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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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erklärte er, dass Sylve zu jung sei, als dass man ihr eigene Entscheidungen zumuten könne. Deshalb hat er Harrikin für sie ausgewählt, weil der älter ist und mehr Selbstbeherrschung besitzt. Greft hat ihm empfohlen, erst einmal als ihr Beschützer anzufangen. Das hat Harrikin auch getan, und am Ende lief es darauf hinaus, dass Sylve ihn gewählt hat.«
    »Das hat Sylve gesagt?« Thymara war entsetzt.
    »Nun, nicht direkt. Aber für uns ist es offensichtlich. Und Greft meinte, dass zwar keiner kapieren würde, weshalb du dir Rapskal ausgesucht hast, aber dass es nun einmal so sei und dass sich deshalb keiner einmischen sollte. Erst hat mich das wütend gemacht. Denn ich habe nicht geglaubt, dass du ihn dir ›ausgesucht‹ hast. Aber damals, als er das gesagt hat, war ich mit Jerd zusammen, und da konnte ich schlecht sagen …« Er ließ den Satz versiegen, holte Luft und fing noch einmal neu an. »Alle hielten sich an das, was Greft gesagt hat. Niemand versuchte, sich zwischen euch zu drängen. Aber jetzt ist Rapskal fort. Hoffentlich kommt er zurück, aber falls nicht, wollte ich dich wissen lassen, dass ich, nun ja, warte und hoffe.«
    Sie beschloss, dieser Sache hier und jetzt und ein für alle Mal ein Ende zu machen. »Tats, ich mag dich. Sehr sogar. Wir sind schon seit Langem Freunde. Sollte mich überhaupt jemand verstehen, dann bist du das, davon bin ich überzeugt. Aber ich ›wähle‹ weder dich noch sonst jemanden. Jetzt nicht und womöglich niemals.«
    »Aber … niemals? Warum?«
    Man sah ihr an, dass sie verärgert war. »Weil. Deshalb. Weil es meine Sache ist, nicht die von Greft oder von dir oder von sonst jemandem. Ich lasse mir nicht sagen, dass ich ›wählen‹ soll, als gäbe es eine Frist, nach deren Ablauf ich keine Wahl mehr hätte. Ich möchte, dass du und Greft und alle anderen wissen, dass es für mich durchaus auch eine Wahlmöglichkeit ist, keine Wahl zu treffen.«
    »Thymara!«, wollte er widersprechen.
    Mit einem flachen »Nein« verhinderte sie jedes weitere Wort von ihm. »Nein. Und damit ist die Sache erledigt. Das kannst du Greft ausrichten. Oder er kann selbst zu mir kommen, dann sage ich es ihm.«
    »Thymara, das habe ich nicht …«
    Was immer er sagen wollte, wurde von einem fernen Geräusch abgewürgt. Erst dachte Thymara, es wäre der Ton eines Horns. Sie hatte mitbekommen, dass Carson nach weiteren Überlebenden suchen wollte, wusste aber nicht, ob er schon aufgebrochen war oder erst am nächsten Morgen losfahren würde. Dann hörte sie den Laut erneut, und diesmal begriff sie, dass es kein Horn, sondern der Ruf eines Drachen war.
    Von der flachen Stelle am Ufer ertönte erst Mercors, dann Fentes Antwort. Kalo stimmte wie ein brüllender Ochse mit ein, und Sestican folgte seinem Beispiel.
    »Wer ist das?«, fragte Tats die Dunkelheit.
    In Thymara keimte jähe Hoffnung auf. Sie lauschte angestrengt auf die Erwiderung aus der Ferne. Dann schüttelte sie enttäuscht den Kopf. »Das ist nicht Heeby. Heeby klingt schriller.«
    Plötzlich stieß Arbuc einen langen, hellen Schrei aus. Sein silbrig-grüner Leib stürzte aus dem Flachwasser in die Strömung, und als das Mondlicht ihn traf, schien er vor Freude zu funkeln. Er schwamm geradewegs flussabwärts auf den unsichtbaren Drachen zu. Als er die Stimme erneut erhob, drangen auch seine Gedanken zu ihnen herüber. »Alum! Alum, ich komme!«
    Tats und Thymara beugten sich über die Reling, drehten und streckten die Hälse, um weiter in die Schwärze hineinspähen zu können. Auch die anderen Hüter strömten herbei, und sie hörte Kapitän Leftrin rufen: »Wer ist das? Hat ihn jemand gesehen?«
    »Es ist der Silberne!«, gellte plötzlich einer im Heck. »Es ist der kleine Silberdrache! Und Alum ist bei ihm! Sie sind beide am Leben!«
    »Silberdrache! Du lebst!« Die Freude in Sylves lauter Begrüßung war nicht zu überhören. Der Drache wandte ihr den Kopf zu, und kurz wirkte er beinahe intelligent.
    »Ich bin so froh!«, rief Tats aus, und Thymara nickte schweigend. Sie sah der Heimkehr neiderfüllt zu. Alum versuchte, seinen Drachen zu umarmen, aber Arbuc war zu groß geworden. Der Hüter kletterte von dem kleinen Silbernen auf Arbucs mächtigen Rücken und schmiegte sich an ihn an, als wollte er mit ihm verschmelzen.
    Was stimmte mit ihr nicht? Warum hatte sie keine solche Beziehung zu Sintara? Oder zu jemand anderem? Sie warf einen verstohlenen Blick zu Tats, der grinste und sich weit über die Reling beugte. Warum sagte

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