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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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für eine Farce meine Ehe darstellte. Musstest du mir das auch noch nehmen? Musstest du mir den Glauben an Leftrin nehmen?«
    Und wenn dieser Glaube einmal zerstört war, ließ er sich jemals wieder erneuern? Oder war nun alles verdorben für sie, war ihr Zweifel der Sprung in der Tasse, die ihr Glück enthielt?
    Ein winziger Bach kreuzte ihren Weg. Sie sprang darüber hinweg und ging weiter. Langsam dämmerte ihr, dass sie einem Wildwechsel folgte. Sie duckte sich unter einem überhängenden Zweig hindurch und merkte, dass der Pfad aus festgestampfter Erde bestand. Kein Schlamm, sondern Erde. Das Land hier war fester. Zwar war der Wald noch immer zu dicht, als dass ein Drache hier jagen konnte. Aber Menschen konnten sich hier ohne Weiteres bewegen. Sie blieb stehen und sah sich verwundert um. Festes Land in der Regenwildnis.
    Mit müdem Leib und schwerem Herzen hatte sich Leftrin in seine Kajüte zurückgezogen. Wie konnte ihm sein Schiff dies antun?
    Als er ins Bett gegangen war, hatte er noch die Stimmen der Hüter und Jäger am Lagerfeuer gehört. Die Drachen hatten bereits tagsüber gefressen, nachdem sie ein Rudel dösender Flussschweine aufgescheucht hatten. Auch Carson war es gelungen, ein Schwein zu erlegen, und er hatte den Kadaver zu Teermann geschleppt, damit Mannschaft und Hüter ihn sich teilen konnten. Das gegrillte Schwein war für alle ein willkommenes Festmahl gewesen. Alise und Thymara waren mit einem Sack Obst und der Kunde zurückgekommen, dass es in der Nähe festes Land gab, während Harrikin und Sylve an eben jener Stelle, an der Teermann festsaß, eine Kolonie Süßwassermuscheln gefunden hatten. Nach der tagelangen Nahrungsmittelknappheit hatten sie nun alles in allem einen Festtagsschmaus. Sie hatten die Wasserfässer wieder gefüllt, und trotz der Verzögerung, die das Schiff ihnen aufgezwungen hatte, waren Hüter und Mannschaft in bester Stimmung. Wäre das Schiff nicht so halsstarrig gewesen, hätte man es als guten Tag bezeichnen können.
    Leftrin war früh zu Bett gegangen, weil er trübsinniger Stimmung war. Alise hielt ihn immer noch auf Abstand, und Teermanns unverständliches Verhalten erzürnte und ängstigte ihn. Die Hüter schienen fest damit zu rechnen, dass die Expedition morgen wie geplant weiterging. Sie glaubten, dass er, der Kapitän, die Sache schon irgendwie schaukeln würde. Nur seine Mannschaft war da nicht so zuversichtlich. Hennesey und Swarge waren wie er besorgt von dem äußerst sonderbaren Verhalten des Kahns. Zwar hatten sie nicht mit ihm darüber gesprochen, aber er sah es an ihren Blicken und ihrem Tuscheln. Dieses Verhalten sah dem Teermann , den sie kannten und liebten, gar nicht ähnlich. Kam es daher, dass sie seinen Rumpf mit zusätzlichem Hexenholz versehen hatten? Und falls ja, wohin würde das noch führen?
    Anders als die anderen Lebensschiffe besaß Teermann keinen künstlichen Körper, mit dessen Hilfe er mit dem Kapitän und der Mannschaft hätte sprechen können. Er besaß nur die Augen knapp über der Wasserlinie, und so groß und ausdrucksvoll sie auch sein mochten, vermochten sie doch nicht jeden seiner Gedanken mitzuteilen. Die hatte Teermann schon immer eher für sich behalten und so war es auch jetzt. Wenn Leftrin seine Hände auf Teermanns Reling legte, spürte er vage, was das Schiff wollte. Daher war ihm auch die Idee gekommen, seinem Schiff mit dem zufällig gefundenen Hexenholz einen Leib zu geben, mit dem es vom Willen der Menschen etwas unabhängiger war. Jetzt, da er darüber nachdachte, schien es ihm seltsam, dass Teermann sich nie eine Gallionsfigur oder Arme und Hände gewünscht hatte. Nein. Er hatte sich lediglich gewünscht, sich eigenständig bewegen zu können.
    Es gab hundert Möglichkeiten, wie man die Entscheidung seines Schiffs interpretieren konnte. In dieser Nacht ging er sie alle durch. Noch lange, nachdem die Stimmen am Ufer verstummt waren, und lange, nachdem der Widerschein des Lagerfeuers an der Decke seiner Kajüte erloschen war, grübelte er darüber nach.
    Und irgendwann schlief er ein.
    Zusammen wandelten sie in den Straßen Kelsingras, Arm in Arm. Alise hatte einen Korb in der Hand, den sie im Gehen vor und zurück baumeln ließ. Sie hatte einen Plan für den gemeinsamen Tag und erklärte ihn gerade. Aber er hörte ihr nicht zu, denn ihm genügten der Klang ihrer Stimme und die wärmenden Sonnenstrahlen auf seinen Schultern. Den Hut hatte er weit zurückgeschoben. Er schlenderte dahin und genoss, wie sie sich

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