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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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jetzt kann ich mir die Stadt nicht mehr anders vorstellen, als wie er sie mir gezeigt hat.« Sie zögerte, bevor sie fragte: »Warum spricht er zu mir?«
    »Er spricht zu uns beiden. Dass er mit dir spricht, ist auch eine Botschaft an mich.«
    »Was für eine Botschaft?«, flüsterte sie ihm in den Mund.
    Er küsste sie, und ihre Lippen schmiegten sich an seine. Eine Weile lang vergaßen sie die Frage, die er nicht zu beantworten vermochte.
    In dieser Nacht kehrte sie nicht ins eigene Bett zurück. Früh am Morgen weckte er sie, weil er glaubte, sie wäre aus Versehen liegen geblieben. »Alise, der Morgen dämmert. Bald wacht die Mannschaft auf.«
    Mehr brauchte er nicht zu sagen. Sie hatte mit dem Rücken an seiner Brust und ihrem Kopf unter seinem Kinn geschlafen, während seine Arme sie umfasst, sie sicher und warm gehalten hatten. Sie hob nicht einmal den Kopf vom Kissen. »Mir ist egal, wer davon weiß. Und dir?«
    Er dachte eine Weile darüber nach. Einzig Skelly würde ihn wegen einer Affäre mit Alise vielleicht schief ansehen. Denn wenn ihre Beziehung länger anhielt oder gar dauerhaft wurde, könnte sie ihre Stellung als Erbin verlieren. Das war allerdings ein seltsamer Gedanke. Ein eigenes Kind? Er fragte sich, ob Skelly darüber enttäuscht oder wütend sein würde. Vielleicht. Doch davon abgesehen würde er Alise nicht wieder aufgeben. Je eher Skelly davon erfuhr, desto besser.
    »Ich sehe kein Problem darin. Sedric?«
    »Frage ich ihn etwa, mit wem er dieser Tage schläft?«
    Dann wusste sie also über Carson Bescheid. Hm. Die beiden waren vorsichtig gewesen, aber vielleicht nicht vorsichtig genug. In ihrer Frage war mehr als nur eine Spur Bitterkeit. Da war noch etwas anderes, etwas, das er im Moment nicht wissen wollte, von dem er vielleicht nie erfahren wollte. Deshalb gab er keine Antwort. Er küsste ihr Haar, stieg über sie hinweg und nahm seine Kleider vom Haken. Während er sich anzog, sagte er: »Ich mache das Feuer in der Küche an und setze Kaffee auf. Was möchtest du frühstücken?«
    »Ach, ich schlafe vielleicht lieber noch ein bisschen.«
    Aha. Ihr war es also wirklich gleichgültig, wer davon erfuhr, und sie legte es geradezu darauf an, dass es jeder mitbekam. Er dachte kurz an die Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben könnten, entschied dann aber, dass er bei seinem Vorsatz bleiben würde. Schließlich war er der Kapitän auf diesem Schiff. Er würde die Angelegenheit nur allzu gerne klarstellen. Sie hatte die Augen wieder geschlossen und die Decke bis zum Kinn hochgezogen. Lange sah er sie an, wie ihr rotes Haar über das Kissen floss und wie wunderbar sie sich in seiner Koje ausnahm. Dann zog er die Stiefel an, ging hinaus und schloss leise die Tür hinter sich.
    Bevor er in der Kombüse ankam, roch er bereits frisch gebrühten Kaffee. Skelly saß schon am Küchentisch und hatte eine dicke weiße Tasse mit ebenso dickem schwarzem Kaffee vor sich. Bei seinem Eintritt sah sie zu ihm auf, doch er wich ihrem Blick aus, weil er fürchtete, Vorwurf darin zu finden. Feigling. Er schenkte sich einen Becher des von ihr gebrühten Kaffees ein und setzte sich ihr gegenüber. »Du hast viel Kaffee reingetan. Habe ich dir nicht gesagt, dass wir die Vorräte einteilen müssen?«
    Sie hielt den Kopf leicht schräg. »Vielleicht bin ich wie du. Vielleicht denke ich, dass es besser ist, aus dem, was man im Moment hat, das Beste zu machen und nicht mit dem Glück zu knausern.« Ein schiefes Grinsen kroch über ihr Gesicht, als sie frech hinzufügte: »Würdest du da nicht zustimmen?«
    Jetzt sah er ihr in die Augen. »Ja.« Es war nicht mehr viel Sirup übrig. Dennoch träufelte er sich einen Löffel davon in seinen Becher und fragte im Plauderton: »Woher weißt du es?«
    »Ich habe dich in den Straßen Kelsingras spazieren gehen sehen. Ich war in der Menschenmasse gefangen und habe versucht, dich einzuholen. Ich habe nach dir gerufen, aber du hast mich nicht gehört.«
    »Unser Teermann war heute Nacht vielbeschäftigt.« Er trank einen Schluck und wog seine Gedanken ab. »Wenn ich nur dein Onkel und nicht dein Kapitän wäre, was würdest du dazu sagen?«
    Sie sah auf ihren Becher hinab. »Ich bin glücklich für dich. Glücklich, dass du mit derjenigen zusammen sein kannst, die du dir ausgesucht hast.«
    Schöner kleiner Seitenhieb. »Ich bin keiner anderen versprochen.«
    »Sie ist verheiratet.«
    »Das war sie.«
    »Und jetzt nicht mehr?«
    Er dachte darüber nach. »Ich vertraue darauf,

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