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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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erwarten, dass wir ein besseres Leben finden. Meistens gefallen mir deine Gedanken, wenn du von neuen Regeln und einem neuen Leben sprichst. Aber manchmal hörst du dich an wie ein kleines Kind, das mit seinem Holzspielzeug spielt und vorgibt, es handle sich um ein Königreich.«
    »Ist das denn verkehrt? Dass ich König sein will?« Er hielt den Kopf schief und grinste mit zusammengepressten Lippen. »Ein König braucht eine Königin.«
    Ihre Erwiderung war streng und klang verächtlich. »Du wirst nie ein König sein.« Doch mit den Händen entlarvte sie ihren verächtlichen Tonfall als Lüge. Staunend beobachtete Thymara, wie Jerd ihn an beiden Schultern fasste, sich auf den Rücken rollte und ihn auf sich herabzog. »Genug geredet«, erklärte sie. Eine Hand glitt in Grefts Nacken, und sie zog sein Gesicht zu ihrem herab.
    Thymara sah zu.
    Obwohl sie es nicht wollte. Zu keinem Zeitpunkt entschied sie sich tatsächlich dafür zu bleiben. Ihre Klauen gruben sich einfach in die Borke und hielten sie fest. Mit gerunzelter Stirn starrte sie hinab, ohne die Stechmücken zu beachten, die um sie hersummten.
    Sie hatte Vögel bei der Paarung beobachtet, wie ein Männchen das Weibchen bestieg. Ein wenig Geflatter und ein paar Zuckungen, es war schnell vorbei, manchmal schien das Weibchen es kaum bemerkt zu haben. Thymaras Eltern hatten ihr nie etwas über den Beischlaf erzählt, denn er war ihr und Ihresgleichen ohnehin verboten. Sämtliche Neugier in diese Richtung war ihr beharrlich ausgetrieben worden. Selbst ihr geliebter Vater hatte sie ermahnt: »Es kann passieren, dass du Männern begegnest, die dich missbrauchen, weil sie wissen, dass das, was sie wollen, verboten ist. Vertraue keinem Mann, der versucht, dich über einen Händedruck hinaus zu berühren. Entferne dich sogleich von ihm und gib mir Bescheid.«
    Und sie hatte ihm geglaubt. Er war ihr Vater, der nur das Beste für sie wollte. Niemand würde ihr einen Heiratsantrag machen. Jedermann wusste, dass die Kinder derer, die von der Regenwildnis schwer gezeichnet waren, entweder als vollkommene Missgeburten zur Welt kamen oder nicht lebensfähig waren. Deshalb hatte es für Leute wie sie keinen Zweck, sich zu paaren. Das Essen, das sie während der Schwangerschaft brauchte, ohne in dieser Zeit selbst jagen oder sammeln zu können, die Schwierigkeiten, mit denen sie ein Kind auf die Welt brächte, das höchstwahrscheinlich sterben würde … Nein. In der Regenwildnis waren die Güter knapp bemessen und das Leben war hart. Niemand hatte ein Recht auf Nahrung, wenn er nichts einbrachte. Das entsprach nicht der Händlersitte.
    Allerdings hatte ihr Vater gegen diese Regel verstoßen. Mit Thymara war er ein Risiko eingegangen und hatte darauf gesetzt, dass sie sich selbst versorgen würde. Und das hatte sie auch getan. Vielleicht galten die Regeln also nicht unbedingt und immer … Hatte Greft recht? Konnte es sein, dass jede von Menschen aufgestellte Regel von Menschen geändert werden konnte? Waren die Gesetze etwa gar nicht so sehr in Stein gemeißelt, wie sie immer geglaubt hatte?
    Das Paar unter ihr schien keinen einzigen Gedanken an Regeln zu verschwenden. Offensichtlich dauerte es auch um einiges länger als bei den Vögeln. Dabei gaben sie Geräusche von sich, leise Laute, mit denen sie sich ihrer Lust versicherten und bei denen Thymara Schauer über den Rücken liefen. Als Jerd sich aufbäumte und Greft genüsslich ihre Brüste küsste, rief das in Thymaras Körper Gefühle hervor, die sie kaum fassen konnte und für die sie sich schämte. Glitzernd floss das Licht über die beiden Leiber, die sich rhythmisch bewegten. Greft stieß Jerd mit der Hüfte, als wolle er sie bestrafen, doch die Frau unter ihm wand sich lediglich, und plötzlich fasste sie ihn bei den Pobacken und drückte ihn fest an sich heran, sodass er sich nicht mehr bewegte. Dabei stieß sie ein unterdrücktes Stöhnen aus.
    Kurz darauf brach Greft auf ihr zusammen. Lange Zeit lagen sie einfach nur da. Allmählich beruhigte sich Grefts keuchender Atem. Er hob den Kopf und löste sich ein wenig von ihr. Einen Moment später nahm Jerd die Hand zum Gesicht, um sich schweißnasse Haarsträhnen aus den Augen zu wischen. Langsam kroch ein Lächeln in ihre Züge, als sie zu ihm aufsah. Dann riss sie die Augen auf, denn ihr Blick glitt an Greft vorbei und fiel auf Thymaras entsetztes Gesicht. Jerd kreischte auf und griff vergeblich in Richtung ihrer Kleider.
    »Was ist denn?«, fragte Greft und rollte

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