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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Greft sah die beiden nacheinander an und sprach dann mit tiefer und ernster Stimme. »Ich verleihe meine Ausrüstung nicht gern. Nein.«
    »Es ist die Ausrüstung der Hüter«, wandte Tats ein.
    »Und das Boot der Hüter«, fügte Harrikin hinzu.
    Wieder sah Greft die beiden an. »Die Ausrüstung wurde an mich ausgegeben. Ich habe auf sie aufgepasst und sie gut verstaut. Deshalb gehört sie immer noch mir.« Sie bemerkte, dass er nur das Notwendigste sagte. Wahrscheinlich bereitete ihm das Sprechen Mühe oder gar Schmerzen.
    »Glückssache«, beharrte Tats. »Nichts als Glück, Greft. Du bist nicht der einzige Hüter, der seine Ausrüstung sicher verstaut hat. Du hattest bloß Glück, dass dein Boot dort angeschwemmt wurde, wo es jemand gefunden hat. Das ist alles. Es ist nicht richtig, dass du es allen anderen vorenthältst.«
    »Es ist meins.«
    Tats senkte die Stimme ein wenig. »Ich meine mich zu erinnern, dass du einmal neben einem Elch gestanden hast, den Thymara erlegt hat, und ganz andere Töne gespuckt hast, nämlich, dass alles geteilt werden sollte.«
    Teermann war kein großes Schiff. Tats’ Worte schienen wellenförmig über Deck zu laufen und die anderen zum Schweigen zu bringen. Die Gespräche auf dem Deckshaus verstummten. Köpfe drehten sich herum.
    »Das war etwas anderes.« Greft räusperte sich. Dann beugte er sich über die Reling und spuckte aus, doch blieb etwas an seinem Mund hängen. Mit dem zerschlissenen Ärmel wischte er sich den Mund ab. Dann sah er Tats und Harrikin an. »Nein. Oder wollt ihr kämpfen?«
    Tats und Harrikin wechselten einen Blick. Dann ergriff Tats wieder für beide das Wort. »Kein Kampf, Greft. Ich weiß, dass du nicht gesund bist. Und ich will Leftrin nicht erzürnen, indem ich auf seinem Deck einen Kampf anfange. Darum geht es mir nicht. Ich bin gekommen, um dir mitzuteilen, dass wir morgen beim ersten Tageslicht das Boot und die Ausrüstung nehmen, um zu fischen und zu jagen. Ich meine das nicht als Beleidigung – aber du schaffst das ja nicht mehr. Deshalb springen Harrikin und ich ein, zum Wohle aller hier. Und dazu brauchen wir Boot und Ausrüstung.«
    Greft wandte sich von ihnen ab, um wieder aufs Wasser zu starren. »Nein«, sagte er sachlich und gleichgültig. Wollte er Tats zu einem Angriff reizen, indem er ihm den Rücken zuwandte? Sollte dies der Fall sein, biss Tats nicht an.
    »Ich sage dir nur, dass es so geschehen wird«, sagte Tats leise. Er sah zu Harrikin, der nickte. Wie auf ein Kommando drehten sie sich um und gingen das Deck hinunter. Das Gewisper in ihrem Rücken wuchs zu gedämpften Unterhaltungen an. Thymara blieb sitzen, wo sie war, und sah aufs Wasser und in die Dunkelheit hinaus. Greft lag ihr nicht sonderlich am Herzen, aber sie war dennoch traurig, dass es dahin gekommen war.
    Greft schien ihr Mitgefühl zu spüren. »Lustig?«, fragte er sie mit heiserer Stimme.
    »Nein«, gab sie knapp zurück. »Tragisch. Mir tut leid, was mit dir passiert ist, Greft. Jedenfalls hast du mein Mitgefühl.«
    Er wandte sich ihr zu, sodass das wütende Blitzen seiner blauen Augen sichtbar war. »Behalte dein Mitgefühl für dich. Nutzlose dumme Hure.«
    Die Beschimpfung verschlug ihr den Atem. Nicht nur wegen der Heftigkeit in seiner Stimme, sondern weil sie es nicht begriff. Nutzlos? Dumm? Hure? Bevor sie endlich begriff, dass es ihm nur darum ging, sie zu beleidigen, und nicht um den eigentlichen Sinn der Worte, hatte er sich bereits umgewandt und war davongegangen. Anscheinend glaubte er, sie würde sich an seinem Untergang weiden. »Du kennst mich überhaupt nicht«, sagte sie, als er schon fort war. Dann sah sie zu den anderen Hütern hinüber. »Ich glaube, mich kennt niemand mehr.«
    Die anderen hatten ihre Tätigkeiten wieder aufgenommen. Alum bemühte sich, Boxter die Haare zu schneiden, wobei Kase und Lecter ihn berieten. Davvie sah dabei zu und lachte. Tats saß mit Harrikin zusammen, während Sylve sich an ihren Freund anschmiegte. Leise unterhielten die drei sich über etwas. »Ich vermisse dich, Rapskal«, vertraute sie der Nacht an. »Ich vermisse es, einen Freund zu haben.«
    Da traf sie ein unerwartetes Echo. Hör endlich auf mit diesen Torheiten. Du hast einen Drachen. Du brauchst keine menschlichen Gefährten mehr. Leg dich schlafen.
    »Gute Nacht, Sintara«, murmelte sie und folgte dem Rat der Drachin.
    Der Fluss war verschwunden. Es war an der Zeit, sich dies einzugestehen. Leftrin wusste nicht zu sagen, als was er dieses Gewässer

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