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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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auch zu oft mit dem Säurewasser des Regenwildflusses in Berührung gekommen. Manch eine Hose war kürzer geworden, weil mit ihrem Saum das Knie geflickt worden war. Aus eigenem Antrieb hatte Alise ihre einst üppige Garderobe an die Hüterinnen verteilt, und Sedric war ihrem Beispiel gefolgt. Es war ein sonderbarer Anblick, die Hüter in leuchtend bunten Leinen-und Seidenhemden zu sehen. Dennoch war Leftrin klar, dass das Unausweichliche damit nur aufgeschoben war. Noch kamen sie irgendwie zurecht, aber am Ende würden sie eine Lösung finden müssen.
    Alise trat mit zwei dampfenden Bechern an ihn heran. Sie setzte ihren eigenen auf der Reling ab und gab ihm den anderen. »Tee?«, fragte er.
    »Ja. So ziemlich der letzte Rest davon. Und schwach ist er auch noch.«
    »Aber heiß«, sagte er, und sie grinsten sich über die dampfenden Becher hinweg an.
    Sie betrachteten den Horizont ihrer neuen Welt. Nach einer Weile sprach sie aus, was beide dachten. »Mit jedem Tag wird das Wasser flacher. Ich glaube nicht, dass die Drachen wissen, wo sie hingehen. In den Erinnerungen, die Teermann uns gezeigt hat, lag Kelsingra am Ufer eines breiten Flusses, aber nicht an einem See.«
    Mehr sagte sie nicht. Sie nippten gemeinsam von ihrem Tee und grübelten. Sie fragten sich, ob sie dem falschen Flusslauf gefolgt waren, fragten sich, was passieren würde, wenn das Wasser zu flach für Teermann werden würde und ob die Drachen dann verlangen würden, dass sie umkehrten. Dann legte Alise ihm die Hand auf die Schulter, und er neigte den Kopf zur Seite, um sie zwischen Schulter und Wange einzuklemmen. »Ich liebe dich«, sagte er leise. Das hatte er zuvor nicht gesagt, weil es ihm nie in den Sinn gekommen war, es laut auszusprechen.
    »Ich liebe dich auch.« Die Worte schienen ihr so leicht über die Lippen zu kommen, als hätte sie sie schon tausendmal ausgesprochen. Das freute ihn. Es ging ihr nicht darum, Worte zu machen. Sie stellte lediglich eine Tatsache fest.
    Lächelnd legte er den Arm um sie und zog sie zu sich heran. An einem Tag, an dem ihm alles ungewiss erschien, tat es gut, diese eine Gewissheit zu haben. »Sieht so aus, als würde die Wolkendecke dort aufbrechen. Vielleicht bekommen wir noch einmal einen Sonnentag«, sagte Alise und sah hinaus zum Himmel.
    »Damit du noch mehr Sommersprossen bekommst!«, verkündete Leftrin, und sie schüttelte den Kopf mit gespieltem Stirnrunzeln. »Ich verstehe nicht, wieso du sie magst! Ich habe Jahre meines Lebens damit zugebracht, zu vermeiden, dass ich sie bekomme, oder sie mit Zitronensaft und Buttermilch zu bleichen.«
    »Dann muss es ja köstlich gewesen sein, dich zu küssen.«
    »Dummer Kerl. Damals hat mich niemand geküsst«, sagte sie mit schiefem Lächeln.
    »Mir scheint, die Männer in Bingtown sind die dummen Kerle gewesen.«
    Noch immer lächelte sie, doch ein Schatten schlich sich in ihren Blick. Da begriff er, dass er sie an Hest, an die Erniedrigung und den Betrug erinnert hatte. Es betrübte ihn, dass er all das nicht auslöschen konnte, ganz egal, wie sehr er sich bemühte. Ihm war auch bewusst, dass dies noch immer ihre Beziehung zu Sedric trübte. Die beiden umkreisten sich von Ferne, waren höflich zueinander, beinahe liebenswürdig, zeigten dabei aber immer die Zurückhaltung von Menschen, die sich gegenseitig schwer verletzt hatten. Leftrin taten sie beide leid. Sie hatte ihm genug über Sedric erzählt, dass ihm klar war, dass die Freundschaft der beiden weit länger zurückreichte als ihre unglückliche Ehe mit Hest. Sedrics Achtung hatte ihr immer eine gewisse Sicherheit gegeben, und mit deren Verlust war ihr Selbstbild beschädigt worden. Er sehnte sich danach, dass seine eigene Bewunderung ausreichen würde, um ihr diese Sicherheit wieder zu geben. Doch gleichzeitig war ihm bewusst, wie selbstsüchtig dieser Wunsch war. Er konnte nicht ihre ganze Welt einnehmen. Um wieder heil zu werden, musste sie die Beziehung zu ihrem Freund erneuern. Um ihrer aller Wohl hoffte er, dass dies bald geschehen würde. Auf Teermann war es zu eng für Streit und Zwietracht.
    Und mit Greft hatten sie mehr als genug davon. Der war zwar noch immer an Bord, nachdem er von den Drachen abgelehnt worden war, gehörte aber weder zu den Hütern noch zur Mannschaft. Ein gescheiterter Anführer, dessen Gesundheitszustand sich zusehends verschlechterte. Leftrin hätte ihn bemitleidet, wenn Greft nicht zu einem bösartigen und verbitterten Menschen geworden wäre, wie Leftrin noch nie

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