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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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»Käpt’n, wir glauben, dass es etwas mit dem neuen … äh … der neuen Rumpfhülle zu tun haben könnte.«
    Das kam von Swarge, und Hennesey fügte hinzu: »Und falls das der Fall ist, sind wir besser beraten, wenn wir erst einmal herausfinden, was Teermann stört, bevor wir ihm unseren Willen aufzwingen.«
    Er dachte noch über eine Antwort nach, als jemand rief: »Die Boote der Hüter kommen zurück. Die Jäger auch. Und die Drachen kommen auf uns zu.«
    Er richtete den Blick zum Himmel und dann auf die sich nähernden Boote und Drachen. Jäger und Drachen mussten schließlich bemerkt haben, dass der Kahn ihnen nicht mehr folgte. Deshalb waren sie umgekehrt. Dadurch verloren sie fast eine ganze Tagesreise, und das zu einer Zeit, in der die Vorräte knapp wurden. Das gefiel ihm gar nicht. Er betrachtete seine Mannschaft. Wahrscheinlich hatten sie seit dem Umbau des Schiffes nicht mehr so hart gearbeitet wie heute. Sie waren erschöpft und besorgt. Die Hüter wirkten erledigt. Er gab auf.
    »Holt die Stangen ein. Selbst wenn wir heute Abend noch freikämen, müssten wir nach einem Lagerplatz suchen. Also können wir gleich hierbleiben. Die Hüter gehen an Land. Sammelt Holz und macht ein Feuer. Lasst uns alle eine Pause einlegen und morgen ausgeruht an die Sache herangehen.« Er wandte sich von ihren verdutzten Blicken ab und ging davon. Teermanns spürbarer Triumph machte die Sache nicht eben leichter.
    Als Alise sah, dass Thymara über die Reling stieg, rief sie ihr hastig hinterher: »Darf ich mit dir kommen?«
    Thymara hielt erstaunt inne. Sie hatte sich eine Tasche über die Schulter geschlungen, und ihre frisch geflochtenen langen schwarzen Zöpfe hatte sie aufgerollt und am Hinterkopf festgesteckt. »Ich habe mich schon um Sintara gekümmert. Ich will das verbleibende Tageslicht nutzen, um mir den anderen Zufluss anzusehen.«
    »Das habe ich mir gedacht. Darf ich mitkommen, bitte?« Alise verlieh dem letzten Wort ein wenig Nachdruck, da Thymara nicht gerade begeistert wirkte.
    »Wenn Ihr wünscht.« Thymara klang eher schicksalsergeben als einladend. Bestimmt trauerte sie noch immer um ihren Freund.
    Sie folgte dem Regenwildmädchen zur Reling und stieg hinter ihm die Leiter zum schlammigen Ufer hinab. Die Drachen hatten für die Nacht Zuflucht auf dem Landdreieck zwischen den beiden Flüssen gesucht und die dort wachsenden Pflanzen waren schon nahezu niedergetrampelt. Doch auch so war es der angenehmste Ort, an dem sie seit langer Zeit Halt gemacht hatten. Auf beinahe trockenem Land wuchsen vereinzelt weiße Bäume mit papierähnlicher Rinde. Dahinter erhob sich ein Wald, der Alise beinahe vertraut vorkam, denn die Bäume waren kleiner und der Bewuchs lichter.
    Doch sie folgte Thymara, und das Mädchen ging nicht dorthin, sondern in Richtung des anderen Flusses. Eine Weile trottete Alise schweigend hinterher und konzentrierte sich darauf, mit der jüngeren Frau Schritt zu halten. Thymara marschierte rasch, doch Alise beklagte sich nicht. Als sie jedoch das Ufer des anderen Flusses erreichten und an ihm entlanggingen, verlangsamte Thymara ihre Schritte, runzelte die Stirn und spähte zwischen Bäumen, Moos und Gras umher.
    »Hier ist es so anders«, sagte sie schließlich.
    »Diese Art Wald ist viel mehr wie zu Hause«, pflichtete Alise ihr bei und fügte dann hinzu: »Für mich jedenfalls.«
    »Das Wasser ist so klar.«
    Das fand Alise zwar nicht, aber sie begriff sogleich, was Thymara meinte. »Es ist nicht so weiß. Es enthält keine Säure oder zumindest nur wenig.«
    »So einen Fluss habe ich noch nie gesehen.« Thymara stieg zum moosbewachsenen Ufer hinunter und bückte sich. Nach kurzem Zögern tauchte sie den Finger ins Wasser und ließ sich ein paar Tropfen davon auf die Zunge fallen. »Ich habe nie zuvor ein solches Wasser geschmeckt. Es ist voller Leben.«
    Alise lachte nicht. »Für mich sieht es wie gewöhnliches Flusswasser aus. Aber das habe ich nicht mehr gesehen, seit ich in die Regenwildnis gekommen bin. Gewiss sind wir auf unserer Reise an einigen Flüssen mit klarerem Wasser vorbeigekommen, aber nicht an einem solchen.«
    »Pssst.«
    Alise verstummte und folgte Thymaras starrem Blick. Am anderen Ufer hatten sich Hirsche zum Saufen versammelt. Ein Bulle mit stattlichem Geweih, zwei Jährlinge und einige Hirschkühe. Nur einer von ihnen hatte die zwei Frauen bemerkt. Mit tropfendem Maul starrte der Bulle zu ihnen herüber, während die anderen Tiere zum Wasser herankamen und

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