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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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vertrauliche Nachricht des Händlers Sworkin an den Händler Kellerby.
    Erek,
    ich bin über die Nachricht betrübt, dass Euer Vater erkrankt ist, zugleich aber erleichtert, dass Ihr nicht auf unserem Fluss wart, als die Welt verrückt gespielt hat. Ich möchte Euch der Gastfreundschaft unserer Familie versichern, solltet Ihr die Gelegenheit haben, uns zu besuchen. Falls die anderen Vogelwarte Euren Taubenschlag und Eure übrigen Verpflichtungen für einige Zeit übernehmen könnten, wäret Ihr vielleicht in der Lage, Reyall zu begleiten, wenn er seiner Familie einen Besuch abstattet, so dieser überhaupt infrage kommt. Es wär mir eine außergewöhnliche Freude, Euch endlich einmal kennenzulernen, nachdem wir nun schon seit Jahren Nachrichten austauschen.
    Detozi

 
    9
    Entdeckungen
    S edric.
    »Nein. Geh weg. Lass mich schlafen.«
    Sedric.
    »Ich will schlafen.«
    Sedric.
    »Was?« Er legte all seinen Ärger in das Wort. Das tat weh. Er hob die Hand zum Kinn und tastete behutsam die übrige Gesichtshälfte ab. Auch das tat weh. Von all den Beulen, die ihm Jess verpasst hatte, schmerzte diese am meisten. Das Auge wollte immer noch nicht richtig aufgehen.
    »Ich habe Hunger.« Ihre eigentliche Stimme gab rumpelnde, gurgelnde Laute von sich. Die Bedeutung drang ihm als Gedanke geradewegs in den Kopf und ließ ihm keine Zeit, sich um die eigenen Schmerzen zu kümmern. Mit ihren körperlichen Bedürfnissen schob sie die seinen beiseite. Und sie hatte Hunger.
    »Nun, ich habe keinen Jäger mehr, den ich dir verfüttern könnte.«
    ????
    »Vergiss es. Ich stehe auf und sehe, was ich für dich tun kann.«
    Noch immer versuchte er, die Ereignisse des vorigen Tages zu vergessen, die in einem so blutigen Höhepunkt gegipfelt waren.
    Als Relpda zum zweiten Mal aufgetaucht war, hatte sie Jess’ Unterleib zwischen den Kiefern gehabt. Sie hatte ihm einen weiteren Blick auf den zweigeteilten Torso gewährt, bevor sie die Überreste ausgelassen in die Luft geworfen, sie mit dem Maul aufgefangen und Hüfte und Beine des Jägers mit einigen ruckartigen Bewegungen verschlungen hatte.
    Sedric hatte den Kopf zur Seite gedreht und vergeblich gewürgt. Erst als er ein Platschen gehört und das Schaukeln des Boots gespürt hatte, hatte er einen neuerlichen Blick gewagt. Relpda war wieder abgetaucht. Er hatte zitternd Luft geholt und sich gekrümmt. Dabei war sein Blick auf die Mischung aus Blut und Flusswasser in der Bootsbilge gefallen. Daraufhin war er hinausgeklettert, hatte sich auf den Stamm gesetzt und verzweifelt überlegt, was als Nächstes zu tun war.
    Der Jäger war tot. Er und die Drachin hatten Jess getötet. Hätten sie es nicht getan, hätte der Jäger gewiss alles versucht, um ihn und Relpda umzubringen. Dennoch erschien ihm dies alles so ungeheuerlich, so vollkommen außerhalb seines Erfahrungshorizonts, dass er Mühe hatte, es zu begreifen. Nie hatte er daran gedacht, einen Menschen zu töten. Er hatte noch nicht einmal damit gerechnet, jemals mit einem zu kämpfen oder einen zu verletzen. Warum auch? Wäre er am rechten Ort geblieben, in Bingtown als Hests Assistent, dann wäre er nie in eine solche Lage gekommen.
    Auf einmal bekam dieser Gedanke etwas Zweischneidiges.
    Lärmend war der Drache wieder aufgetaucht. Besser, erklärte sie ihm. Nicht so hungrig.
    »Das freut mich.«
    Obwohl seine Worte nichts als leere Höflichkeit waren, erwiderte sie sie mit einer warmen Gefühlsflut. Die Woge aus Zuneigung, die von ihr ausging, hatte eine Zeit lang all seine Schmerzen hinweggespült. Doch ihr folgte eine Bitte. Brauche Hilfe. Wieder auf den Baum klettern.
    »Ich komme.« Und es war ihm tatsächlich gelungen, sie etwas sicherer auf den treibenden Stämmen aufzubahren, sodass sie sich erholen konnte.
    Irgendwann bevor die Nacht hereinbrach, war er wieder so weit bei Kräften, dass er die Frucht essen konnte, die Jess geerntet hatte. Seine Lippen waren aufgeplatzt, und wo der Jäger ihn getroffen hatte, tat ihm das Gesicht weh. Doch er ignorierte den Schmerz und aß weiter. Die Frucht linderte nicht nur seinen Hunger, sondern auch seinen Durst, und er war verblüfft darüber, um wie viel besser er sich danach fühlte. Dann begutachtete er die Ausrüstung im Boot. Die willkommenste Entdeckung war eine Wolldecke, auch wenn sie nass und muffig war. Er breitete sie aus, damit sie vor Einbruch der Nacht noch etwas trocknete.
    Er zwang sich, logisch vorzugehen, und dachte sogar daran, das Seil und den Fischspeer zu bergen, die

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