem Rennen sind, ist das Verhältnis immer noch enorm ungleich. Willst du, dass die Männer um dich kämpfen? Willst du, dass sich unsere Kameraden gegenseitig verletzen und lebenslange Fehden lostreten, nur damit du dich wertgeschätzt fühlst?« Er drehte ihr den Kopf zu und sah sie an. Im Dunkeln waren seine Augen schwarz und gaben nichts preis. »Oder wartest du darauf, dass du vergewaltigt wirst? Erregt dich das?«
    »Das will ich nicht! Das ist ja widerwärtig!«
    »Dann musst du wählen, wen du dir zum

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