Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
sage, dass ich mich nicht bereit fühle für diese Entscheidung, treibe ich kein Spiel mit dir. Ich warte nicht darauf, dass du etwas machst oder mir etwas gibst oder etwas Bestimmtes bist. Ich warte auf mich selbst. Und das kannst du nicht ändern, egal, was du tust. Und Greft auch nicht.«
    »Ich bin nicht wie Greft«, wehrte er sich gekränkt.
    »Und ich bin nicht wie Jerd«, erwiderte sie. Kurz starrten sie sich gegenseitig an. Thymara verengte die Augen zu Schlitzen und reckte das Kinn. Zweimal hob Tats zu sprechen an, stockte aber jedes Mal. Schließlich sagte er: »Lass uns dieses Ruder fertig machen, einverstanden?«
    »Gute Idee«, gab sie zurück.
    Der Abend dämmerte, als Sedric aus seiner Kabine trat. Den Tag hatte er allein und im Dunkeln verbracht, denn seine letzte Kerze war heruntergebrannt und er hatte niemanden um einen Ersatz bitten wollen. Er hatte auch nichts gegessen. Halb hatte er damit gerechnet, dass Davvie mit einem Tablett voller Essen an seine Tür klopfen würde, aber das war nicht geschehen. Dann fiel ihm Carson ein, der den Jungen von ihm fernhalten wollte. Auch gut. Es konnte ihm gerade recht sein, wenn sich alle von ihm fernhielten, dachte er. Doch dann wurde ihm bewusst, welch verachtenswertes Selbstmitleid diesem Gedanken zugrunde lag.
    Als die Sonne unterging, trat er hungrig, durstig und niedergeschlagen aufs Deck. Der Kahn war in einem Bachbett an Land gezogen worden, einem der zahlreichen Zuflüsse des Regenwildflusses. Manchmal strömte aus ihnen klares Wasser, das fast keine Säure enthielt. Auch bei diesem schien dies der Fall zu sein, denn der Großteil der Hüter und der Mannschaft waren an Land gegangen und hatten das Schiff beinahe menschenleer zurückgelassen. Er blieb an der Reling stehen und sah, dass die Jungs in eine Wasserschlacht verwickelt waren. Der Bach war flach und breit, und das Wasser floss geschwind über ein aus Sand modelliertes Bett. Mit nacktem Oberkörper bückten sich die Hüterjungen, um sich gegenseitig nasszuspritzen, dabei lachten und grölten sie. Das letzte Licht der Spätsommersonne fing sich glitzernd in den Schuppen auf ihren Rücken. Es schimmerte grün, blau und rot, und für einen flüchtigen Augenblick erkannte er die Schönheit in ihrer Verwandlung.
    Hinter den Jungs kniete Bellin am Ufer, während Skelly ihr Wasser übers eingeseifte Haar goss. Gut. Wenigstens hatten sie jetzt genug Wasser, um ihre Vorräte aufzufrischen.
    Auch die Drachen genossen das milde Wasser. Ihre funkelnden Häute ließen erkennen, dass ihre jungen Pfleger sie ordentlich geputzt hatten. Auch Relpda blitzte wie eine Kupfermünze. Er fragte sich, wer sie geputzt hatte, und bekam ein schlechtes Gewissen. Er sollte sich besser um Relpda kümmern. Aber er wusste nicht, wie. Er wusste ja noch nicht einmal, wie er für sich selbst sorgen sollte.
    Der Strand neben der Flussmündung war nicht groß, doch der Platz reichte aus, damit die Drachen sich bequem hinlegen und die Hüter ein Lagerfeuer machen konnten. Noch war das Feuer klein, doch eben trugen zwei Hüter den verzweigten Ast eines Nadelbaums herbei und warfen ihn in die Flammen. Kurz glaubte Sedric, sie hätten das Feuer erstickt. Dann stieg der schwarze Rauch brennender Nadeln auf, und plötzlich schnellten züngelnde Flammen empor. Der süßliche Duft verbrannten Harzes erfüllte die Abendluft. Da die Flut an den Ufern eine Menge Holz zurückgelassen hatte, würden die Hüter ein großes Feuer machen und an Land schlafen.
    Er schnupperte. Mit dem Rauch wehte auch der Duft gegrillten Fischs zu ihm herüber. Sein Magen knurrte laut und vernehmlich. Auf einmal fühlte er sich furchtbar hungrig und durstig. Er fragte sich, wo Alise und Leftrin steckten, denn er wollte ihnen möglichst nicht über den Weg laufen. Alise, weil sie über ihn Bescheid wusste, und Leftrin, weil Sedric wiederum über den Kapitän Bescheid wusste. Es lag ihm auf der Seele, dass er es noch nicht über sich gebracht hatte, Alise die Augen zu öffnen. Es widerstrebte ihm zutiefst, ihre Träume zu zerstören, aber er würde sie nicht noch einmal verraten. Er würde nicht tatenlos zusehen, wie sie ein weiteres Mal getäuscht wurde.
    Leise, fast verstohlen ging er über die Planken. Vor der Tür des Deckshauses blieb er stehen und lauschte. Drin war es still. Er vermutete, dass so gut wie alle an Land gegangen waren, um die Gelegenheit zu nutzen, ein Bad zu nehmen, beim Lagerfeuer zusammenzusitzen und etwas Warmes zu essen. Er machte die Tür

Weitere Kostenlose Bücher