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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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hat sie Probleme einzuschlafen.«
    Meinst du, du hast ein Mittel gegen solche Einschlafstörungen?, fragte ihn das Schiff amüsiert.
    »Vielleicht hilft ihr ein Gespräch mit einem Freund«, gab Leftrin mit all der ihm zu Gebote stehenden Würde zurück.
    Wusste gar nicht, dass du sie deinem »Freund« schon vorgestellt hast. Geh nur. Ich halte Wache.
    »Pass auf, was du sagst«, warnte Leftrin seinen Kahn, spürte als Antwort allerdings lediglich Teermanns Vergnügtheit. »Heute Abend bist du ja richtig geschwätzig.« Das sagte er nicht nur, um Teermann abzulenken, sondern auch, weil er ihn selten so klar verständlich erlebt hatte. Für gewöhnlich erhielt er höchstens einen undeutlichen Traum oder konnte die Gefühle des Schiffes wahrnehmen. Eine regelrechte Unterhaltung mit Teermann war äußerst ungewöhnlich, und er wunderte sich darüber.
    Manchmal, pflichtete ihm das Schiff bei. Manchmal, wenn der Fluss richtig fließt und die Drachen in der Nähe sind, scheint alles einfacher und klarer zu sein. Es blieb eine Weile ruhig, bevor Teermann hinzufügte: Manchmal bist du eher bereit, mich zu hören. Wenn unsere Gedanken in dieselbe Richtung gehen. Wenn wir dasselbe wollen. Wir wissen beide, was du im Moment willst.
    Leftrin nahm die Hände von der Reling und machte sich auf die Suche nach Alise. Trotz seiner tadelnden Worte gegenüber dem Kahn, stahl sich ein leises Lächeln auf sein Gesicht. Teermann kannte ihn viel zu gut.
    Er blieb eine Weile auf dem dunklen Deck vor Sedrics Kabine stehen. Teermann hatte recht gehabt. Durch den unteren Türspalt drang ein schwacher Lichtschein. Vorsichtig klopfe er an und wartete. Eine Zeit lang herrschte Stille. Dann hörte er Füße, die über den Boden tappten, und die Tür öffnete sich einen Spalt. Alise spähte heraus, ihre Umrisse hoben sich vor dem schwachen Kerzenlicht ab.
    »Oh!« Sie klang überrascht.
    »Ich habe unter der Tür den Lichtschein gesehen. Dachte, ich sehe besser einmal nach, wer hier drin ist.«
    »Nur ich.« Sie hörte sich niedergeschlagen an.
    »Das sehe ich. Darf ich hereinkommen?«
    »Ich bin … Ich habe nur mein Nachthemd an. Ich war schon in meiner Kabine, kam aber hierher, weil ich nicht schlafen konnte.«
    Auch das konnte er sehen. Ihr Nachthemd war lang und weiß und einigermaßen schlicht, seine geraden Linien wurden nur von den vielfältigen Wölbungen des Frauenkörpers darunter unterbrochen. Ihr rotes Haar hatte sie gekämmt und zu zwei langen Zöpfen geflochten. Dadurch wirkte ihr Gesicht Jahre jünger. Unter ihrem Hemd lugten die nackten Füße hervor. Wenn sie geahnt hätte, wie begehrenswert sie in diesem Putz aussah, hätte sie nie gewagt, irgendjemandem die Tür zu öffnen.
    Doch ihre Augen und die Nasenspitze waren gerötet, weil sie geweint hatte. Und mehr als alles andere bewog ihn dies, ins Zimmer zu treten, die Tür fest hinter sich zu schließen und sie in die Arme zu nehmen. Sie wurde ein wenig steif, wehrte sich aber nicht, auch dann nicht, als er sie zu sich heranzog und sie auf den Scheitel küsste. Wie konnte sie trotz allem nach Blumen duften? Er schloss die Augen, drückte sie an sich und seufzte schwer. »Ihr dürft nicht weinen«, erklärte er. »Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Ihr dürft nicht weinen und Ihr dürft Euch nicht so quälen. Das hilft niemandem weiter.«
    Er weigerte sich, noch weiter etwas zu denken. Er beugte sich hinunter und küsste sie aufs linke Auge. Sie seufzte auf.
    Als er sie aufs andere Auge küsste, wanderten ihre Hände nach oben und schlossen sich um seinen Nacken. Er legte seinen Mund auf ihren, und ihre Lippen öffneten sich so sanft und leicht, dass sein Herz erbebte. Auch sie zitterte, schmiegte sich fest an ihn. Er ließ den Kuss andauern und spürte und schmeckte die Wärme ihres Munds. Als er sich aufrichtete, klammerte sie sich noch immer an ihn und wollte nicht von seinen Lippen lassen. Mit Leichtigkeit hob er sie in die Höhe, und sie schlang die Beine um seine Hüfte, ohne sich noch um eine schickliche Haltung zu bemühen.
    »Alise«, keuchte er warnend.
    »Sagt nichts!«, gab sie ungestüm zurück. »Kein einziges Wort!«
    Also schwieg er.
    Mit zwei langen Schritten durchquerte er die Kammer. Er versuchte, sie nicht zu erdrücken, als er sie aufs Bett hinabließ, aber sie wollte ihn nicht loslassen und so fiel er regelrecht auf sie. Er war zwischen ihren Beinen mit nichts als dem Leinenstoff seiner Hose und dem zerknitterten Nachthemd zwischen ihnen.

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