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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wie die Welt einst gewesen ist, als sie noch über sie herrschten. Und sie glauben, dass es wieder so sein wird. Aber wir müssen ihnen diese Macht nicht geben. Keiner der Drachen braucht den Kadaver der Kupfernen, wenn sie stirbt. Für sie ist das nur Fleisch, und damit haben wir sie reichlich versorgt. Auf gewisse Weise schulden sie uns das sogar, vor allem, wenn man bedenkt, was es für uns bedeuten könnte. Mit den Reichtümern, die wir für die Drachenleiche bekommen würden, könnten wir den Grundstein zu einem besseren Leben für uns alle legen. Auch für die Drachen! Wenn wir den Mut haben, die Regeln zu ändern und zur Abwechslung einmal das zu tun, was für uns am besten ist.« Thymara konnte förmlich sehen, wie Grefts Fantasie in einer möglichen Zukunft schwelgte. Das grimmige Lächeln auf seinen Lippen zeugte von dem Gefühl des Triumphs über alte Demütigungen und Ungerechtigkeiten. »Jess sagt, dass jeder mit dir handelt, wenn du Geld hast. Und wenn wir hin und wieder seltene Waren feilzubieten haben, einzigartige Waren, die man sonst nirgends bekommen kann, dann werden auch immer irgendwelche Leute bereit sein, zu uns zu kommen, ganz egal, wie mühsam es ist. Sie werden kommen, und sie werden unsere Preise zahlen.«
    Jerd hatte sich ein wenig auf die Seite gerollt, um ihn anzuschauen. Im Dämmerlicht funkelte das Silber in ihren Augen noch stärker. Sie wirkte beklommen. »Warte. Sprichst du schon wieder davon, Drachenteile zu verschachern? Nicht nur jetzt, wenn die Kupferne vielleicht stirbt, sondern auch zukünftig? Das ist nicht recht, Greft. Was würdest du sagen, wenn ich dein Blut oder deine Knochen verkaufen wollte? Was würdest du denken, wenn die Drachen unsere Kinder großziehen würden, um sie zu fressen?«
    »Das ist doch etwas anderes! So muss es ja nicht gleich sein. Du malst dir das in den schwärzesten Farben aus.« Er streckte wieder die Hand nach ihr aus, zärtlich und besänftigend. Er strich ihr über den Arm, von der Schulter zum Ellbogen und wieder zurück. Dann glitt seine Berührung zu ihrem Hals, und langsam wanderte seine Hand ihre Brust hinab. Thymara konnte sehen, wie sich ihre Brüste beim Einatmen hoben. »Die Drachen werden das schon irgendwann begreifen. Ein paar Schuppen, ein Spritzer Blut, eine Klauenspitze. Nichts, was ihnen schaden würde. Nicht oft, nur manchmal auch etwas mehr als das, womöglich der Zahn oder das Auge eines Drachen, der ohnehin bald sterben wird … Nicht zu oft, denn das Seltene darf nicht gewöhnlich werden und damit wäre niemandem gedient.«
    »Das gefällt mir nicht«, sagte sie trocken und rollte sich unter seiner forschenden Hand weg. »Und ich glaube, dass es keinem der Drachen gefallen wird. Was ist mit Kalo? Hast du ihm deinen Plan verraten? Wie hat er es aufgenommen?«
    Er zuckte mit den Schultern und gab dann zu: »Es hat ihm nicht gefallen. Er meinte, er würde mich umbringen, bevor er das zulassen würde. Aber er droht mir mehrmals am Tag, mich umzubringen. Das sagt er eben so, wenn etwas nicht so läuft, wie er möchte. Er weiß, dass er den besten Hüter hat. Deshalb droht er mir zwar, behält mich aber dennoch. Ich glaube, er wird bald genug einsehen, dass dies ein kluger Gedanke ist.«
    »Ich nicht. Ich glaube, er wird dich töten«. Sie sagte es leichthin, und doch war der Ernst in ihrer Stimme nicht zu überhören. Beim Sprechen streckte sie sich und sah auf ihre Brüste hinab. Sie fuhr sich über die linke Brustwarze, als wolle sie etwas verscheuchen. Grefts Blick folgte ihrer Hand, und seine Stimme klang tiefer.
    »Vielleicht kommt es gar nicht erst so weit«, räumte er ein. »Vielleicht finden wir Kelsingra, und es ist voller Elderlingsschätzen. Sollten wir dort Reichtümer finden, müssen wir sicherstellen, dass sie uns niemand streitig macht. Trehaug wird Anspruch auf sie erheben, da kannst du Gift drauf nehmen. Bingtown will der alleinige Umschlagplatz für sie sein. Uns werden sie wieder mit der alten Leier abspeisen: ›So war es schon immer.‹ Aber du und ich, wir wissen, dass es nicht immer so bleiben muss. Wir müssen bereit sein, unsere Zukunft vor gierigen Raffern zu verteidigen.«
    Jerd schob sich blondes Haar aus dem Gesicht. »Greft, du spinnst so wundervolle Traumgeflechte. Du sprichst, als wären wir mehrere Hundert Leute auf der Suche nach einer Zuflucht. Dabei sind wir gerade mal ein starkes Dutzend. ›Unsere Zukunft verteidigen‹, sagst du. Welche Zukunft? Wir sind zu wenige. Bestenfalls können wir

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