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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sie zusah, wie sich Jerd an Grefts Berührung rieb, erwachte ein sonderbarer Neid in ihr. Anscheinend hatte Jerd sich dies einfach genommen. Oder vielleicht hatte Greft sie mit irgendwelchen Tricks dazu gebracht oder sie dazu gezwungen? Nein. Dafür sah sie ihn viel zu wissend an. Thymara durchströmte eine beunruhigende Wärme. Doch sie konnte den Blick nicht abwenden.
    Greft schien vollkommen vergessen zu haben, dass er etwas hatte sagen wollen. Unvermittelt wand sich Jerd aus seiner Berührung und fragte: »Was hast du eben gemeint? Ich glaube, du wolltest mich davon überzeugen, dass man den Chalcedanern Drachentrophäen verkaufen darf.«
    Aus seiner Kehle drang ein schwacher Laut, und dann zog er die Hand zu sich zurück. Als er weitersprach, klang er heiser. »Ich wollte dir erklären, dass wir Geld brauchen, wenn sich der Traum, den ich für uns habe, erfüllen soll. Dabei ist mir ziemlich egal, wo wir es auftreiben. Allerdings weiß ich, wo wir es nicht herkriegen. Weder die Händler aus Bingtown noch die der Regenwildnis würden uns helfen, unsere eigene Stadt zu gründen. Beide sehen Scheusale in uns. Sie waren froh, als wir Trehaug verlassen haben, umso mehr, weil wir die Drachen mitgenommen haben. Sie rechnen nicht damit, dass wir zurückkehren. Denn sie glauben nicht, dass wir überleben.
    Und sollten wir Kelsingra finden, glaubst du tatsächlich, dass sie es uns überlassen würden? Nein, Jerd. Wenn wir es entdecken und es dort Elderlingsartefakte gibt, dann kannst du darauf wetten, dass die Händler sie für sich beanspruchen. Ich habe Kapitän Leftrin bei der Arbeit beobachtet, wie er unseren bisherigen Weg kartografiert hat. Es gibt nur einen einzigen Grund, weshalb er das machen sollte. Damit er, falls wir etwas Wertvolles finden, nach Trehaug zurückkehren und es den Händlern erzählen kann. Und damit diese dann den Weg wissen, um zu uns zu gelangen und es uns wegzunehmen. Dann sind wir wieder aus dem Spiel, die Überflüssigen und Ausgestoßenen. Selbst wenn wir nichts weiter entdecken als ein Stück Land, das groß genug ist, um den Drachen ein Überleben zu ermöglichen, sind wir nicht sicher. Wie lange suchen die Händler schon nach Ackerland? Selbst das würden sie uns nehmen. Deshalb müssen wir vorausdenken. Wir wissen, dass Cassarick und Trehaug voll und ganz auf den Handel angewiesen sind. Sie graben Elderlingsschätze aus, um sie über die Händler von Bingtown zu verkaufen. Aus eigener Kraft können sie sich nicht ernähren. Ohne den Handel wären sie schon vor Jahren zugrunde gegangen. Aber was haben wir? Nichts. Wenn wir trockenes, festes Land finden, können wir für uns und unsere Kinder vielleicht etwas aufbauen. Aber selbst wenn wir nur Feldfrüchte anbauen, brauchen wir Saatgut und Werkzeuge. Wir müssen uns Häuser bauen. Und um zu kaufen, was wir dafür benötigen, brauchen wir Geld und klingende Münze.«
    Thymara schwirrte der Kopf. Sprach Greft etwa von einer Stadt für die Hüter und ihre Drachen? Von einer Zukunft, die losgelöst von Trehaug und Cassarick war? Von einer Zukunft mit Kindern? Mit Ehemännern und Ehefrauen? Das war undenkbar, unvorstellbar. Ohne bewusst darüber nachzudenken, legte sie sich flach auf den Ast und robbte näher heran.
    »Das wird nicht gehen«, entgegnete Jerd höhnisch. »Wenn wir einen Ort finden, an dem wir uns ansiedeln können, dann wird er zu weit flussaufwärts liegen. Wer würde da mit uns handeln?«
    »Jerd, manchmal bist du wirklich ein Kind! Nein, warte, schau mich nicht gleich so böse an. Das ist nicht deine Schuld. Du hast außer der Regenwildnis nichts kennengelernt. Ich selbst bin auch nur ein-, zweimal darüber hinausgekommen, aber immerhin habe ich gelesen, wie es im Rest der Welt zugeht. Und der Jäger ist ziemlich gebildet. Er hat große Ideen, Jerd, und er sieht die Dinge klar. Wenn er mir etwas erklärt, dann ist alles so logisch. Ich war schon immer überzeugt, dass es einen Weg geben muss, ein anderes Leben zu führen, aber ich habe ihn nicht erkannt. Jess meint, das liegt daran, dass man mir die Regeln so lange eingebläut hat, bis ich nicht mehr sehen konnte, dass diese Regeln von Menschen gemacht sind. Aber wenn Menschen Regeln aufstellen, dann können andere Menschen diese auch ändern. Wir können sie ändern. Wir müssen die nicht über uns bestimmen lassen, nur weil es schon immer so war. Wenn wir den nötigen Mut haben, können wir ausbrechen.
    Sieh doch, wie es uns mit den Drachen geht. Sie erinnern sich daran,

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